Neben Zahnbürste, Schwimmsachen und Sonnenschutz gehören bei den meisten Urlaubern auch Smartphone und Tablet mit ins Gepäck. Wer auch im Urlaub surfen oder chatten möchte, sollte aber trotz aller Entspannung den Datenschutz nicht vergessen. Wann und wo Urlauber besonders auf ihre Daten achten sollten, erläutert Dieter Sprott, Versicherungsexperte der ERGO Direkt Versicherungen.
Urlaub buchen im Internet
Wer seine Reise im Internet bucht, für den spielt der Datenschutz bereits vor der Abreise eine große Rolle. Vor allem bei Buchungen über Onlineportale sollten Urlauber wachsam sein. Persönliche Daten, etwa die Kontoverbindung, sollten Reisende nur über eine verschlüsselte Verbindung weitergeben. „Eine sogenannte sichere SSL-Verbindung können Nutzer an dem Kürzel ‚https‘ und einem grünen Vorhängeschloss in der Adressleiste des Browsers erkennen“, erklärt Dieter Sprott. Auch bei der Angabe persönlicher Daten besser zurückhaltend sein: „So ist zum Beispiel bei einer Hotelbuchung die Personalausweisnummer nicht notwendig“, ergänzt der ERGO Direkt Experte. Übrigens: Angaben, die Urlauber bei einer Flugbuchung gemacht haben, speichern die Airlines als sogenannte Passenger Name Record (PNG)-Daten und gleichen sie mit internationalen Fahndungsdatenbanken ab. Diese Daten werden in den Staaten der Europäischen Union für fünf Jahre, in den USA beispielsweise für 15 Jahre gespeichert. Darüber hinaus erfasst das Bundeskriminalamt (BKA) nach dem deutschen Flugdatengesetz alle Passagiere, die mit dem Flugzeug nach Deutschland kommen oder es auf diesem Weg verlassen. Wer wissen möchte, welche Daten von ihm gespeichert sind, kann dies beim BKA nachfragen.
Verschlüsselung vor der Abreise
Neben dem Smartphone haben immer mehr Reisende auch ein Notebook oder ein Tablet im Gepäck. Gerade auf Reisen kann es schnell passieren, dass die Rechner verloren gehen oder unfreiwillig den Besitzer wechseln. „Daher empfiehlt es sich, die gespeicherten Daten vor Reisebeginn zu verschlüsseln. So können Urlauber sicherstellen, dass ihre persönlichen Daten bei einem Diebstahl nicht in falsche Hände geraten“, erläutert Sprott. Für die Verschlüsselung stehen verschiedene Programme zur Verfügung. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfiehlt auf seiner Website zwei Programme, die vom BSI geprüft sind. Dort können Nutzer auch nachlesen, wie die Verschlüsselung im Speziellen beim jeweiligen Programm funktioniert. In manchen Ländern, wie beispielsweise den USA, kann es bei der Einreise allerdings passieren, dass die Sicherheitsbeamten die Herausgabe des Passworts für eine Prüfung fordern.
Vorsicht bei Hotspots …
Ob am Flughafen, im Hotel oder an der Strandbar: Loggen sich Urlauber in ein öffentliches, unverschlüsseltes WLAN ein, öffnen sie möglichen Hackern ein Einfallstor, durch das ihre Daten leicht zu klauen sind. Der Experte empfiehlt daher, öffentliche Hotspots nur im Notfall zu nutzen und auf alle Aktionen zu verzichten, bei denen Nutzer sensible Daten benötigen. Dazu zählt beispielsweise Online-Banking. Nach der Nutzung sollte die Verbindung sofort wieder getrennt werden. Ansonsten empfiehlt es sich, eine VPN-Verbindung zu nutzen. Hierfür stehen eine Reihe kostenloser und kostenpflichtiger Programme verschiedener Anbieter zur Verfügung. Das „virtuelle private Netzwerk“ übermittelt die Daten verschlüsselt. Die eigene IP-Adresse wird durch eine andere ersetzt und der tatsächliche Nutzer ist von außen nicht erkennbar. Eine sichere Alternative zum öffentlichen WLAN ist auch der persönliche Hotspot vom eigenen Smartphone aus. Die Einrichtung funktioniert bei Android-Geräten über „Einstellungen“, unter der Option „Tethering und mobiler Hotspot“ über den Punkt „Mobiler Hotspot“. Bei iPhones lässt sich der Hotspot in den Einstellungen unter „Persönlicher Hotspot“ einrichten. Um welches Gerät es sich auch handelt: In jedem Fall sollten die Handybesitzer ihren Hotspot mit einem Passwort schützen, damit Fremde ihn nicht nutzen können. „Der persönliche Hotspot hat den Vorteil, dass Reisende so sensible Daten sicher übertragen können“, weiß Dieter Sprott, ergänzt allerdings: „Je nach Reiseziel können bei der Nutzung eines solchen Hotspots eventuell Auslandsgebühren anfallen, da die Internetverbindung über den Mobilfunkanbieter erfolgt.“ Wichtig: Firewall, Virenschutz und das Betriebssystem des eigenen Laptops sollten Urlauber vor dem Urlaub auf den neusten Stand bringen.
… und Hotelcomputern
Wer Notebook und Co. zu Hause gelassen hat, dem ermöglichen viele Hotels die Nutzung eines Hotelrechners. Ob Virenschutz und Firewall hier auf dem neuesten Stand sind, wissen Urlauber meist nicht. Daher ist Vorsicht geboten. „Es wäre sogar denkbar, dass Hacker Spionageprogramme, die Daten abgreifen, auf diesen Rechnern installiert haben“, warnt der ERGO Direkt Experte. Deshalb gilt allgemein: Nur im Notfall sensible Daten wie Log-ins eingeben oder E-Mails verschicken. „Anschließend sollten sich Urlauber wieder ausloggen und das Verlaufsverzeichnis sowie die temporären Dateien im Browser löschen“, rät Sprott. Das Löschen funktioniert über die Einstellungen im Browser. So kann im Zweifelsfall der nächste Nutzer nicht darauf zugreifen.