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Expedition Antarktis in wunderbar rauher Natur und phantastischer Tierwelt

Die Antarktis ist ein Traum für Natur- und Tierfans. Hier eine Pelzrobbe in Südgeorgen (Bild Gemperle)

Eine Reise zum 7. Kontinent! Davon träume ich schon seit Jahren.
Von Cornelia Gemperle, Kuoni Cruises

Das Wetter
Eines vorne weg. Man sagt mir, dass ich alles erleben werde. Von allem ca 1/3.

Sprich, 1/3 Sonne, 1/3 Nebel und bedeckter Himmel und 1/3 Überraschung.
Reiseverlauf
1. Tag: 2. Dezember 2015 Zürich – Madrid – Buenos Aires (AR)

Angenehmer Linienflug mit A340-600 der Iberia. Neues Fluggerät. Der Business Class Zuschlag hat sich mehr als gelohnt. Jeder Passagier hat einen eigenen separaten, abgeschirmten Platz. Möglichkeit zum liegen. Schön warmes Duvet und gutes Kissen. Habe 10 Std auf dem 13 Std Nacht Flug geschlafen. Somit völlig ausgeruht in Buenos Aires am Morgen gelandet. Sehr freundliches und aufmerksames Personal. Am Schluss fragte der Maitre de Cabine jeden Gast ob alles zur Zufriedenheit war.

3. Tag: 4. Dezember 2015 Buenos Aires – Ushuaia (AR)

Hapag-Lloyd organisiert hier einen Charterflug für die Passagiere mit der LAN Argentina. Ca. 3-1/2Std dauert der Flug. Bereits um 4.15 Uhr habe ich im Hotel mein Taxi bestellt (Transfer maximal 20 Min). Der Flug war für 6 Uhr angesagt, ex Domestic Airport. Check-in war ganz einfach. Kaum im Terminal, wurde ich schon von Vertretern von Hapag-Lloyd angesprochen – diese haben mir den Koffer abgenommen und das Check-in gemacht. Hatte somit nichts damit zu tun. Die Ferien können beginne und mir reichte die Zeit für einen guten Kaffee. Der Aeroparque ist ein moderner Flughafen. Gibt genügend Bars und auch Duty Free-Geschäfte. Die Boardingzeit rückte näher und irgendwann war die Abflugzeit da und wir standen/sassen immer noch beim Gate. Dann die Durchsage, dass der Flieger ein technisches Problem hat und wir somit einen Ersatzflieger brauchen dieser war aber nicht vor den nächsten 45 Minuten bereit. So ging ich erneut Kaffee trinken. Ca. um 8 Uhr konnten wir dann die Ersatzmaschine in Beschlag nehmen.

Nach einem ruhigen angenehmen Flug sind wir dann in Ushuaia gelandet. Leider hatte ich keinen Fensterplatz. Denn das was ich beim Anflug auf Ushuaia sah, war schon noch beeindruckend. Rechts haben die Flügel des Fliegers fast die Bergspitzen berührt.  Und links sah man auf den Beagle Kanal, und wohl auch schon unsere MS Hanseatic zum ersten Mal. Die Landung war dann auch fast auf dem Wasser. Die Piste ist da total im Wasser drin gebaut. Das Flughafengebäude ähnelt deren in Skandinavien. Sehr heimelige Atmosphäre. Wir sind durchs Abflugs Gate gelaufen, und da sassen natürlich alles Gäste von der soeben zu Ende gegangener Reise. Man sah ihnen an, dass sie nur ungern nach Hause gingen. Ich bin sicher wir können uns auf eine tolle Reise freuen. So hat es jeden- falls von diesen Passagieren getönt, auch hörte ich ein paar Mal, dass wir uns auf gutes Essen freuen dürfen.

Wir mussten uns um keine Security und auch nicht ums Gepäck kümmern – wurde alles von Hapag-Lloyd übernommen. Draussen bestiegen wir vier Busse und es ging schon mal auf Ausflug.

Ushuaia ein kleines Städtchen mit ca. 70‘000 Einwohnern. Und die südlichste Stadt der Welt. Al fino del mundo… ist der Werbeslogan – am Ende der Welt…und es hat was. kleine Einfamilienhäuser, daneben werden grosse Sozialwohnungen in Blocks gebaut. Die Stadt ist im Aufbruch, die Einwohnerzahl erreicht bald 70‘000. Ushuaia gilt heute als Zollfreigebiet, und lockt deswegen auch Landsleute aus Buenos Aires an, so auch unsere Reiseleitung die uns die Gegend heute Nachmittag näher bringt. Kaum kommt man in ein äusseres Gebiet der Stadt, ist die Strasse nicht mehr geteert… viel Staub liegt überall in der Luft. Wir fahren in den nahe gelegenen Nationalpark Tierra del Fuego. Die chilenische Grenze ist nah, der Beagle Kanal gilt ja auch als Grenze. Schneebedeckte Berggipfel. Blumen die blühen. Viel Wasser. Wanderer. Und bei einem Aussichtspunkt sehen wir sogar ein Motorrad mit ZH Kontrollschild… wow was für eine Reise. Bevor es aufs Schiff geht, werden wir noch mit einer lokalen Spezialität verköstigt. Hoch über der Stadt mit tollem Ausblick auf die Stadt, Bucht und den Beagle Kanal.

Ca. um 17.30 Uhr konnten wir einschiffen. Der Koffer steht bereits in der Kabine. Es heisst für mich innert kurzer Zeit auspacken, denn um 18.30 Uhr gibt’s die Rettungsübung und um 19 Uhr heisst es Leinen los für die so lang ersehnte Expedition in die Antarktis. Gut eine Stunde vor uns läuft die Ushuaia (Antarctic Expeditions) aus. Kleines älteres Forschungsschiff das nun auch Touristen in die Antarktis fährt. Wohl zu einer klassischen 10 Tages Reise zu der Antarktischen Halbinsel.

