Auf Kreuzfahrtschiffen und Fähren im Ausland gelten Reisepakete des heimischen Mobilfunkanbieters nicht, warnt die deutsche Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Derzeit häufen sich in den Beratungsstellen Anfragen wegen überraschend hoher dreistelliger Mobilfunkrechnungen nach einer Seereise. “Die Urlauber haben sich auf die gebuchten Roaming-Reisepakete ihres heimischen Anbieters verlassen”, so Martina Totz von der Verbraucherzentrale. Was viele nicht wissen: Roaming-Reisepakete, aber auch die gesetzlichen Deckelungen des EU Euro-Tarifs für Mobilfunkpreise, greifen nur an Land.
Da die Verbindungen für mobiles Telefonieren, Simsen und Surfen auf Schiffen nicht über die gewohnten terrestrischen Mobilfunknetze, sondern über spezielle Satellitenverbindungen aufgebaut werden, gelten die Preise des Roaming-Abkommens, das der eigene Netzbetreiber mit dem jeweiligen Schiffsnetz-Anbieter abgeschlossen hat. Daher greift auch der an Land weltweit geltende Kostenairbag für mobile Datenverbindungen nicht, der in EU-Ländern bei Kosten in Höhe von 59,50 Euro automatisch zu einer Trennung der Mobilfunk-Verbindung führen soll.
Eine Minute telefonieren auf dem Kreuzfahrtschiff kann bis 6 Euro kosten
“Die Kosten für Telefonate oder Internetnutzung via Satellitentechnik sind hoch”, warnt die Telekommunikationsexpertin. “Für Kreuzfahrtschiffe und für Fähren gelten je nach Netzbetreiber unterschiedliche Tarife.” Ein Telefonat über das Schiffsnetz kann pro Minute bereits über sechs Euro kosten, ein Megabyte mobile Datennutzung schon über 20 Euro.”
Die Verbraucherzentrale empfiehlt Urlaubern, sich beim Reiseanbieter, der Reederei oder in den Reiseunterlagen genau über die Tarife zu informieren. Klarheit bringen auch die Kostenhinweise per SMS beim Betreten des Schiffes. Vor dem Einloggen in ein Bordnetz sollten Reisende prüfen, ob ein terrestrisches europäisches Telekommunikationsnetz verfügbar ist und mittels manueller Netzwahl genutzt werden kann. Dann gelten nämlich wieder die gedeckelten Roaming-Preise des EU Euro-Tarifs oder, bei vorheriger Buchung, die speziellen Reisepakete des eigenen heimischen Anbieters.
Eine SMS zu versenden ist meist günstiger als ein Telefonat. Allerdings gibt es auch hier große Preisunterschiede. Eine SMS kann weniger als 40 Cent, aber auch mehr als einen Euro kosten. Die mobile Datennutzung und das Daten-Roaming sollten grundsätzlich ausgeschaltet und nur bei Bedarf aktiviert werden”, rät Martina Totz. “Auch bei Hafenspaziergängen empfiehlt es sich, die automatische Netzwahl vorbeugend zu deaktivieren. Sonst besteht die Gefahr, dass sich das Mobiltelefon in ein teures Schiffsnetz eines angelegten Kreuzfahrtschiffes einbucht