Das Jahr 2025 steht vor der Tür und mit ihm eine Vielzahl spannender Entwicklungen in der Kreuzfahrtbranche. Zur Eröffnung der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin hat CLIA Deutschland, der nationale Ableger des Internationalen Kreuzschifffahrtverbandes, seine Erwartungen für die kommenden Jahre geäußert.Bis 2027 werden weltweit 40 Millionen Kreuzfahrt-Passagiere erwartet.
In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die Präsentationen und Prognosen, die die Weichen für die Zukunft der Kreuzfahrt stellen könnten.
Die Chance des Wandels
Georg Ehrmann, Nationaler Direktor von CLIA Deutschland, betont die Bedeutung des aktuellen politischen Wandels in Deutschland: „Die ITB fällt dieses Jahr mitten in den Regierungswechsel. Die Neubesetzung der tourismuspolitischen Ausschüsse und Ämter steht noch aus.“ Diese Phase des Umbruchs ermöglicht es der Kreuzfahrtbranche, ihre Fortschritte sichtbar zu machen. Neue Abgeordnete sind oft daran interessiert, Veränderungen herbeizuführen und frische Ideen einzubringen. Dies bietet der Branche die Chance, ihre Innovationskraft unter Beweis zu stellen und Gespräche über die zukünftige Ausrichtung zu führen.
Wachstum der Passagierzahlen -40 Millionen Passagiere erwartet
Die Beliebtheit von Kreuzfahrten nimmt kontinuierlich zu. Im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor der Pandemie, stieg das weltweite Passagieraufkommen in der Branche 2023 um rund 7 Prozent auf etwa 31,7 Millionen. In Deutschland, dem wichtigsten Quellmarkt in Europa, konnte sich der Markt rasch erholen und verzeichnete ein leichtes Plus im Vergleich zu den Zahlen von 2019. Laut Ehrmann erwarten die Branchenvertreter bis 2027 mehr als 40 Millionen Passagiere weltweit. Dieses Wachstum ist ein klarer Indikator für die steigende Nachfrage und zeigt, dass die Reedereien ihr Angebot anpassen, um den Wünschen der Reisenden gerecht zu werden.
Veränderungen in der Routenplanung
Ein weiterer interessanter Trend ist die Anpassung der Routenplanung an die Vorlieben der Kreuzfahrtpassagiere. Während 2019 Nordeuropa und das zentrale sowie westliche Mittelmeer jeweils zu 24 Prozent der beliebtesten Ziele gehörten, entfällt der größte Teil der Reisen inzwischen auf Nordeuropa. Im Jahr 2023 zählten 42 Prozent der deutschen Kreuzfahrtpassagiere Nordeuropa zu ihrem Ziel, während nur 19 Prozent das zentrale und westliche Mittelmeer wählten. Auch die Kanaren und die Karibik etablieren sich zunehmend als bevorzugte Kreuzfahrt-Destinationen, sowohl im Sommer als auch im Winter. Diese Vielfalt in den Reiserouten spiegelt die unterschiedlichen Interessen und Wünsche einer breiten Zielgruppe wider.
Wirtschaftliche Bedeutung der Branche
Die wirtschaftliche Relevanz der Kreuzfahrtindustrie ist enorm. In Deutschland sind mehr als 30 Kreuzfahrtunternehmen aktiv, die zusammen mit dem Schiffbau einen entscheidenden Beitrag zur europäischen Wirtschaftsleistung leisten. Im Jahr 2023 generierte die Branche rund 55 Milliarden Euro und schuf mehr als 400.000 Arbeitsplätze. Ehrmann hebt hervor, dass die Investitionen in der Branche enorm sind: „Bis 2036 planen wir Investitionen von rund 57 Milliarden Euro.“ Diese Investitionen sind nicht nur wichtig für die Schaffung neuer Arbeitsplätze, sondern auch für die Weiterentwicklung der Branche hin zu einem nachhaltigeren Ansatz.
Die Kreuzfahrtindustrie ist ein Vorreiter, wenn es um technologische Innovationen und nachhaltige Praktiken geht. Europa ist das Fundament der globalen Kreuzfahrtindustrie, mit 97 Prozent der weltweit Hochseekreuzfahrtschiffe, die in europäischen Werften gebaut werden. Laut den aktuellen Berichten sind fast 80 Prozent des kommerziellen Auftragsvolumens europäischer Werften für Kreuzfahrtschiffe bestimmt. Deutschland, Italien, Frankreich und Finnland gehören zu den weltweit führenden Standorten für den Bau komplexer Schiffe.