Da wir so spät Lunch hatten, lasse ich das erste Dinner sausen…und ziehe es vor bei herrlichen Wetterverhältnissen, ca. 10 Grad C und bestem Sonnenschein an Deck zu stehen und die Ausfahrt aus dem Beagle Kanal zu geniessen. Links und rechts Land. Linker Hand Argentinien, rechter Hand Chile. Wunderbar raue Natur. Keine Häuser, nichts… Später dann so gegen 20.30 Uhr passieren wir Puerto Williams, Chile. . 3000 Einwohner. Gilt mittlerweile als Stadt und ist somit noch südlicher als Ushuaia. Die beiden Städte streiten sich heute, wer denn nun die südlichste Stadt ist. Puerto Williams zählt halt doch recht wenig Einwohner.  Ich bin sozusagen die Einzige, die es länger oben an Deck aushält. Der Wind ist teilweise doch recht stark und Handschuhe vermisse ich schon. Ab und zu schauen ein paar Gäste an Deck wo wir sind, dies wohl zwischen dem einen oder anderen Essensgang.

Um 21 Uhr gehe ich in die Observation-Bar und geniesse dort noch einen Champagner – den gönn ich mir zum Auftakt der Expedition. Müde vom langen Tag, schlafe ich gegen 22.30 Uhr ein.

4. Tag: 5. Dezember 2015 Auf See 

Heute schliefen alle etwas länger. Ich war spät dran fürs Frühstück und dachte, da ist nicht mehr viel los. Aber ich täuschte mich gewaltig, das Restaurant war proppenvoll. War kein Einzelgänger… auch die älteren Semester auf der Reise profitieren um länger zu schlafen. Ich fand dennoch rasch einen Platz im Le Bistro. Nahm ein Müesli und einen Latte Macchiato. Denn schliesslich hatten wir etwas Seegang… Windsträke 7 gab der Kapitän heute Morgen durch und Wellen mit 2,50m Höhe, Tendenz zunehmend. D.h. es war Zeit für ein Stugeron. Ich tendiere ja doch dazu Seekrank zu werden, und ziehe es vor vorzubeugen als dann zu leiden.

Der erste Tag steht auf See wird immer genutzt um viel Information zu der bevorstehenden Reise zu vermitteln. Wir hatten also einen gefüllten Tag vor uns mit diversesn Briefings.  so ein Zodiac Briefing, wurden auf die Falklands eingestimmt, bekamen die Parkas und haben die richtige Grösse Gummistiefel getestet. Ebenso gabs die ersten Vorträge. Geschichte zu den Falklands und später noch über den Krieg Anfang der 80er Jahre. Dazwischen blieb Zeit fürs Essen, Lesen oder die uns begleitenden Vögel zu beobachten. Sturmmöwen, Albatrosse und die kleinen Kapsturmvögel segelten neben der Hanseatic und hatten ihren Spass. Ich probierte sie mit meiner Kamera einzufangen, was aber doch immer eine Herausforderung ist.

So ging auch dieser erste Seetag im Nu vorbei. Am Abend begrüsste uns der Kapitän und seine Mannschaft, beim traditionellen Empfang, gefolgt vom Gala-Dinner. Der Kapitän übrigens sehr jung, aber mit herrlichem Humor. Er hat uns schon mal mit auf den Weg gegeben, dass das Wetter die nächsten Tage vielleicht nicht so optimal sein könnte. Wir erfuhren also schon von der ersten Programmumstellung infolge schlechten Wetters, resp.  zuviel Wind. Dh. wir gehen zuerst nach Stanley, dem Hauptort der Falkland Inseln,  und am nächsten Tag nach New Island, auf West-Falkland.

5. Tag: 6. Dezember 2015 Stanley, Falkland Inseln (GB) 

Stanley Falkland (Bild Gemperle

Stanley Falkland (Bild Gemperle

Ich erwache früh…obschon es doch fast Mitternacht war wo ich ins Bett ging… 6 Uhr wars. Bereits hell draussen. Ich sehe schon die Küste von Falkland und bemerke dass wir still stehen. Wir warten wohl auf den Lotsen, denn gem. Tagesprogramm soll die Einfahrt so um 7.30 Uhr sein. Also stehe ich gleich auf, denn schliesslich scheint auch die Sonne. Ich ziehe Kappe, Schal und Parka an, und nehme ebenfalls meine dünnen Handschuhe (Langlauf) mit, damit ich nicht friere und dennoch knipsen kann. Wie ich raus will und die Türe kaum aufbringe, merke ich, dass wir extremen Wind haben. Oben auf dem Deck muss man sich halten um nicht umzufallen. Was für ein Wind… Schon kommt die Durchsage vom Kapitän. Wir versuchen in den Hafen rein zu fahren…aber es ist ganz schwierig zu navigieren, weil wir 40 Knoten Wind haben. Aber man will es versuchen. Aber bereits auf halbem Weg dreht die Hanseatic um 180 Grad und kehrt wieder weg. Unmöglich. Die Sicherheit geht vor. Man sagt uns, dass der Wind sich im Verlaufe des Tages etwas legen soll und wir es gegen 10 Uhr nochmals probieren. Falkland hat tolle weisse Sandstrände, an denen kann ich mit dem Feldstecher die ersten kleinen Pinguine ausmachen. Der Ginster ist am blühen, die Insel rauh und flach, kleine Erhebungen. Kein Wunder wächst da nichts, wenn der Wind hier so bläst. Es gibt keine Bäume. In der Ferne kann ich die bunten Häuser von Stanley ausmachen. Um 12 Uhr versucht der Kapitän einen 3. Anlauf, den er aber nach kurzer Zeit bereits wieder aufgibt. Seine Durchsage lautet, wir haben nun sogar 50 Knoten Wind… also mehr, statt weniger. Man bittet die Gäste in die Explorer-Lounge (hier finden alle Info-Veranstaltungen statt) und der Kapitän zeigt uns die aktuellsten Wetterkarten. Ja wir sind auf Expedition, und das heisst, dass der Fahrplan angepasst werden kann, wenn es nötig ist. Und wir haben genau eine solche Situation. Man informiert uns über die neusten Entscheide. New Island müssen wir bleiben lassen. Das ist noch 300 Seemeilen entfernt. Sonst kämen wir zu spät nach Südgeorgien. Zudem ist Stanley der geschützteste Hafen auf den Falklands. Also keine Chance um bei New Island zu tendern. Wir werden nun also hier in der geschützten Bucht bleiben und auf morgen warten. Ziel ist es so gegen 07.30 Uhr in den Hafen ein zu fahren. Man will uns Stanley nicht nehmen, weil es sehenswert ist. Natürlich gibt’s Passagiere die sich hinterfragen und es besser wissen als der Kapitän und seine Crew, was die Alternative sein könnte. Hapag-Lloyd organisiert nun sogar einen Ausflug nach der Gipsy Cove mit dem Bus. Dort gibt’s eine Magelan-Pinguinkolonie. Mir bleibt Zeit, am Rapport zu schreiben, in den Büchern über die Antarktis zu lesen und bereits die ersten geknipsten Photos auszusortieren. Mittagessen lasse ich aus. Hab grad noch einen Lindt-Samichlaus vom Kabinen Steward erhalten und diesen vorgezogen. es gibt ja schon bald wieder Nachtessen…

Pinguin News: Ist die lokale Zeitung auf den Falkland Inseln. Zu vergleichen mit dem Gratis Wochenblatt bei uns im Ort. Erscheint seit 1979 jeden Freitag. Auflage 1250 Exemplare. Da steht alles drin was die Bevölkerung von den Falklands über ihre Mitbürger wissen müssen. unter andereem haben sie auch gross über die Evakuation der Le Boréal im November 2015 berichtet.

