Heute im Sonntags Interview: Cornelia Gemperle, General Manager Kuoni Cruises
Cornelia Gemperle: Sie haben als Kind mit Ihren Eltern die erste Schiffsreise unternommen. Seither waren es über 50 Kreuzfahrten und weitere 50 Schiffsbesuche als Chefin von Kuoni Cruises. Was gefällt Ihnen besonders an Schiffsreisen. Hat man wenn man schon so viele Kreuzfahrtschiffe gesehen und auch live erlebt hat, überhaupt noch ein Traumschiff oder eine Route die man noch erleben möchte?
Aber sicher! Unsere Erde ist gross, ich habe noch lange nicht alles auf dieser Welt gesehen und meine Liste mit den „must‘s“ ist noch ziemlich lange. Da kann ich mich noch auf einige schöne Reisen mit dem Schiff freuen. Ich bezweifle, dass ich je „mein“ Traumschiff haben werde. Es gibt da sicherlich Lieblingsschiffe. Aber ich kann mich nicht auf einziges festlegen. Alle haben ihre Vorteile. Da wären wir wieder bei der Frage ob man ein kleines oder grosses Schiff wählen soll… ich mag beides. Die Frage ist, was suche ich in meinen Ferien, mit wem verreise ich? Was sind die Bedürfnisse.
In diesem Jahr werden nicht weniger als 10 neue Kreuzfahrtschiffe für insgesamt fast 28’000 zusätzliche Gäste ihren Betrieb aufnehmen. Mit der MS Koningsdam, der Carnival Vista und der Harmony of the Seas haben die ersten bekannten Kreuzfahrtschiffe ihre ersten Fahrten bereits hinter sich. Haben sich die neuen Schiffe bei Kuoni Cruises bereits in Buchungen bemerkbar gemacht?
Neue Schiffe sind immer eine Attraktion, speziell bei Stammkunden, und die werden ja jedes Jahr mehr. Man will sehen was sich die Reedereien neues an Innovation einfallen lassen. Auf der Taufreise der Koningsdam von Holland America Line reiste eine Gruppe von uns mit. Alle waren total begeistert vom modernen, hellen Design. Die Harmony of the Seas, würde ich am liebsten gleich selber buchen. Ich finde es schlichtweg gigantisch was Royal Caribbean bei jedem neuen Schiff an Infrastruktur neu umsetzt. Denn schliesslich schwimmt ja ein Schiff und es ist kein Hotel, das an Land steht. Da wird unmögliches wahr. Was haben wir doch für ein Glück, dass die Schiffe hier in Europa gebaut werden und dann auch gleich noch in unseren Gefilden eingesetzt werden. So können wir sie wirklich auch leicht und günstig erreichen und erleben.
Eines der wichtigsten Schiffe auf dem deutschen, aber auch Schweizer Markt ist wohl die AIDA Prima. Wie sind hier die Rückmeldungen? In einer Umfrage von fvw Touristik und Business Travel in Deutschland haben sich 53 % der Reisebüro-Vertreter eher skeptisch geäussert, dass die AIDA Prima auch im Winter gute Buchungen verzeichnen könne. Wie beurteilen Sie die Chancen die AIDA Prima im Winter mit Passagieren zu füllen?
Ich sehe das genau so. es dürfte für AIDA eine Herausforderung werden. Es müssen jede Woche über 1600 Kabinen gefüllt werden. Unsere Kundschaft zieht da schon eher die wärmeren Gebiete vor wie Kanaren, Emirate oder dann die Karibik. Aktuell sind die Preise sehr attraktiv. 1 Woche Balkon gibt’s ab 823 Franken… und das ist dann schon ein Top Preis für all die Leistungen die geboten werden. Von daher sicherlich eine Möglichkeit zum besten Preis ein neues Schiff kennen zu lernen. Für Kulturinteressierte ist die Route sicherlich auch im Winter attraktiv.
Die ersten Monate des laufenden Jahres waren für die Reisebranche nicht ganz einfach, es will noch keine richtige Buchungsfreude aufkommen. Wie sieht es aktuell bei Kuoni Cruises aus?
Wir sind zufrieden und ich denke wir können nach wir vor vom Boom der Kreuzfahrten profitieren. Schiffe gelten als sichere Reiseformel. Zudem ist auch das Preisbild unschlagbar. Dieses Jahr verzeichnen wir eine grosse Nachfrage für den Norden, dafür leidet aus bekannten Gründen das östliche Mittelmeer
Neu hat Kuoni den Katalog «Terra Incognita» – Schiffsexepeditonen ins Unbekannte veröffentlicht. Was ist die Idee hinter diesen Reisen?
Es gibt Flecken auf dieser Welt, die können nur per Schiff bereist werden. Und dann gibt es Leute die haben schon so vieles gesehen, dass Sie neues, unbekanntes entdecken möchten. Ein Wunsch vieler Leute ist z.B. einmal im Leben inmitten tausender Königspinguinen zu stehen, oder den Eisbären aufzulauern. Genau dann, bietet sich eine Schiffsexpedition an. Expeditionsschiffe sind einiges kleiner (ca. 100-200 Passagiere) als die herkömmlichen Kreuzfahrtschiffe und auch betreffend Bordprogramm und Infrastruktur müssen Abstriche gemacht werden. Dafür wird der Gast durch tolle Naturschönheiten oder kulturelle Begegnungen z.B. mit Urvölkern entschädigt. Alle Expeditionsreisen werden von mehreren Lektoren begleitet welche einem ein grosses Wissen über Geschichte, Natur, Geologie etc zu den besuchten Zielen vermitteln. Auf fünf Abfahrten zu unterschiedlichsten Gebieten (Britische Inseln, Arktis, Antarktis, Papua Neuguinea und Südsee) legen wir Gruppenreisen auf. Ein Kuoni Reiseleiter begleitet die Gäste ab/bis Zürich, die Vor-/Nachprogramme sind organisiert und im Preis inklusive, wie auch alle deutschsprachigen Landausflüge.
Eine letzte Frage: Sie waren kürzlich bei der Taufe der Excellence Katharina in Moskau mit dabei. Das Schiff wird laut Reisebüro Mittelthurgau als schönstes Flusskreuzfahrtschiff in Russland beschrieben. Wie ist Ihr Eindruck?
Mir persönlich hat es sehr gut gefallen. Ich war angetan von den hellen beigen Farben, da hat Nazly Twerenbold einmal mehr ihren guten Geschmack bewiesen. Die Überlegung auch lokale Farb- und Dekogestaltungen zu integrieren gefällt mir sehr gut. Die Kabinen sind geräumig mit viel Garderobenplatz, und wer es sich leisten kann, sollte mit Balkon buchen. Zwei gemütliche und helle Bars/Lounges, beide mit viel Fensterfronten laden auch zum verweilen ein (praktisch bei schlecht Wetter um dennoch den Fluss beidseitig zu geniessen). Das Schiff setzt sicherlich für russische Verhältnisse einen neuen Massstab, auf welchen viele Schweizer Gäste seit längerem gewartet haben.
Weitere Informationen über die Schiffsexepeditonen ins Unbekannte und viele weitere Kreuzfahrten bei www.kuonicruises.ch
