Heute im Sonntags Interview: Lucas Gregorowicz alias Polizeipsychologe Martin Schwartz im Thriller Passagier 23
Der Thriller „Passagier 23“ (RTL strahlt Passagier 23 – Verschwunden auf hoher See am Donnerstag, 3. September 2020 um 20.15 Uhr aus) entstand nach dem gleichnamigen Bestseller von Sebastian Fitzek. Kannten Sie das Buch bzw. die Geschichte vorher?
Lucas Gregorowicz: „Ich habe natürlich davon gehört und es in jeder Bahnhofsbuchhandlung gesehen. Gelesen hatte ich es aber nicht.“
Wie würden Sie Ihre Rolle des Polizeipsychologen Martin Schwartz beschreiben?
„Schwartz ist vom schlimmsten Schicksalsschlag gezeichnet und handelt wie ferngesteuert. Ein Mensch der scheinbar nichts mehr zu verlieren hat. Er stürzt sich buchstäblich in seine Arbeit, sucht in Himmelfahrtskommandos einen Sinn, ist dabei aber stumpf, in sich zusammengefallen. Wie unter Wasser. Die Gelegenheit etwas über das Geschehene herauszufinden, zündet einen Lebensfunken.“
Der Film wurde zu einem großen Teil an Bord eines Kreuzfahrtschiffes gedreht. Wie waren die Dreharbeiten, mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich – und die Crew – konfrontiert?
„Mit Skorbut, Meuterei, Piraten und Haien zwar nicht, dafür aber mit der Enge, dem Diesel, dem Buffet und den 3000 Reisenden. Eine Tour dauert 6 Tage. Wir haben vier solche Runden im Mittelmeer gedreht und nach der ersten bereits bröckelt die Fassade. Man sieht die harten Arbeitsbedingungen der Crew, die mürbe Routine, die Schatten des Massentourismus und wie er sich über die Hafenstädte legt. Filmisch war es ein unglaublicher Gewinn auf einem patinierten 80er Jahre Kahn drehen zu können. Die Atmosphäre, das Licht und das weite Meer drumherum waren unbezahlbar.“
Können Sie sich an eine Szene erinnern, die für Sie besonders schwierig war?
„Den Autismus von Martin Schwartz über den Drehzeitraum zu halten. Ich glaube, ich war auf diesem Schiff, sagen wir, nicht gerade der sozialste Kollege.“
“Mir sind die Wassermassen unheimlich”
Hatten Sie vor dem Film schon mal eine Kreuzfahrt gemacht bzw. haben Sie durch den Film Gefallen an Kreuzfahrten für sich entdeckt?
„Nein. Das ist nichts für mich. Mein Vater hat auf so einem Schiff als DJ gearbeitet. Er war monatelang von zuhause weg. Mir sind auch die Wassermassen unheimlich. Und die vielen Menschen. Aber hinter die Kulissen zu schauen, im Maschinenraum zu sein und die Arbeit der Crew zu sehen, das war sehr aufschlussreich.“
Die Kreuzfahrtreisen sind ein boomendes Geschäft, es werden immer mehr Schiffe gebaut – womit lässt sich diese Begeisterung Ihrer Meinung nach erklären?
„Eine Kreuzfahrt vermittelt den Schein eines Abenteuers. Einer echten Reise. In Wahrheit ist aber alles kontrolliert und gesteuert. Man kann nachher erzählen, wo man überall war, wirklich gewesen ist man aber nirgends. Außer am Buffet.“
Inwieweit war der Romanautor Sebastian Fitzek involviert, hatten Sie mit ihm zu tun während der Dreharbeiten – oder davor?
„Sebastian Fitzek hat uns vollkommen freie Hand gelassen. Er weiß, dass das, was in einem Roman funktioniert, nicht automatisch gut für einen Film ist. Er war für ein paar Tage da, hat uns seinen Segen erteilt, freundliche Energie versprüht und ist wieder verschwunden. Ich hätte gern mehr mit ihm gesprochen aber zu dem Zeitpunkt war das genau richtig so.“
RTL strahlt den Thriller Passagier 23 – Verschwunden auf hoher See am Donnerstag, 3. September 2020 um 20.15 Uhr aus.
Der Schauspieler Lucas Gregorowicz: 1976 in London geboren, wuchs Lucas Gregorowicz in Polen und Bochum auf. Dort absolvierte er zwischen 1996 und 2000 eine Schauspielausbildung an der Westfälischen Schauspielschule. 1997 wurde er für ein Gastengagement am Schauspielhaus Bochum verpflichtet. Auch sein musikalisches Talent stellte Gregorowicz schon mehrfach unter Beweis, so auch in Fatih Akins Komödie „Soul Kitchen“ (2008), in der er gemeinsam mit seiner Band „Bad Boy Boogiez“ vor der Kamera stand. Lucas Gregorowicz war außerdem in verschiedenen Kino- und TV-Produktionen zu sehen, u. a. im ZDF-Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ (2013), in der ARD-Serie „Vorstadtweiber“ (2015 – 2016), im Kinofilm „Schrotten“ (2016) und in „Lommbock“ (2017), dem Nachfolger von „Lammbock“, neben Moritz Bleibtreu zu sehen. Zuletzt sah man ihn im deutschen Dramedy-Film „Sommerfest“ (2017), zusammen mit Schauspielkollegin Anna Bederke in der Hauptrolle. Seit 2015 steht Gregorowicz neben Maria Simon (Kommissarin Olga Lenski) für den „Polizeiruf 110“ als polnischer Ermittler Adam Raczek vor der Kamera.
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