6. Tag: 7. Dezember 2015 Stanley, Falkland Inseln (GB) 

Felsenpinguin Falkland (Bild Gemperle)

Felsenpinguin Falkland (Bild Gemperle)

Der Wind hatte heute Morgen tatsächlich nachgelassen. Pünktlich wie angekündigt nahm der Kapitän um 7 Uhr Morgens einen neuen Anlauf um durch die Narrow Street nach Stanley zu gelangen. Es herrschten um einiges bessere Bedingungen als noch am Vortag. Beim ersten Anlauf hat es geklappt. Übrigens strahlend blauer Himmel. Die bunten Häuser von Stanley erstrahlten wunderschön in der warmen Morgensonne. Wie lange wir wohl schönes Wetter heute haben werden? Eines war sicher, wir konnten an Land, und daran hatten wohl die meisten Gäste Freude. So nun gings zuerst zum Frühstück, denn ich hatte nicht vor zum Lunch aufs Schiff zurück zu kehren. Wir mussten ja auch tendern und lagen nicht direkt an der Pier. So gegen 9.30 Uhr nahm ich dann den Tender an Land. Die Ersten waren schon länger an Land. Man hatte individuelle Zeit, denn ab 13.30 Uhr wollte die Reiseleitung einen Shuttle Bus Service an die Gipsy Cove – zu den Magellan Pinguinen am weissen Dünensandstrand einrichten. Also wollte ich mal am Vormittag durch das malerische Städtchen laufen.

Kaum an Land, war ich auch schon im Visitor Center drin und hab dort der Chefin liebe Grüsse von unserer Reiseleitung Edith bestellt, welche etwa 2 Wochen vor mir auf Falkland wegen eines Motorenbrandes auf dem Schiff, mit ihrer Reisegruppe gestrandet ist und so ihre Expedition zur antarktischen Halbinsel abbrechen musste. Kaum hab ich dies getan, hat sich mir die Möglichkeit geboten mit einem Jeep zu einem Ort zu fahren wo man Felsenpinguine sehen konnte. Eigentlich hätten wir diese auf New Island sehen sollen, aber dieser Stop ist ja bekanntlich wegen den Wetterkapriolen ins Wasser gefallen. Dauer rund 3 Std. für £45.- pro Person. So waren wir dann 12 Leute in 3 Jeeps und es ging eine gute Stunde über Land und Wiesen mit dem Landrover. Als die Autos endlich stoppten waren sie auch schon zu sehen, die ersten Pinguine auf dieser Reise standen vor uns und haben uns lautstark empfangen. Wir kamen gerade zur Brutzeit, einige hatten noch ihr Ei zum wärmen, bei anderen waren die Jungen schon geschlüpft und noch unter der Obhut. Fast 2 Stunden haben wir diese kleinen Gefiedertiere beobachten können. In wunderschöner Natur auf einem ca. 100m über Meer gelegenen Felsplateau. Die Pinguine leben da auf dem Felsen, obwohl daneben wunderschöne Wiese wäre. Darum nennt man sie ja auch Rockhoppers oder eben Felsenpinguine. Teils ein riesen Geschnatter wenn einer einem Jungen zu nahe kam. Dann watschelt, rutscht wieder einer Richtung Meer, ein anderer kämpft sich den Hang hoch. Wirklich witzig denen zuzuschauen. Sie scheinen so unbeholfen und dennoch schaffen sie es, die Hindernisse zu bewältigen. Nach einiger Zeit kreisen auch schon 2 Geier am Himmel, natürlich in der Hoffnung ein Ei zu schnappen. Zurück in Stanley wollte ich im Pub ein Bier zu mir nehmen. Leider gabs kein Draft Bier, und noch schlimmer kein englisches – ausser dem irischen Guiness, wo mir in dem Moment nicht danach war. So hab ich dann ein Heineken genossen und dies draussen an der warmen Sonne. Was für ein herrlicher Tag. Hätte sich wohl keiner von uns am Vortag gedacht, dass es auf Falkland doch noch nett und gemütlich sein kann. Ich hatte nun die Option noch zur Gipsy Cove zu fahren und die Magellan Pinguine zu beobachten, gestrichen. Schliesslich kommen in den nächsten Tagen ja noch tausende dieser Tiere. Wie ich dann von anderen Gästen hörte, hat es sich schlussendlich auch nicht wirklich gelohnt, weil die Pinguine nur auf Distanz von etwa 20 Metern zu sehen waren (der Strand ist für Menschen wegen Minengefahr gesperrt). Also da hatten wir am Morgen doch ganz andere Verhältnisse wo wir sehr nah an die Felsenpinguine dran kamen. Ein kurzer Besuch noch im Gift Shop, wo jeder Artikel mit einem Pinguinsujet versehen war. Angefangen bei Socken über Kugelschreiber, zu WC Papier, Christbaumschmuck, Pyjama, Getränkebecher, Kalender, Stofftiere, Schmuck etc… ein Wahnsinn. Leider wurde ich dennoch nicht fündig… tja, es war quasi die letzte Möglichkeit sich Souvenirs von der Reise zu ergattern. Vielleicht werde ich es noch bereuen, nichts gekauft zu haben. Die Reise wird’s zeigen.

Zurück auf dem Schiff, hab ich mir einen der letzten freien Liegestühle in der Sonne geschnappt und so die Sonnenstrahlen noch richtig aufgesaugt, denn wer weiss, ob wir nochmals welche auf dieser Reise zu spüren bekommen. Kurzes Recap vom Tag in der Explorer Lounge gefolgt von einem gediegenen Dinner.

