Die Costa Pacifica kann für sich in Anspruch nehmen, eines der ganz wenigen Kreuzfahrtschiffe weltweit zu sein, welches einen Eintrag im „Guinness Buch der Weltrekorde“ hat. Aber auch sonst imponiert das Schiff für 3‘780 Passagiere mit Rekorden, zumindest in musikalischer Hinsicht. Das gesamte Schiff ist dem Thema Musik in 300 Originalen und 6’000 Reproduktionen gewidmet. Alle bekannten und beliebten Klassik-Komponisten sind auf der Costa Pacifica in Gemälden verewigt. Unzählige echte und unechte Geigen sowie Notenschlüssel mit gigantischen Ausmaßen beherrschen das Bild der „Musica del Mare“.
Von Hans Stieger, Stiegers Kreuzfahrt Tipps
Der 5. Juni 2009 war für Costa Kreuzfahrten zweifellos ein Tag, der in den Geschichtsbücher der Reederei ganz besonders erwähnt wird. An diesem Tag wurden in Genua nämlich gleich zwei Costa Schiffe gleichzeitig getauft. Die israelische Sängerin Noa wünschte der Costa Pacificia und der Costa Luminosa „immer eine Handvoll Wasser unter dem Kiel“. Mit dieser Doppeltaufe schaffte es die Reederei – wie natürlich auch die beiden Schiffe – im berühmten Guinness Buch der Rekorde Einzug zu finden.
Costa Pacifica bietet Platz für 3‘780 Passagiere
Die Costa Pacifica ist 290,2 Meter lang und 35.5 Meter breit. In den 1’504 Kabinen finden maximal 3’780 Passagiere Platz (bei Mehrfachbelegung), die von rund 1’100 Crew-Mitgliedern betreut werden. Mit 114’288 BRZ ist die Pacifica nach der Costa Diadema aktuell das zweitgrößte Schiff der Reederei. Das Schiff verfügt über 17 Decks, wovon 13 den Passagieren zugänglich sind.
Wie es sich für eine italienische Reederei gehört, wird besonders auf Gaumenfreuden viel Wert gelegt. Dafür sorgen die beiden Hauptrestaurants „My Way“ und „New York, New York“ mit zwei Essenszeiten am Abend und fest zugeteilten Tischen. Wer es ungezwungen mag und am Gala-Abend dem formellen Anzug und Abendkleid ausweichen möchte, der findet ein reichhaltiges Speisen-Angebot im Selbstbedienungs-Restaurant La Paloma.
Suiten-Gäste werden mit exklusiven Speisen im Blue Moon Club Restaurant verwöhnt. Für mich fehlt im Blue Moon allerdings der Italian Touch, auch wenn man diesem mit Spezialitäten aus verschiedenen Regionen Italiens wie Venetien, Sardinien, Latium oder Calabrien Referenz erweisen möchte. Statt gegrilltem Tintenfisch, Linguine mit Bottarga, Kalbshaxe oder Wildschwein, wäre es schön, auch mal nur eine Lasagne, Risotto oder Spagetti Carbonara geniessen zu können.
Ein Highlight – aber wenig genutzt – schmackhafte Burger im Burger d‘Autore
Seit Herbst 2017 verfügt die Costa Pacifica über zwei neue kulinarische Angebote. Zum einen schlagen Pizza Herzen höher in der Pizzeria Pummi d‘Oro. Die Pizzen werden aus 100 % natürlicher Hefe und mit an Bord selbst hergestelltem Büffelmozzarella gebacken. Allerdings verlangt Costa für die frischen Pizzas einen kleinen Zuschlag. Ebenfalls nicht kostenlos, dafür sehr gut, ist das täglich frisch, aus natürlichen Materialen hergestellte Glace in der neuen Gelateria Amarillo. Insgesamt 18 verschiedene Sorten des italienischen Weltmeisters 2016, Diego Crosara, werden pro Kugel für 1.50 Euro (jede weitere 1 Euro) angeboten.
Mit 9.99 Euro schlägt einer der fünf frisch zubereiteten Burger im Restaurant Burger D’autore zu Buche. Costa Club Mitglieder erhalten die fünf zur Auswahl stehenden Burger mit klingenden Namen wie Michelangelo, Raffaello, Caravaggio, Botticelli und Archimboldo mit 50 % Rabatt, also für 4.99 Euro und das ist nun definitiv fast geschenkt. Als Nicht Burger Fan muss und darf ich sagen, der Burger hat mir nicht nur gut (da kann McDonalds bei mir einpacken) sondern sehr gut geschmeckt und ist die knapp fünf Euro auf jeden Fall wert. Schade nur, dass die Pizzeria Pummi d‘Oro, wie auch die Burger Bräterei Burger D’autore im ersten Stock des Selbstbedienungsrestaurant jeden Abend fast leer waren (als ich dort einen Burger genoss waren es gerade mal fünf Gäste). Wahrscheinlich denken sich die meisten Passagiere, wenn ich schon gratis im Restaurant essen kann, weshalb soll ich für die Pizza oder den Burger bezahlen?