Nachhaltigkeit und Zukunft der Kreuzfahrt
Ein zentrales Thema für die Zukunft ist die Dekarbonisierung der Branche. Die Reedereien, Werften und Motorenhersteller arbeiten eng zusammen, um alternative Kraftstoffe und neue Antriebstechnologien zu entwickeln. Diese Partnerschaften sind entscheidend, um die Umweltziele der Branche zu erreichen. Der Einsatz von Landstrom und erneuerbaren Energien wird eine zentrale Rolle spielen. „Die Kreuzfahrtindustrie gilt aufgrund ihrer Innovationskraft und ihrer Zusammenarbeit in diesen Bereichen als Vorreiter im maritimen Sektor“, so Dr. Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik.
Das Kreuzfahrtjahr 2025 verspricht aufregende Entwicklungen und viele Chancen. Die Kombination aus gestiegenem Passagieraufkommen, innovativen Reiserouten und einer starken wirtschaftlichen Grundlage macht die Zukunft der Kreuzfahrtbranche vielversprechend. Die Branche steht vor der Herausforderung, ihre Angebote weiter zu diversifizieren und gleichzeitig nachhaltige Praktiken zu integrieren. Bleibe neugierig und informiere dich regelmäßig über die neuesten Trends und Entwicklungen in der Welt der Kreuzfahrten. Erlebe die Faszination von Kreuzfahrten hautnah – es könnte der Beginn eines unvergesslichen Abenteuers sein.
Made in Europe Kreuzfahrt Zahlen
Europa ist das Fundament der globalen Kreuzfahrtindustrie.
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97 Prozent der weltweiten Hochseekreuzfahrtschiffe werden in europäischen Werften gebaut. Dabei trägt die Branche entschieden zur europäischen Wirtschaftsleistung bei. Der Bau der hochkomplexen und innovativen Schiffe ist ein wichtiger Baustein des europäischen maritimen Industrieclusters. Damit sichert die Kreuzfahrtbranche unsere Resilienz und ist Treiber der Europäischen Wettbewerbsfähigkeit.
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2023 generierte die Branche rund 55 Milliarden Euro und mehr als 400.000 Arbeitsplätze.
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Knapp 80 Prozent des kommerziellen Auftragsvolumen europäischer Werften entfallen auf Kreuzfahrtschiffe. Deutschland, Italien, Frankreich und Finnland gehören zu den weltweit führenden Standorten für den Bau komplexer Schiffe.
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Knapp 80 Prozent der von der Meyer Werft genutzten Materialien stammen von europäischenUnternehmen.
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Wir konzentrieren uns bei den hochkomplexen Schiffen, die aus mehr als 16 Mio. Teilen bestehen – Vergleich Airbus A380 mit 1,5 Mio. Teilen, auf die Sicherung der europäischen Wertschöpfungskette und der langfristigen Stärkung.
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Mit dem Bau neuer Schiffe und der Umrüstung vorhandener Schiffe („retrofitting“) auf fortschrittliche Technologien, die auf Klima- und Umweltziele einzahlen, setzen wir auch in Zukunft auf den Standort Europa.
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Bis 2036 sind in Europa Investitionen von über 57 Milliarden Euro geplant.
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Der Großteil der Investitionen konzentriert sich dabei auf die Dekarbonisierung der Branche. Der Einsatz von Landstrom und erneuerbaren Kraftstoffen ist hier zentral. Reedereien, Werften, Motorenhersteller sowie Technologieanbietern arbeiten an diesen Themen seit Jahrzehnten eng zusammen. Die Kreuzfahrtindustrie gilt unter anderem deswegen als Vorreiter im maritimen Sektor.
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Die Auftragsbücher der europäischen Werften sind für die nächsten 12 Jahre mit 72 neuen Kreuzfahrtschiffen gefüllt (Stand September 2024). Davon alleine in Deutschland 12. Global sind für diesen Zeitraum nur 4 weitere Schiffe in Auftrag.
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Gemeinsam mit den Werften und Motorenbauern arbeitet die Branche stets an der Entwicklung alternativer Kraftstoffe, sowie neuer Umwelt- und Antriebstechnologien.
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Deutschland ist seit jeher eng mit der Kreuzschifffahrt verbunden. Mit den Hafenstandorten Hamburg, Kiel, Rostock-Warnemünde und Bremerhaven, zahlreichen national und international tätigen Reedereien und der MEYER Gruppe mit verschiedenen Standorten ist Deutschland nach Italien der wichtigste Leitmarkt in Europa. Mehr als 50.000 Menschen sind hierzulande direkt oder indirekt für die Kreuzfahrtindustrie tätig. Laut aktuellen, durch CLIA erhobene Zahlen, setzt die Branche dabei mehr als 8 Milliarden Euro um und begrüßt jährlich rund 1.4 Millionen Gäste.