Kleiner, gemütlicher, familiärer und nach dem Werftaufenthalt schön aufgehübschter Kreuzfahrt Klassiker: So könnte man die MS Amera, das neueste und fünfte Flaggschiff von Phoenix Reisen (das sind die mit der MS Deutschland, der Weißen Lady MS Albatros, dem aktuellen Traumschiff MS Amadea und der Artania) kurz und bündig beschreiben. Mit max. 835 Gästen kann die MS Amera auch kleine und kleinste Häfen anlaufen, die den grossen Kreuzfahrtschiffen verwehrt sind. Die beiden grossen Plus der Amera sind ausserdem die freundliche, ja herzliche Crew und das gute, abwechslungsreiche Essen an Bord.
Von Hans Stieger, Stiegers Kreuzfahrt Tipps
Ein ganz junger Hüpfer ist die MS Amera nicht mehr, startete doch das Schiff bereits 1988 – damals als Royal Viking Sun – zu Fahrten in der Karibik. Wenige Jahre später, 1994 wurde das Schiff an Cunard Line verkauft, aber unter gleichem Namen weiterbetrieben. Im Zuge der Zusammenlegung von Cunard Line und Seabourn Cruise Line unter der Muttergesellschaft Carnival Corporation, wechselte der Name im Jahre 2000 von Royal Viking Sun in Seabourn Sun und wurde von Seabourn Cruise Line weiterbetrieben. Schon zwei Jahre später, 2002 verkaufte Seabourn Cruise Line das Schiff an die amerikanische Kreuzfahrt-Reederei Holland America Line die das Schiff als Prinsendam betrieb. Das beim amerikanischen Publikum äusserst beliebte Schiff, erhielt von den Gästen den Spitznamen Elegant Explorer. 2018 übernahm Phoenix Reisen die Prinsendam und so erstrahlt seit August 2019 – und einem 40 Millionen Euro teuren Umbau – ein neuer Stern namens MS Amera am türkisblauen Phoenix Kreuzfahrt Himmel.
Die MS Amera ist weder Party-Dampfer noch Vergnügungsschiff
Mit ihren max. 835 Passagieren bietet die MS Amera ihren Gästen natürlich kein „Rundumprogramm“ mit Rutschbahnen, Kinderspielparadies und 24 Stunden Beschallung. Ganz im Gegenteil: Die MS Amera ist weder Party-Dampfer noch Vergnügungsschiff – es geht für die doch nicht mehr ganz so jungen Passagiere etwas ruhiger und gemächlicher zu und her. Aber überhaupt nicht langweilig.
Mit seiner Grösse von 39’051 BRZ und 205 Metern Länge und 29 Metern Breite ist die MS Amera klein genug, um Reiseziele anzusteuern, die grösseren Schiffen verwehrt bleiben. 94 % der 425 Kabinen auf der MS Amera sind Aussenkabinen, davon 166 mit eigenem Balkon. Die 16 bis 80 Quadratmeter grossen Kabinen überzeugen vor allem durch die begehbaren Kleiderschränke, gemütliche Sessel, grosse TV-Geräte und warme, helle Farben. Aber auch mehrere USB-Anschlüsse, eine Mini-Bar, Fön, individuell regulierbare Klima-Anlage und ein Tresor gehören zur Ausstattung. Highlight an Bord der MS Amera ist die äusserst grosszügige Royal-Suite mit Balkon (4 Stühle und Tisch) und einem separaten, durch Tür getrennten Wohn- und Schlafraum. Im Wohnraum befinden sich ein großes Sofa mit Couchtisch, ein Esstisch mit 6 Stühlen, Schreibtisch mit viel Stauraum und TV sowie 2 Stühle. Das Badezimmer ist mit Dusche und Jacuzzi ausgestattet.
Pool in der Mitte wurde durch Schöne Aussicht Bar ersetzt
Die ehemalige Prinsendam besass in der Schiffsmitte einen kleinen Pool, der durch Phoenix entfernt und nun mit der Schöne Aussicht Bar viel Platz für Veranstaltungen mit Bühne und überdimensionalem Bildschirm bietet. Bade Fans müssen sich mit einem – allerdings sehr kleinen – Pool am Heck sowie zwei Whirlpools begnügen. Mit nur gerade neun Decks ist die MS Amera sehr übersichtlich und lange Wege sind keine vonnöten. Das Schiff besitzt einen kleinen Spa-Bereich, ein modernes Fitnessstudio – das während meiner Reise von den Gästen allerdings nicht stark frequentiert wurde – Coiffeur-Salon und zwei Saunas für zwei bis drei Gäste. Wer gerne «lädelet» der kommt auf der Amera nicht auf seine Kosten. Einzig ein Shop steht zur Auswahl, der allerdings alles bietet, was man auf einem Schiff benötigt. Wer zwischendurch seine Wäsche waschen möchte, für den steht auf Deck 6 und Deck 10 ein Waschsalon zur Verfügung. Die MS Amera verfügt ausserdem über eine grosse 380 Meter lange Rundum-Promenade (auch zum Joggen geeignet). Auf Deck 13, zwei Decks über der Brücke kann man den Blick über die Meere schweifen lassen.