7. Tag: 8. Dezember 2015 Auf See 
Es folgen nun 2 Seetage bis nach Südgeorgien. Erster Tag sehr ruhig, dafür, dass wir da mitten im südlichen Atlantik fahren. Es ist grau, ca 9 Grad, ein paar Vögel begleiten uns. heute schlafe ich mal länger als die letzten beiden Tage. Ich hab ja Zeit. Um 10 Uhr gibts den ersten von 3 Vorträgen und zwar handelt er von Shackleton und seinen Expeditionen. Sehr spannend und immer wieder bewundernswert was dieser Mann vor mehr als 100 Jahren mit den damaligen Mitteln geschafft oder versucht hat. Nach der heissen Bouillon gehts an Deck um frische Luft zu schnappen und den mitreisenden Vögeln zuzuschauen und natürlich mit dem Gedanken evtl. noch einen Wal erspähen zu können.

8. Tag: 9. Dezember 2015 Auf See 
Auch dieser Tag vergeht mit Nichtstun. Am Vormittag haben wir obligatorische Briefings. Zodiac verhalten/Einteilung Gruppe. Mal kommt diese Gruppe früh dran, dann die andere. Es wird immer schön abgewechselt damit nicht immer die Gleichen als Erste rausmüssen. Total gibt es 4 Gruppen. Ich gehöre zu Grün. Dann müssen die Kleider welche an Land getragen werden gereinigt werden. Es soll ja nichts eingeschleppt werden. Gleiches wird übrigens auch in der Arktis gemacht. Wir lernen wie wir uns auf Südgeorgien zu verhalten haben, da gibts ganz strenge Regeln. Südgeorgien ist sich gerade am „sauber machen“. Vor cirka 100 Jahren, also zur Zeit der Wal- und Robbenfänger, wurden Rentiere ausgesetzt, diese hat man nun sterben lassen, weil sie nicht nach Südgeorgien gehören. Durch die Schiffe wurden damals auch Ratten eingeschleppt und da gibt’s auch ein Programm um diese auszurotten was man schon fast geschafft hat. Ziel des Projektes ist es Südgeorgien wieder ursprünglich zu machen. Die Insel wird von einem Gouverneur überwacht, welcher auf Falkland sitzt. South Georgia ist ebenfalls ein britisches Überseedepartement.

Ich verbringe den Tag mit Vortrag hören, lesen und ab und zu an Deck zu gehen. Gegen Abend erreichen wir die Nordspitze von Südgeorgien, und ankern da in der Bucht von Carlise Bay, damit wir geschützt sind, denn draussen auf dem offenen Meer herrschen einmal mehr ca. 40 Knoten Wind, wenn nicht gar mehr. Angesagt sind 7-8 Bft. bei ca. 3 Grad Celsius Luft und 2,5 Grad Wasser Temperaturen. Doch ziemlich gesunken seit Falkland (9/7 Grad). Das Schiff resp. der Kapitän und seine Crew geben übrigens alles, damit wir vor dem Sturm in der Bucht sind.

9. Tag: 10. Dezember 2015 Südgeorgien (Possession Bay, Salisbury Plain) GB 

Königspinguinkolonie Südgeorgien (Bild Gemperle)

Königspinguinkolonie Südgeorgien (Bild Gemperle)

Vor mehr als 100 Jahren gabs hier diverse Walfangstationen. Die Wale und auch die Robben wurden mehr oder weniger ausgerottet und es gab kaum noch Bestände. Pelze gingen für teures Geld nach China. Heute erholt sich der Bestand wieder, es leben ca. 160’000 Königspinguin Paare auf Süd-Georgien. Diese Pinguinart kommt nur hier vor. Riesige kaum vorstellbare Kolonien. Leider können wir nicht wie geplant am Morgen ausbooten um die grosse Kolonie in Salisbury Plain zu besuchen. Es hat zu viel Schwell, eine Anlandung unmöglich. Zudem haben wir Schneegestöber und unglaublicher Wind der bläst, ca. 40 Knoten. Die Grenze beim Kapitän (Hapag-Lloyd) liegt bei 25 Knoten um anzulanden. Wir fahren somit nach Possession Bay ca. 19 Seemeilen entfernt, eine weitere geschützte Bucht. Hier können wir nun unsere erste Anlandung mit dem Zodiac machen. Alle warten darauf, endlich wieder mal festen Boden unter den Füssen zu haben. Das Wetter ist garstig, leichter nasser Schnee der fällt. Wir werden dann auch schon von zig Pelzrobben und Seeelefanten – auch Jungtiere – begrüsst. Pelzrobben empfinde ich als eher agressiv. Hier soll man bei einem Angriff die Arme anheben und mit ihnen sprechen. Es nützt. sie wenden ab, habs selber ausprobiert. Und natürlich sind da nun auch die ersten Königspinguine. Genau wegen diesen Tieren haben die meisten ja auch diese Reise gemacht. Wunderschön in den Farben und auch einiges grösser als die Felsenpinguine. Wie schon gesagt, sie sind nur hier auf Südgeorgien zu Hause. Nicht in der Antarktis. Übrigens ist es das erste Mal überhaupt, wo die Hanseatic hier in der Possession Bay ankert. Ist ein netter Ort, den sich die Crew für weitere Stops merken kann. Es gibt auch Gletscher die runter ins Meer kommen, und natürlich ist die Bucht umgeben von hohen spitzen Bergen. Wir haben heute 2,5 Grad Celsius und leichter, nasser Schneefall. Die Anlandung dauert ca. 1,5 Stunden. Danach gehts zurück aufs Schiff. Gegen Mittag kommt sogar die Sonne raus und wir fahren bei angenehmer Witterung raus aus der Bucht und probieren nochmals eine Anlandung am Nachmittag in Salisbury Plain. Für den Lunch ankern wir bereits in der Bucht und ich knipse vom Deck auch bereits die ersten Photos von den immens grossen Kolonien die da am Berg zu sehen sind. Leider ändert sich das Wetter in der Mittagszeit erneut. Das Scoutboot geht raus und meldet, dass eine Anlandung unmöglich ist, der Schwell zu gross, dass wir aber eine Zodiac Ausfahrt machen werden. Da unsere Gruppe Grün, als Vorletzte der vier dran kommt, und das Wetter sich so verschlechtert (Schneesturm, dichter Nebel), entscheide ich mich nicht raus zu fahren, denn ich bin sicher, dass man gar nichts sieht von der Pinguinkolonie. Aber zum Glück habe ich sie ja am Mittag schon mal durch den Feldstecher beobachtet. So wird dies dann leider nichts mit der 2. grössten Königspinguinkolonie. Schade – wäre sicherlich ein irrsinniges Gefühl gewesen daneben zu stehen. Meine Mitreisenden am Tisch haben mir beim Nachtessen bestätigt, dass man wirklich nichts gesehen hat auf Grund der Wetterverhältnisse. So hatten sie dafür eine Zodiactrainingsfahrt

So fahren wir dann auch gleich weiter zu der Bucht wo morgen die erste Anlandung geplant ist. Es ist die Fortuna Bay, ca. 40 Meilen südwärts. Auf offener See tobt wieder der Wind, aber sobald wir in die Bucht reinfahren, beruhigt sich alles und wir können auch ruhig schlafen.

