Heute im Sonntags Interview: Dominika Lange, Geschäftsführerin Costa und AIDA Kreuzfahrten Schweiz
75 neue Schiffe sind bis 2026 geplant, darunter sieben von „Ihren“ Reedereien Costa und AIDA. Muss einem da nicht ein wenig Angst und Bange werden, dass all diese Schiffe mit Passagieren gefüllt werden können?
Gemäss dem Jahresbericht 2015 von CLIA, dem Weltverband der Kreuzfahrtindustrie, haben im Jahr 2015 noch weniger als zwei Prozent der Schweizer Bevölkerung eine Kreuzfahrt gebucht. Wir sehen deshalb weiterhin ein grosses Wachstumspotential in der Schweiz. Insbesondere da Costa Kreuzfahrten mit seinem italienischen Produkt – von der Gastfreundschaft über die Küche und das „Dolce Vita-Lebensgefühl“ und AIDA mit seinem jungen hochwertigen Produkt, das auf den deutschsprachigen Markt ausgerichtet ist, bei Schweizer Passagieren bei Schweizer Gästen sehr gut ankommen.
Mit AIDA und Costa vertreten Sie gleich zwei in der Schweiz sehr wichtige Reedereien. Man hört immer wieder, dass der Schweizer keine oder eher selten Innen-Kabinen bucht, dafür umso mehr Balkonkabinen oder gar Suiten. Ist Ihre Erfahrung auch so?
Auf jeden Fall. Der Schweizer ist der Champion der Balkonkabinenbuchungen ? Auf einer Balkonkabine erlebt man das Gefühl Kreuzfahrt nochmals intensiver. Man ist sozusagen mit dem Meer verbunden. Zudem hat man immer die Möglichkeit sich auf den eigenen Balkon zurückzuziehen. Mit unserem Suiten-Angebot antworten wir genau richtig auf die Bedürfnisse unsere Schweizer Gäste. Services wie bevorzugtes Einschiffen bis zu den reservierten ersten Reihen im Theater werden sehr geschätzt.
151‘000 Schweizerinnen und Schweizer haben 2017 eine Kreuzfahrt gebucht, das sind „nur“ 3.4 % mehr als im Vorjahr. Wie ist Ihre Prognose für das laufende Jahr?
Positiv! Wir stellen fest, dass unser neues Preismodell vom Markt sehr gut angenommen wird. Es ist einfacher und verschafft einen klaren Überblick über die Inklusivleistungen und zudem reisen Kinder bis 18 Jahren in der gleichen Kabine wie die Eltern gratis. Das kommt natürlich bei Familien sehr gut an.
Mit einem Jahr Rückstand zu Ihren Kolleginnen und Kollegen von Costa Deutschland und Costa Österreich profitieren die Schweizer nun auch von Kreuzfahrten bei denen das Trinkgeld inbegriffen ist. Weshalb hat das bei uns so lange gedauert?
Wir mussten diverse Analysen für unseren Markt durchführen. Wir sind glücklich, dass wir nun auch den Schweizer Gästen ein klares Preismodell anbieten können.
Costa feiert in diesem Jahr das 70-Jahr-Jubiläum. Worauf dürfen sich Passagiere an Bord Ihrer Schiffe freuen?
Auf jeder Kreuzfahrt ist ein Tag dem Jubiläum gewidmet. An diesem Tag können die Gäste an Spielen und Turnieren teilnehmen, die in den 60er und 70er Jahren auf Kreuzfahrten beliebt waren, wie z.B. Eierlaufen, Sackhüpfen oder Hula Hoop. Natürlich darf ein spezielles Gala-Menü zum Geburtstag nicht fehlen. Die Chefköche von Costa haben dafür die besten Gerichte in der Costa Küche der vergangenen sieben Jahrzehnte zusammengestellt.
2019 wird ein Super-Jahr für Costa. Mit der Costa Venezia und der Costa Smeralda starten gleich zwei neue Schiffe Ihrer Reederei. Die Costa Venezia geht allerdings gleich nach Asien, die Smeralda bleibt im westlichen Mittelmeer. Was sind die Hauptmerkmale der beiden neuen Schiffe?
Die Costa Venezia nimmt die Passagiere mit auf eine Entdeckungsreise durch verschiedene Kulturen, Landschaften und Geschmäcker – wie sie der venezianische Entdecker Marco Polo erleben durfte.
Die Costa Smeralda ist eine authentische Hommage an Italien und bietet ein einzigartiges Reiseerlebnis, das vom Stil, der Gastfreundschaft und der Herzlichkeit der “Belpaese” inspiriert ist.
Das Flaggschiff von Costa wird auf dem neuesten Stand der Umweltschutzbranche sein: Es wird das erste Kreuzfahrtschiff auf dem Weltmarkt sein, das sowohl im Hafen als auch auf See von Flüssigerdgas (LNG), dem saubersten fossilen Brennstoff der Welt, angetrieben wird.
Viele neue Kreuzfahrtschiffe bedeutet auch viele neue Crew-Mitglieder. Da haben die Personalabteilungen von Costa und AIDA wohl sehr viel zu tun. Wie schwierig ist es neue Crew-Mitglieder zu finden und weshalb hat es so wenig Schweizerinnen und Schweizer an Bord der Flotten?
Die Rekrutierung ist bestimmt eine Herausforderung, da gilt es innovativ zu sein. Ein gutes Beispiel ist die neue Reality Doku Serie von AIDA – «Die Crew». Auf Instagram und YouTube werben wir mit interessanten Karriereperspektiven um neue Mitarbeiter.
Mit der AIDA Nova stellt AIDA in diesem Jahr das weltweit erste umweltfreundliche LNG-Schiff in Betrieb. Auch die beiden Costa Schiffe im nächsten Jahr werden mit 100 % verflüssigten Erdgas betrieben. Wie ernst nehmen Sie den Umweltschutz?
Sehr ernst. Das spiegelt sich in diversen Massnahmen wieder. LNG ist ein grosser Fortschritt für die ganze Kreuzfahrt-Industrie und wir sind sehr stolz mit AIDA Nova die ersten zu sein, die diesen Meilenstein setzen.
Bei Costa haben wir uns zum Ziel gesetzt die Lebensmittelabfälle an Bord in den nächsten zwei Jahren um 50% zu reduzieren.
Die AIDA Nova, wie auch die Costa Smeralda werden dereinst zu den grössten Kreuzfahrtschiffen der Welt gehören, bieten sie doch bis zu 6‘600 Passagieren Platz. Wann ist das Ende der Fahnenstange erreicht?
Ein Ende? Wir haben ja erst begonnen ?
Lido Deck auf der Costa Venezia (Bild Costa Kreuzfahrten)
«Herzstück» der Costa Smeralda wird das Colosseo sein (Bild Costa Kreuzfahrten)
