Die sieben Weltmeere sind der Arbeitsplatz des Regensburgers Andreas Wittich. Wenn es darum geht, Edel-Jachten und Luxus-Kreuzfahrtschiffen die richtige Optik zu geben, vertrauen Reedereien und private Schiffseigner rund um den Globus auf die Kompetenz des ostbayerischen Maler- und Lackierermeisters. Dubai, Miami, Nizza oder Istanbul: Das Können des 43-Jährigen ist weltweit gefragt. Sein Erfolgsgeheimnis: “Wenn man sich weiter entwickeln will, muss man sich eben durchbeißen”, sagt der Farb-Artist, der in seinem Regensburger Betrieb Wittich Design sieben Mitarbeiter und einen Azubi beschäftigt.
Eher zufällig kam Andreas Wittich vor zehn Jahren zu seinem ersten Schiffsauftrag: Damals fragte die Kreuzfahrtreederei AIDA bei ihm an. Die Qualität seiner Arbeit sprach sich schnell herum. Mittlerweile genießt der Regensburger in der Branche größtes Vertrauen. Zuletzt gestaltete er aufwändige Hochglanzdecken für eine 150 Meter lange Luxusjacht. Wem der neue Edelkreuzer gehört, darüber schweigt sich der Handwerksmeister aus: “Diskretion ist oberstes Gebot, wenn man auf Luxusschiffen arbeitet”, sagt er.
Volle Auftragsbücher
Viele Schiffseigner sind inzwischen Stammkunden geworden: Die Privatjacht “Topaz” beispielsweise bringen er und sein Team regelmäßig wieder auf “Hochglanz”. Dabei reist Wittich dorthin, wo das Schiff gerade ist – bei der “Topaz” unter anderem nach Istanbul oder Genua. Müssen Oberflächen dringend repariert werden, lackiert und malt der Regensburger auch schon einmal direkt auf hoher See. Den Großteil seiner Wege legt er dabei mit einem Elektro-Skateboard zurück. Am meisten schätzt er das Miteinander der Kulturen auf den Schiffen.
Als er sich vor zwanzig Jahren selbständig machte, ahnte er nicht, dass seine berufliche Heimat einmal die sieben Weltmeere sein würden. Um volle Auftragsbücher muss sich der energiegeladene Unternehmer inzwischen nicht mehr sorgen. “Mein Vorteil ist, dass es in meinem Bereich kaum Konkurrenz gibt”, sagt der Allrounder, zu dessen Portfolio auch Textildruck, Airbrush und Lasertechnik gehören. Die jahrelange Erfahrung im Handwerk in Verbindung mit Gestaltung und Grafik sei es, womit er sich von anderen Betrieben abhebe. “Natürlich muss man auch ein Händchen haben und jeden Tag aufstehen und Leistung bringen”, ergänzt der Designer. Auch Innovation sei der Schlüssel, um erfolgreich zu bleiben. Kürzlich entwickelte er eine App, die für ihn wie eine Leinwand seiner Arbeit ist: Die Anwendung dokumentiert Oberflächenschäden und vor allem auch, wie nach Wittichs Einsatz Holzoptiken wieder wie neu glänzen.
Die Leidenschaft für das Gestalten bekam Andreas Wittich in die Wiege gelegt. Sein Großvater war Kirchenmaler, sein Vater, wie er, Maler- und Lackierer. Die 21-jährige Tochter Andrea hält die Tradition weiter aufrecht. Die gelernte Mediengestalterin arbeitet ebenfalls bei Wittich Design. Was die Zukunft bringt, wagt Andreas Wittich noch nicht zu sagen. Aktuell orientiere er sich täglich an seinem Lebensmotto: “Man wächst mit jeder neuen Herausforderung.” Ein mögliches Zukunftsszenario hätte er allerdings doch im Hinterkopf: “Vielleicht verkaufe ich das alles irgendwann und eröffne eine Cocktailbar in Barcelona”, sagt er mit einem Schmunzeln.