Robben, Seelöwen etc…

Pelzrobben werden auch Seebären genannt. Diese haben in der Regel ein Harem von ca. 10-20 Weibchen. Die Männer ziehen nie ein Baby gross und brauchen die Frauen nur zum paaren.

Es gibt 3 Sorten von Robben.

Ohrenrobben: sind diejenigen die kleine abstehende Ohren haben. So z.B. Pelzrobben. Weiterer Erkennungspunkt – sie können die Füsse/Flossen hinten auch gegen vorne umklappen und recht gut laufen/aufstehen.
Hundsrobben: die haben auch Ohren, jedoch nur ein Loch und stehen nicht vor. Füsse hinten sind nur gegen hinten und können nicht gebogen werden. Z.B. Seeelefant. Wedellrobbe
Walrosse: gibt es nur auf der nördlichen Halberdkugel und haben Zähne
Robben häuten sich auch. Seeelefanten bekommen erst ab ca. 8 Jahren einen Rüssel – und natürlich nur die Männlein. Oft gibt es bei Robben grosse Unterschiede von der Grösse bei Frau/Mann. Sie leben eigentlich im Wasser kommen an Land um sich auszuruhen, zu paaren und zu gebären. Die Nachfrage nach Robbenpelz hat leider wieder zugenommen. Gerade Märkte in Asien sind heiss darauf. Auch will man den Penisknochen für Potenzmittel. Namibia verkauft da viel in den Osten. 1907 war auf Südgeorgien fast jede Robbenart abgeschlachtet. Heute leben wieder grosse Bestände (Millionen!) auf Südgeorgien.

10. Tag 11. Dezember 2015 Südgeorgien (Fortuna Bay, Stromness, Grytviken) GB 

Fortuna Bay Südgeorgien (Bild Gemperle)

Fortuna Bay Südgeorgien (Bild Gemperle)

Auf den heutigen Tag habe ich mich gefreut, auch wenn es schon für meine Gruppe Grün um 6 Uhr auf die erste Ausbootung los ging. Denn wir waren in der Fortuna Bucht, wo auch Sir Ernest Shackleton auf seiner Durchquerung von Südgeorgien – wo er Hilfe für seine Mannschaft suchte – vorbei kam. So war es denn auch vorgesehen, dass wir zuerst auf einer Anlandung an Land eine kleinere Königspinguin Kolonie mit Jungen besuchen gehen, und anschliessend eine Wanderung – nur für diejenigen die sich auch Wanderungen geübt sind – von ca. 6-7 km über einen Pass nach Stromness machen. Quasi auf den Spuren Shackletons. Scheinbar haben sich ausserordentlich viele für diese Wanderung angemeldet. Nun gut, mittlerweile konnten wir schon selber feststellen, dass sich die Wettersituation auf Südgeorgien oder generell in dieser Gegend, innerhalb von wenigen Minuten total verändern kann. Und zwar vom einen ins andere Extrem. So leider auch an diesem Morgen. Leider… so gerne wäre ich diesen Weg gelaufen. Quasi ein Stück Geschichte erlebt. Aber es sollte nicht sein. Zwar begann der Morgen völlig normal. bereits Nachts um ca. 4 Uhr bin ich erwacht und habe in der tollen Sonnenaufgangsstimmung die frisch verschneiten Berge gesehen. Wow – was für ein Anblick. Als es dann um 6 Uhr los ging, war immer noch Sonne, teils mit ein paar Schneeflocken, die Welt schien in Ordnung – wie das eben immer um diese Tageszeit noch ist.

An Land natürlich wieder das Empfangskomitee der Seebären. Es tummelten sich viele kleine Jungtiere am Strand und die Bullen keiften sich von Zeit zu Zeit an, oder auch wir Wanderer wurden ab und zu angegriffen und angefaucht. Aber mittlerweile hatten wir ja schon gut Übung in der Abwehrreaktion. So liefen wir wohl eine gute halbe Stunde in Richtung Kolonie. Unterwegs nebst den Robben auch immer wieder mal eine Gruppe Königspinguine. Einfach herrlich wie stolz und majestätisch die da rum watscheln. Auch neugierig sind sie, was wir denn für komische Besucher sind. Sie kennen keine Gefahr. Die Kolonie natürlich ein Highlight. Am Rande standen viele Jungtiere die noch ihr braunes Federkleid hatten und sich mauserten. Ein Lektor nannte Sie Kaffeewärmer… ein grossartiger Anblick – eine solch grosse Kolonie von tausenden von Pinguinen die dicht aneinander stehen. Nach einer guten Stunde gings zurück an Bord, denn schliesslich mussten wir uns ja noch für die Wanderung über den Pass mit einem ausgiebigen Frühstück stärken. An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich von der Vielfalt der frischen Brötchen jeden Morgen auf der Hanseatic total begeistert bin.  So was gibts nicht mal zu Hause im 5* Hotel. Auch gab es immer frische Früchte. die üblichen Eierspeisen auf Wunsch, und eine grosse Auswahl an Fleisch, Käse. Einige gönnten sich auch regelmässig den Schluck Sekt dazu.