Gastronomische Erfahrung der Extraklasse im Samsara Restaurant
Ein Loblied auf den Geschmack exquisiter Leichtigkeit soll das Pacific Fusion Menü im Restaurant Samsara der Costa Pacifica bescheren – habe ich allerdings nicht persönlich getestet. Die Reederei verspricht qualitativ hochwertige Zutaten, für raffinierte und leichte Gerichte, wohlschmeckend, innovativ und auch optisch sehr sorgfältig zubereitet. Eine gastronomische Erfahrung der Extraklasse, die die Gäste verzaubern soll. Beim Pacific Fusion Menü liessen sich die Köche von typischen Zutaten, Gewürzen und Rezepten Südamerikas, Asiens und der Pazifikinseln inspirieren. Das Pacific Fusion Menü kostet 30 Euro und besteht aus sechs verschiedenen Gängen, wobei der Gast bei jedem Gang die Wahl aus verschiedenen Gerichten hat.
Nicht weniger als 13 Bars stehen den Passagieren zur Verfügung. Einzelne, wie die Grand Bar Rhapsody, das Wien, Wien mit klassischer Musik und die Welcome Bar sind stark frequentiert, während andere wie die Scuderia Bar oder die Sport-Bar Route 66 eher ein Schattendasein fristen. Die Auswahl an Drinks ist sehr gross und lassen den Kreuzfahrttag mit vernünftigen Preisen – so denn man kein Getränkepaket hat – ausklingen.
Auch der 6‘000 Quadratmeter grosse Wellnessbereich über zwei Decks verspricht Erholung pur. Neben indischen Ayurveda-Behandlungen stehen den Gästen vielfältige weitere Verwöhnungen wie eine Thailändische Kräutermassage, eine Ionithermie Cellulite Behandlung oder eine Bambus Massage zur Verfügung. Zum Verwöhnprogramm im Venus Beauty gehören auch eine Körperfettanalyse, exotisches Limetten und Ingwersalz Peeling oder für die Herren eine Tiefenreiniger Pflegebehandlung mit Rasur. Fünf Whirlpools und vier Swimming-Pools – von allerdings bescheidener Länge – laden auf der Costa Pacifica zum Baden und planschen. Die angefutterten Pfunde kann man auf dem Jogging-Parcous oder im Fitnesscenter schmelzen lassen.
Sows und Unterhaltung im Theater – na ja
Eher enttäuschend für mich waren die Theatervorführungen. Ich habe auf meinen vielen Fahrten auf Kreuzfahrtschiffen schon einiges an Unterhaltungs-Shows gesehen und besuche diese auch sehr gerne. Was auf der Costa Pacifica geboten wurde, ist aber doch ziemlich altbacken. Für mich persönlich kein Highlight. Mit zwei Ausnahmen: Das echt sensationelle Akrobatik Duo IceAir und das südafrikanische Gesangstalent Sury Boltmann. Auch die extra für die Costa Pacifica produzierte Show „Music“ vermochte das Niveau nicht zu heben. Die Akteure haben zwar phantastische Kostüme, die mit jeder grossen Broadway Show Schritt halten können. Die Darbietungen können dies aber nicht. Die fehlende Synchronisation der Tänzerinnen erinnerte eher an die Probeaufführungen und die teils falschen Töne der Sänger und Sängerinnen wurden mit Lautstärke weggezaubert.
Wie auf allen Costa Schiffen gibt es auch auf der Pacifica eine kleine Kapelle, wenn auch ohne Gottesdienste. Aber immerhin ein Rückzugsort, um sich vom Alltag ein wenig zu lösen und die Stille zu geniessen. Weitere Unterhaltungsmöglichkeiten gibt es in der Disco und im Casino.
Fazit Costa Pacifica – kleine Verbesserungen notwendig
Die Costa Pacifica kann -fast – ohne Vorbehalt für eine schöne Kreuzfahrt mit tollen Erinnerungen empfohlen werden. Man muss sich einfach bewusst sein, dass die Pacifica mit 3’780 Passagieren kein kleines Schiff ist und es manchmal doch zu Engpässen in Bars oder vor den Shops kommen kann. Die Costa Pacifica bietet auf Ihren Kreuzfahrten in den hohen Norden ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Und wenn die Ausflüge noch ein klein wenig günstiger (55 Euro für zwei Stunden Stadtbesichtigung in Trondheim sind wahrlich kein Schnäppchen) und der Service an Bord ein bisschen besser wird (lange Wartezeiten im Grand Café und der Gelateria, keine Getränkebedienung im Buffet, Abräumen der Tische, Zimmerreinigung dauert ewig), kann die Costa Pacifica ohne Vorbehalt empfohlen werden.
Hans Stieger, Stiegers Kreuzfahrt Tipps
[…] Die Costa Pacifica kann für sich in Anspruch nehmen, neben der Costa Luminosa eines der ganz wenigen Kreuzfahrtschiffe zu sein, das Einzug ins „Guiness Buch der Rekorde“ gefunden hat. Grund für den Weltrekord ist aber nicht das Schiff selbst, sondern dem Umstand geschuldet, dass die Pacifica zusammen mit der Luminosa am 6. Juni 2009 gemeinsam getauft wurden. Ein bis heute einmaliges Ereignis, dass gleich zwei Schiffe am gleichen Tag getauft wurden (von Pop-Sängerin Noah). […]