Spezialitäten-Restaurant Pichler’s ist kostenlos
Mir persönlich sehr gut gefallen hat, dass in den beiden Hauptrestaurants Ozean und Amera keine festen Tischzeiten und Plätze gelten. Jeder Gast kann sitzen wo und mit wem er gerne möchte und muss sich nicht an vorgegebene Tischzeiten (natürlich innerhalb der Öffnungszeiten) halten. Die beiden Restaurants werden durch das Lido-Buffet-Restaurants ergänzt, dessen Highlight der – echt wunderschöne und gut gelungene – Wintergarten mit freiem, prächtigem Blick aufs Meer ist. Und schliesslich gibt es noch das Pichler’s Spezialitätenrestaurant. Dieses exklusive Restaurant für 68 Gäste ist ebenfalls im Reisepreis inbegriffen – einzig eine Anmeldung für das Mittag- oder Abendessen ist zwingend notwendig.
Zwei Kilo mehr auf den Hüften
Über das Essen an Bord der Phoenix Flotte gibt der Beitrag Phoenix Schiffe locken mit kulinarischen Köstlichkeiten Auskunft. Soviel sei aber schon hier verraten. Das Essen ist sehr gut, um nichts zu sagen für ein Schiff dieser Preisklasse hervorragend. Vielen Gästen wird es ähnlich wie mir ergeben: Nach 7 Tagen auf der MS Amera hatte ich zu Hause 2 Kilo mehr auf den Hüften.
Entspannen, lesen, oder den Abend gemütlich ausklingen lässt es sich in den verschiedenen Bars auf der Amera. So beispielsweise im Open Air «Schöne Aussichten» mit Bar und Grill. Meine persönliche Lieblingsbar war Harry’s Bar. Aber auch der Piano Salon, die Phoenix-Bar und vor allem die Panorama Lounge (oberhalb der Brücke mit Blick aufs Meer) laden zum gemütlichen Verweilen ein.
Wie bereits erwähnt, langweilig wird es den Gästen nie. Die Crew sorgt für ein abwechslungsreiches Tages-Programm, das jedem Gast etwas bietet. So kann man gleich am ersten Tag mit den Reiseleitern von Phoenix auf einem Rundgang das Schiff kennen lernen. Lektoren berichten in verschiedenen Vorträgen über Region, Land und Leute. Auf Deck 12 laden Minigolf oder Shuffle Board zum Mitmachen ein oder die Fitness-Trainerin erklärt die zahlreich vorhanden – aber wenig genutzten – Fitnessgeräte. Ein Pfarrer begrüsst zu ökumenischen Morgenandachten und am Abend gibt es in der Atlantik -Lounge Shows des MS Amera Showensembles wie „Let us entertain you“, „Viva Las Vegas“ oder den Schlagerabend. In der Bibliothek können Bücher ausgeliehen, im Kartenspielzimmer Bridge, Skat oder Differenzler gespielt werden.
MS Amera – Eine Bilanz mit Pro und Contra
Pro: Hier kommt an erster Stelle sicherlich die stets freundliche oder besser herzliche Crew. Eine Herzlichkeit die nicht wie von oben befohlen, sondern wirklich von Herzen kommend wirkt. Schon dies allein ist nicht vergleichbar mit den zwar freundlichen, aber nicht so herzlichen Crew-Mitgliedern auf grossen Kreuzfahrtschiffen.
Mit max. 835 Passagieren ist die MS Amera ein kleines, gemütliches Schiff, wo man sich rasch wohl und zu Hause fühlt. Die umgebauten Räume wie Kabinen, Restaurants und Bars sind mit ihren hellen Tönen äusserst gut gelungen. Besonders gut gefallen haben mir der Wintergarten im Lido Restaurant und Harrys Bar.
Contra: Die Badezimmer wurden in der Werft noch nicht erneuert, sollen aber – nach gut unterrichteten Quellen – in einem nächsten Schritt renoviert werden. Das ist meiner Meinung nach dringend nötig. Zum einen sind Badewannen nicht mehr wirklich zeitgemäss, geschweige denn ein Duschvorhang. Und im Badezimmer sieht man der MS Amera ihr Alter doch recht gut an.
Nachhaltigkeit: Die Reederei legt Wert auf Nachhaltigkeit (umweltfreundliche Treibstoffe, Müllverwertungsanlagen, zeitgemässe Kläranlagen und Meerwasser-Entsalzungsanlagen sind Standard bei Phoenix) und weniger Verschwendung. So gibt es keine Ausflugstickets mehr, was absolut in Ordnung und lobenswert ist. Abschaffen, und damit viel Papier sparen könnte man problemlos auch, indem auf das tägliche Nachrichtenprogramm „Tagesrundschau“ verzichtet würde. Diese Informationen bekommt man gut und aktueller mit dem TV – sofern man sie denn in den Ferien wirklich benötigt.
Mein Fazit ist aber ganz klar: Die MS Amera ist ein richtiges Bijou, für mich ein Kristall auf den Weltmeeren. Ich komme gerne wieder und kann die MS Amera ohne jeglichen Vorbehalt sehr gerne für eine Kreuzfahrt empfehlen.
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