Während des Frühstücks veränderte sich nun rasant die Wettersituation. Eine Nebelfront die viel Schneetreiben mit sich brachte, umzingelte uns. Auch kam dann schon bald die Durchsage, dass sich die Startzeit nach hinten schiebt. Leider ging es hier nun mal keine wenige Minuten mit Wetteränderung und das Wetter hat sich gegen uns durchgesetzt, und es wäre total fahrlässig gewesen wenn man uns hier unter diesen Bedingungen loswandern hätte lassen. Die Orientierung wäre nie gewährleistet gewesen. So mussten wir wohl oder übel die Passage mit dem Schiff nach Stromness machen. Aber so wie wir wieder auf dem offenen Meer waren schien erneut die Sonne… ach – es ärgert mich immer noch, konnte ich diese Passüberquerung nicht zu Fuss machen.

Die MS Hanseatic in der Fortuna Bay (Bild Gemperle)

Die MS Hanseatic in der Fortuna Bay (Bild Gemperle)

Nun gut, in Stromness angekommen, gings dann wieder mit den Zodiacs an Land, und wir konnten gute 45 Minuten, natürlich zuerst durch eine Menge Pelzrobben und wenige Pinguine, durch ein schönes, ebenes, grasiges Tal zum Shackleton-Wasserfall wandern. Sogar mit den Gummistiefeln ging das recht flott, auch wenn viele das nicht wahrhaben wollten. Aber in diesen Gegenden ist es wirklich das beste Schuhwerk, denn die Anlandungen mit den Zodiacs sind ja quasi auch immer nass und auch bei der Wanderung musste man immer wieder einen Bach durchlaufen. Der Schneefall nahm dann auch wieder zu und mit den Winden die mal eine Minute von rechts kamen, dann wieder 2 Minuten von Links und dann wieder von vorne, war da oft viel Gegenwehr gefragt. Unterwegs konnte ich auch diese Stechblume ausfindig machen. Es gibt ja nur ganz, ganz wenige Blüten hier in der Antarktis, dies wegen den widrigen Bedingungen und natürlich auch kurzen Sommerzeit. Der Wasserfall ist natürlich berühmt, weil sich damals Shackleton und seine Leute dort über den zugefrorenen Wasserfall  abseilten und so nach endlosen Tagen endlich wieder mal Zivilisation und vor allem Hilfe gefunden haben, von wo aus dann das Rettungsprogramm für ihre restliche Mannschaft auf Elefant Island beginnen konnte.

Stromness, eine alte Walfangstation. Heute verlassen und alles rostet vor sich hin. Quasi ein Freiluftmuseum. Betreten der Häuser allerdings verboten, dies wegen Asbest und Einsturzgefahr. Heute leben dort die Robben…

So – nun war nach all dem Schneetreiben, früh aufstehen, wandern, ein ausgiebiges Mittagessen angesagt. Ich zog es jeweils vor, im Marco Polo (Hauptrestaurant) zu essen, zum einen weil es kein Buffet war – oder nur teils z.B. für Salat – und es auch vom Raumangebot angenehmer war. Zudem hat das Restaurant rundherum eine grosse Fensterfront und man konnte so immer sehen was draussen gerade los war. So konnten wir z.B. den lustigen springenden Pinguinen beim Schwimmen zusehen.

Heute war ein langer, spannender Tag angesagt. Denn wir hatten noch einen 3. Landgang vor uns.  Und zwar fuhr die Hanseatic noch in einen weiteren Fjord rein, nach Grytviken. Heute leben dort noch ein paar Forscher während der Sommer. Sie sind besorgt für die Erhaltung der ursprünglichen Natur wir vorher schon erwähnt. Zudem musste sich das Schiff dort noch deklarieren und die Eintrittsgebühr bezahlen. Grytviken aber auch bekannt, als Walfangstation und natürlich weil Shackleton hier begraben liegt. Er starb hier im Jahre 1922 auf einer weiteren Expedition in die Antarktis. Bei schönstem Sommerwetter erreichten wir Grytviken. Es war geplant zum Friedhof zu laufen, wo unser Kapitän Carsten Gerke eine Rede auf Shackleton hielt. Danach haben wir auf Schackleton mit einem Shot Rum angestossen, welcher die Crew mitgenommen hat. Dass der Friedhof umgeben war von Pelzrobben und Seeelefanten brauche ich wohl nicht zu erwähnen… wir konnten dann durch das Dorf spazieren und um 18 Uhr war ein kleines Konzert in der Kirche von unserem Bord-Pianisten angesagt. Dies wollte ich natürlich unbedingt besuchen. Eine sehr stimmungsvolle Kirche und die 15 Minuten Konzert, ein einmaliges Erlebnis. Davor hat wieder starker Schneefall eingesetzt, und umso passender war, dass wir vor der Kirche mit einem Lumumba und frisch gebackenen Vanillekipferl versorgt wurden. Im Dorf sieht man auch die alten Anlagen der Walfangstation, sowie vor sich hin rostende Boote. Weiters ist ein kleines Museum mit einem Souvenirshop zu finden, sowie ein kleines Postamt – wo viele dann mal ihre ersten Postkarten los geworden sind. Etwas nass zurück an Bord, freute sich wohl jeder auf die heisse Dusche. Was für ein Tag, was für Eindrücke – es gab auf jeden Fall genügend Gesprächsstoff beim angesagten Dinner, das wie immer Niveau einer Gourmetküche hatte. Man darf dabei ja nicht vergessen, dass wir auf einem kleinen Expeditionsschiff im Niemandsland unterwegs sind, wo auch nicht mal noch zusätzlich frisch eingekauft werden kann.

Während des Nachtessen gabs noch eine Durchsage vom Kapitän, welcher uns, unüblich um 21.45 Uhr in die Explorer Lounge geboten hatte. Und wenn sich der Kapitän meldete hiess dies meistens nichts Gutes…

Also verkündete er uns, dass wir leider keinen 3. Tag mehr auf Südgeorgien erleben können, weil ein ganz böser Sturm heran naht. Diesen wolle man umgehen und der Plan wäre nun, dass wir ausser Planmässig die Süd Orkney Inseln anfahren. Die Eisverhältnisse dort sollten OK sein, dies auf jeden Fall gemäss Berichterstattung der MS Bremen, die 2 Tage vor uns los gefahren ist, und die Süd-Orkneys auf ihrem Fahrplan hatte. Deswegen sind wir dann auch schon während dem Nachtessen in Richtung Süd Orkney’s abgefahren. Als Beweis bezüglich der Wetterlage, zeigt uns der Kapitän auch immer diverse Wetterkarten. Aber das ist ja genau Expedition, da gibts nicht wirklich einen fixen Fahrplan, gerade in solchen unwirtlichen Gebieten muss man die Situation stündlich analysieren und dann Plan B, oder gar Plan C zücken.  Es wurde von den Gästen gut aufgenommen, eventuell auch weil wir doch einen relativ voll gedrängten Tag hatten und ein zusätzliches Reiseziel, ist ja nun auch nicht so schlecht, als Alternative. Also freuten wir uns auf die Süd-Orkney‘s , das scheinbar Eisberge zu bieten hat, was wir bislang noch gar nicht gesehen haben auf unserer Reise in die Antarktis.

