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Mallorcas Umweltverbände wollen täglich nur noch ein Kreuzfahrtschiff

Die gotische Kathedrale der Heiligen Maria in Palma de Mallorca (Bild Stieger)

Aktuell haben es die Kreuzfahrt Reedereien nicht wirklich leicht: Die MSC Opera rammt in Venedig ein Flusskreuzfahrtschiff und sorgt damit für weltweit negative Nachrichten in den Medien. Ein paar Tage später demonstrieren Tausende in der Lagunenstadt gegen die Kreuzfahrtschiffe. In Kiel hindern Demonstranten die Zuiderdam von Holland America Line mit einer Blockade am Auslaufen und jetzt auch noch das: Auf Mallorca fordern über 20 Verbände die mallorquinischen Behörden auf pro Tag nur noch ein Kreuzfahrtschiff mit maximal 4‘000 Passagieren zuzulassen. Dies würde unter anderem für die AIDA Nova das aus mit Anläufen in Palma de Mallorca bedeuten. Die AIDA Nova ist zwar das aktuell sauberste Kreuzfahrtschiff der Welt, bietet aber Platz für weit über 4‘000 Passagiere.

Aktuell wird die Baleareninsel Mallorca täglich von bis zu vier Kreuzfahrtschiffen angelaufen, die bis zu 15‘000 Touristen in die Stadt bringen, so Jaume Garau, Leiter der Umweltplattform Palma XXI. Im ersten Halbjahr 2019 besuchten 872’893 Passagiere mit einem Kreuzfahrtschiff Mallorca. Das sind 5 % mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Mit einem Manifest fordern über 20 Verbände die Behörden von Palma de Mallorca dazu auf, in Zukunft die Übernachtungssteuer für Kreuzfahrttouristen auf fünf Euro zu erhöhen. Ausserdem solle sie sich dafür einsetzen, dass das Mittelmeer wie etwa die Nordsee und Ostsee zum emissionskontrollierten Gebiet (ECA) erklärt wird. Dann dürften die Kreuzfahrtschiffe unter anderem nur noch mit einem Treibstoff mit maximal 0,10 Prozent Schwefelgehalt fahren.

Verschmutzung durch Kreuzfahrtschiffe übersteigt jene einer Autobahn

„Der Tourismus von Mega-Kreuzfahrtschiffen, die in Palma ankommen, hat für unsere Stadt keine nachhaltigen Auswirkungen und unerwünscht zugenommen, was schwerwiegende ökologische und territoriale Auswirkungen sowie wachsende soziale Proteste mit sich bringt“, schreiben die Verbände und erklären auf ihrer Webseite weiter: „Der Seeverkehr belastet tausendmal mehr als der Landverkehr. Die Megakreuzfahrtschiffe verschmutzen das Wasser. Sie arbeiten mit dem billigsten Kraftstoff auf dem Markt, der Schwefeldioxid und gesundheitsschädliche Partikel ausscheidet. Sie lagern im Hafen und verwenden dort einen Kraftstoff, der das 200-fache der durch eine Autobahn verursachten Verschmutzung übersteigt.“ In ihrem Manifest erklärten die Kreuzfahrt-Gegner ausserdem, dass Mega-Kreuzfahrtschiffe die Biodiversität des Meeresbodens durch die von ihnen erzeugten Strömungen -die Tonnen ihres Eigengewichts verdrängen – schädigen würden und während der Liegezeit im Hafen auch akustisch verschmutzten.

Palma de Mallorca ist nach Barcelona die zweitgrößte Stadt Europas, die am stärksten von Kreuzfahrtschiffen verschmutzt ist, so die Organisation Transport & Environment.

Kritik von den Unternehmensverbänden

Anders tönt es erwartungsgemäss von örtlichen Unternehmensverbänden die den Vorstoß kritisieren und auf die positiven Auswirkungen des Kreuzfahrttourismus auf die örtliche Wirtschaft hinweisen. Wie aus der Statistik der Tourismusbehörde von Mallorca hervorgeht, ist die Zahl der Kreuzfahrt Touristen, die in Palma an Land gehen, zwischen 2009 und 2018 von 545’000 auf 1,19 Millionen gestiegen.

Die Hauptforderung der 23 Umweltverbände ist kein kompletter Verzicht auf Kreuzfahrtschiffe, sondern eine Begrenzung auf maximal ein Schiff pro Tag mit maximal 4’000 Passagieren. Diese Forderung hätte allerdings zur Folge, dass aktuell beispielsweise weder die AIDA Nova (die zwar aus nachhaltiger Sicht, das sauberste Kreuzfahrtschiff der Welt ist, aber 5‘000 Passagieren Platz bietet) noch die Oasis of the Seas in Palma de Mallorca mehr anlegen dürften.

2018 haben 13,8 Millionen ausländische Urlauber Mallorca und die anderen Balearen-Inseln besucht. Auf rund 560 Kreuzfahrtschiffen kamen 2.6 Millionen Passagiere nach Palma de Mallorca, also knapp 20 %. 2019 dürften es noch mehr werden.



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