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Flusskreuzfahrten haben ein spannendes und interessantes Jahr vor sich

Moderne Flusskreuzfahrtschiffe wie die MS Emerald Dawn verfügen gar über einen Swimming Pool (Bild Stieger)

Muss es immer die Karibik oder das Mittelmeer sein? Auch auf Deutschlands und Österreichs Flüssen boomt der Kreuzfahrttourismus. Auf Donau, Rhein und Mosel sind zahlreiche schwimmende Hotels unterwegs und erfreuen sich einer immer grösseren Beliebtheit. Nach zwei schwierigen Jahren stieg der Markt letztes Jahr erstmals wieder um 2.3 Prozent. Insgesamt unternahmen 1,135 Mio. Passagiere eine Flusskreuzfahrt in Europa, womit erstmalig die 1-Millionen-Marke durchbrochen wurde. Dies sind die Zahlen für Deutschland, für die Schweiz liegen keine vor, wie dies auch bei Hochseekreuzfahrten der Fall ist. Aber, auch bei Flusskreuzfahrten ist nicht alles Gold was glänzt. Der Kampf ist hart und wird sehr oft über den Preis geführt.

Insgesamt wurden 2014 innerhalb des deutschen Quellmarktes 415‘858 Flusskreuzfahrten verkauft. Das sind 2,3 Prozent mehr als im Jahr 2013 (406‘614 Passagiere). Was weniger erfreulich ist: Die durchschnittliche Tagesrate einer Flusskreuzfahrt fiel auf 136.26 Euro und lag somit 3,9 Prozent niedriger als im Vorjahr. Die beliebtesten Flüsse sind auf Rang 1 mit 33 Prozent die Donau, gefolgt von Rhein mit 31 %.

Ursachen des Rückganges bei Flusskreuzfahrten

Die Zahlen für das vergangene Jahr hätten für die Flusskreuzfahrten-Reedereien deutlich besser ausfallen können, wenn nicht auch einige äussere Faktoren zu Problemen geführt hätten. So haben das Niedrigwasser im Sommer 2014 und die Streiks der Schleusenwärter zu Absagen von Reisen geführte. Hinzu kamen Probleme in den beiden nicht unwichtigen Zielgebieten Ägypten und Ukraine/Russland. Die unsichere politische Lage in den beiden Märkten führte zu zahlreichen Abbuchungen und die Neubuchungen von Flusskreuzfahrten auf Nil und Wolga fehlten. Für Ägypten (2013 minus 40 %, 2014 noch Minus 8.8 %) zeichnet sich aktuell eine leichte Entspannung ab. Fragt sich nur ob der Selbstmordanschlag in Luxor in der Nähe der berühmten Tempel von Karnak vom 10. Juni 2015 (bei dem glücklicherweise keine Touristen betroffen waren) nicht wieder für entsprechende Ängste bei den Urlaubern sorgen wird.

Und dann auch noch die Insolvenz des – laut eigenen Angaben – grössten Anbieters von Flusskreuzfahrten in Deutschland Nicko Cruises (früher Nicko Tours). Zwar konnte der Insolvenzverwalter viele der gepalten Flusskreuzfahrten durchführen, aber nicht alle und es werden wohl auch viele Geld verlieren. Solches sorgt natürlich – vor allem bei der älteren Flusskreuzfahrt-Kundschaft – für Unsicherheit und damit für Zurückhaltung bei weiteren Buchungen.

Zielgruppe 60 Plus

Nicht ganz einfach ist es Flusskreuzfahrten an ein jüngeres Publikum zu verkaufen, da diese noch immer für die Zielgruppe 60 Plus stehen (das Durchschnittsalter auf Flusskreuzfahrten liegt bei 58 Jahren). Die Hochseekreuzfahrten haben es hingegen geschafft auch jüngere Kreuzfahrt-Gäste anzulocken. Dies hat vor allem damit zu tun, dass die grossen oder auch mittelgrossen Kreuzfahrtschiffe mit vielen Bordaktivitäten locken. Dem setzten die Anbieter von Flusskreuzfahrten mit Gemütlichkeit, der Stadt-Nähe (die grossen Schiffe müssen oft ausserhalb der Städte anlegen, was Taxi- oder Busfahrten in die Innenstadt notwendig macht), guter Kulinarik an Bord oder Themenreisen entgegen. So gibt es mittlerweile Flusskreuzfahrten für Radsport-Begeisterte, Wein-Kenner, Blumen-Fans, Wander-Freude oder Kultur-Interessierte. Und auch nicht unwichtig: Viele Flusskreuzfahrten-Fans sind nicht mehr ganz jung, aber die Natur bringt es mit sich, dass wir alle auch älter und somit auch zum Zielpublikum für Flusskreuzfahrten werden. Und schliesslich nicht zu vergessen: Das Preis-Leistungsverhältnis bei Flusskreuzfahrten ist gut bis sehr gut. Oft ist in den Arrangements nicht nur Vollpension, Nachmittags-Kuchen und Kaffee, sondern auch die Anreise mit dem Bus bereits inbegriffen. Oder W-Lan muss nicht wie auf den grossen Kreuzfahrtschiffen extra teuer bezahlt werden.

Amerikaner „stehen“ auf europäische Flusskreuzfahrten

Die grossen Flusskreuzfahrten-Reedereien sind A-Rosa, Phoenix, Plantours sowie in der Schweiz Mittelthurgau, Rivage Flussreisen und Thurgau Travel. Besonders attraktiv sind Rhein, Main, Donau, Seine und Douro nicht nur für Europäer. Die Nachfrage steigt vor allem aus Amerika enorm an und hier ist Viking Cruises stark im Geschäft. Aus dem deutschen Veranstaltergeschäft stieg Viking 2013 aus und konzentrierte sich ganz auf den amerikanischen Markt.  Dieser sieht offenbar grosse Zuwachsraten in Europa vor. So wurden 21 der 30 (davon 10 für Viking Cruises) für 2015 geplanten Neubauten mit einer Bettenkapazität von 3.492 von nordamerikanischen Reiseveranstaltern und -Reedereien zum Einsatz im europäischen Fahrtgebiet in Auftrag gegeben. Der amerikanische Markt ist auch weniger preissensitiv. Die Amerikaner sind bereit deutlich mehr für eine Flusskreuzfahrt zu zahlen. Dies ist wohl auch der Grund, dass Disney (ja genau die mit der Maus) zusammen mit seinem Partner AmaWaterways ab 2016 Kreuzfahrten auf der Donau anbieten möchte. In einem Interview mit USA Today sagte dazu der Disney Projektleiter Ken Potrock: „Wir glauben, dass die Marke Disney es schafft Flusskreuzfahrten für Familien schmackhaft zu machen.“ Geplant sind vorläufig allerdings erst wenige Abfahrten für das nächste Jahr.

So bleibt abschliessend festzuhalten: Vieles ist bei Flusskreuzfahrten im Fluss und es warten auf Reedereien und Passagiere spannende und interessante Zeiten, ganz nach dem Film-Titel: „Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss.“

 

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