11. Tag: 12. Dezember 2015 Auf See, Kurs Süd Orkney 
Wir hatten in der Nacht, speziell als wir den südlichsten Punkt von Süd-Georgien passiert haben, immense Windstärken und natürlich auch Wellen. Aber im Bett ist dies immer wieder was Schönes.

Der Tag war grau, teils leichter, nasser Schneefall. Vorträge, ausruhen war angesagt. Abends gab es ein Shackleton Mahl und die Crew fand noch alte Kleidungsstücke aus der Zeit um sich zu verkleiden. Danach wurde in der Explorer Lounge noch eine Dokumentation über Shackleton und seine Endurance Expedition gezeigt.

12. Tag: 13. Dezember 2015 Süd Orkney (GB) 

Heute war ich früh wach. Herrlicher Sonnenschein um 6 Uhr. Ein Grund um aufzustehen. Wie ich durchs Fenster schaute, sah ich auch schon einen Felsen aus dem Meer herausragen, und Eisberge… da gings relativ schnell und ich war angezogen. Und bereits um 7 Uhr meldete sich der Kapitän von der Brücke, dass wir eben die Süd Orkney‘s erreicht haben. Ich war dann auch eine der ersten oben an Deck und es war ein herrlicher früher Morgen. Schöne Bergketten, frisch bezuckert durch Schnee, tolle Formationen von Eisbergen, Gletscher die ins Meer ragten und mit dem Feldstecher konnte ich am Horizont eine Packeisgrenze ausmachen. Bei gutem Hingucken konnte man auch Pinguine und sich ausruhende Robben auf den Eisschollen erspähen. Kurz nach 8 Uhr ging ich zum Frühstück und schon bald meldete sich der Kapitän erneut, denn er kündigte uns rumpeln an, verursacht durch das Passieren eines Eisgürtels. Überall kleine Eisschollen, da musste sich die Hanseatic durchschleichen. Eine geübte Crew im Eis, das hat man da gut gemerkt. Es war auch immer wieder mal ein Matrose im Ausguck zu sehen. Solche Eisgürtel wurden dann im späteren Vormittag auch noch durchfahren. Wir kamen durch die Normanna Strasse, wo wir kurz danach ankerten. Am Nachmittag gabs für alle eine Zodiacfahrt entlang der Küste. Zwischen den Eisbergen fuhren die geübten Zodiacfahrer mit uns durch, und überall sah man Zügelpinguine – die hier heimisch sind – aus dem Wasser springen. Je näher wir der Küste kamen, desto mehr sahen wir kleine Kolonien von diesen kleinen Pinguinen, die sehr schön gezeichnet sind. Es war lustig ihnen zuzusehen wie sie ins Wasser sprangen, und vor allem mit welchen Anstrengungen die kleinen Tiere da wieder aus dem Wasser hüpften, und wieder auf den Schneehügel hinauf kamen. Teils ein schwieriges Unterfangen weil es grosse Schneeüberhänge gab. Dann gab es auch zahlreiche Vögel die u.a. auch hier am nisten sind. Skuas, Sturmmöwen, Kapsturmvögel und auf einmal eine Ansammmlung von ca. 4 Zodiacs. Da musste was los sein. Ein Seeleopard im Wasser der sich gerade einen Zügelpinguin geschnappt hat und diesen nun auf dem Wasser hin und her zu Tode schlug, und so das Fell abzog damit er nachher das Fleisch essen konnte. Es ist übrigens eine der ganz wenigen Robbenarten die Pinguine isst. Aber eben auch eine Robbe die mehrheitlich im Wasser anzutreffen ist. Was für ein Spektakel in der Natur das wir hier hautnah miterleben durften. Nach gut 90 Minuten, zurück an Bord, freute ich mich auf eine Dusche und mich danach chic zu machen für das Nachtessen. Ein weiterer Tag mit vielen Eindrücken und einmaligen Erlebnissen.

13. Tag: 14. Dezember 2015 Elefant Island, Süd Shetland Inseln (GB) 

Adeliepinguin Brown Bluff (Bild Gemperle)

Adeliepinguin Brown Bluff (Bild Gemperle)

Am Morgen noch auf See, teils etwas Wellengang. Gegen Mittag erreichen wir Elefant Island. Die nördlichste der Inselgruppe von Süd Shetland und bekannt dafür, weil Shackleton seine Leute hier in einem Lager 128 Tage zurück liess. Mit dem kleinen Beiboot „James Caird“ ist er und ein paar Männer Richtung Süd Georgien aufgebrochen um Hilfe zu holen.

Unser Ziel heute: Wild Point. Hier steht ein Denkmal für die Yelcho, ein chilenisches Schiff das die Mannschaft schlussendlich rettete. Anlandung war leider einmal mehr nicht möglich, da zu raue See und zu starker Schwell herrschte. Gerne möchte man uns aber eine Zodiacausfahrt ermöglichen. Grün ist heute als erste Gruppe dran. Wir steigen ins Zodiac und freuen uns auf die Fahrt, wir kommen aber kaum 20 Meter und die Übung wird abgebrochen. Wir haben 40 Knoten Wind – und dadurch hat uns bereits die erste Welle „getauft“. Um einigermassen sicher voranzukommen wäre dies ein sehr mühseliges Fahren für den Zodiacfahrer gewesen. So wurde die Zodiacfahrt rasch aus Sichherheitsgründen abgeblasen und uns blieb nichts anderes übrig, als die Küste vom Deck aus zu bestaunen. Die wechselnden Lichtverhältnisse durch die drückende Sonne, mal mit Sonnenstrahl, mal ohne, liess den wuchtigen bizarren Eisberg x-Mal aus verschiedensten Optiken fotografieren. Wir nehmen somit Kurs zur Weddel See auf, in Richtung Antarctic Sound, wo wir morgen einen zusätzlichen Stop einlegen werden. Kurz nach Abfahrt bei Point Wild, begleiten uns schon Wale und viele Schwarzbrauenalbatrosse. Nach ca. 1 Std passieren wir Cape Valentine wo Shackleton mit seinen Männern zuerst anlandete, der Strand aber so schmal war, dass ein verbleiben da unmöglich war. Der Himmel ist grau, ab und zu Schneeschauer. Lufttemperatur -0,5 Grad Celsius und immer wieder Finnwale die mit unserer Hanseatic parallel schwimmen.

14. Tag: 15. Dezember 2015 Antarctic Sound, Weddel See, Brown Bluff, Paulet Island 

Heute war wieder frühes Aufstehen angesagt, denn wir hatten heute 3 “Exkursionen” auf dem Tagesprogramm. Und da ja nicht alle Gäste auf einmal an Land können, dauert jeder Ausflug natürlich seine Zeit. Die Antarktis hat ja die Regel, dass jeweils nur 100 Leute auf einmal an Land dürfen. Die Hanseatic hat jetzt ca. 160 Passagiere an Bord von daher gibt es jeden Ausflug doppelt. Am Morgen wollten wir mit den Zodiacs bei Kinnes Cove an Land. Pinguine und Robben hätten beobachtet werden können. Erneut war eine Ausbootung wegen des starken Windes unmöglich. Der Kapitän hat dies relativ schnell und vor allem auch am frühen Morgen entschieden. Dafür weckte und rufte er uns alle an Deck. Wir hatten herrlichen Sonnenschein um 06 Uhr und befanden uns im Antarctic Sound Richtung Weddell Sea. Hier waren wir umringt von zig riesigen Tafeleisbergen die auf dem Weg ins südantarktische Meer/Atlantik waren. Was für Prachtskerle konnten wir da bestaunen. Einige sehen aus wie ein frisch geschnittenes Kuchenstück, ganz einfach tolle atemberaubende Konturen. Der Kapitän führte mit uns ein Cruising zwischen diesen Brocken durch. Je länger das Ausharren an Deck dauerte, desto mehr schaute die Sonne raus und es wurde schon richtig warm. Dabei füllte sich meine Photochipkarte rasant… Kurz ein Frühstück, vor allem Kaffee, zum Aufwärmen und erneut gings an Deck. Gegen 11 Uhr hatten wir einen Slot bei Brown Bluff bekommen. Hier gibts eine kleine Adelie- und Eselspinguinkolonie. Arne, unser Expeditionsleader hat diesen mit viel Verhandlungsgeschick ausgehandelt… denn nicht vergessen, dieser Abstecher war überhaupt nicht auf unserem Plan und kam ja nur zu Stande, weil wir wegen dem schlechten Wetter 1 Tag früher in Südgeorgien losgefahren sind. Vor uns war die Silver Explorer an Land, und nach uns kam dann auch noch die Le Lyrial von Ponant. Der Stop bei Brown Bluff hat sich gelohnt, denn wir haben junge frisch geschlüpfte Pinguine gesehen und viele andere die noch ihr Nest bauten zum Brüten. Spannend zu sehen wie fleissig die Pinguine sind. Sie holen sich vom Strand kleine Steine und tragen diese den Hang hoch, wo sie damit ihr Nest bauen. Einige sind sogar wahre kleine Architekten. Lustig waren auch die Pinguine die sich auf dem Bauch fortbewegten und so schneller voran kamen als mit herkömmlichen Laufen. Neugierig waren sie auch – was wir denn für eine Sorte Pinguine sind. Mit dieser Anlandung setzte ich, und wohl auch die meisten anderen, zum ersten Mal Fuss auf den Kontinent Antarktis. (…dafür gabs dann später auch noch ein Zertifikat).

Unser Plan war nun in die Weddell See zu fahren und dort noch eine Anlandung bei einer Eselspinguinkolonie zu machen. Dabei war aber nicht klar ob wir es schaffen, weil noch sehr viel Treibeis vor uns lag. Der Kapitän hat aber eine schmale Stelle gefunden und das Schiff souverän durchgesteuert und wir konnten auf der kleinen Insel Paulet anlanden. Wow, wie viele Pinguine mussten das wohl sein, die hier am nisten waren? Einfach unglaublich! Dann hat sich das Wetter so verbessert, dass wir eine super tolle Abendsonne hatten die uns bestes Licht gab – und auch etwas wärmte. Auch auf Paulet Island sahen wir wieder Eselspinguine die am brüten waren. Die Skua’s (Raubmöwen) lauerten auch überall und waren bereit bei erster Gelegenheit ein Ei zu stehlen. Ja heute Abend waren alle zufrieden. Was für ein Tag, was für Erlebnisse und vor allem dieses Eis, diese immens riesigen Tafeleisberge. Ich konnte mich kaum satt sehen.

15. Tag: 16. Dezember 2015 Weddel See, Snow Hill 

Die MS Hanseatic in Snow Hill (Bild Gemperle)

Die MS Hanseatic in Snow Hill (Bild Gemperle)

Gemäss Tagesprogramm war auch heute wieder früh aufstehen angesagt. Übrigens wurde es letzte Nacht kaum Dunkel. Die Sonne ging etwa für 3 Stunden unter, aber es war immer hell und die Sonne kam kurz nach 2 Uhr morgens bereits wieder hoch und die schönen Eisberge wurden bestrahlt. Der Kapitän weckte uns dann auch schon bei Zeiten und meinte es lohne sich an Deck zu kommen, weil wir durch viel Packeis fahren. Eine wunderschöne Stimmung im Morgenlicht, so wie ich es auch schon auf Spitzbergen erlebt habe. Wir wollten Ausschau nach Kaiserpinguinen halten. diese sind eigentlich auf dem Kontinent und in der Ross See anzutreffen, es werden aber solche auch immer wieder mal in der Weddell See gesichtet. Kurz nach dem Wecken des Kapitäns, kam dann auch schon eine erneute Durchsage, dass ein Kaiserpinguin auf der Backbord Seite auf einer Eisscholle sitzt. Meine Kabine ist Backboard, aber ich war in der kurzen Zeit noch nicht ready fürs Deck… nahm den Feldstecher und probierte den Kerl durchs Kabinenfenster ausfindig zu machen. Keine Chance. Da kam auch schon die Meldung, er sei gerade ins Meer gesprungen… Ehrlich gesagt, bin ich mir heute noch immer nicht sicher, ob die Lektorin diesen auch wirklich gesehen hat, oder ob sie uns ganz einfach an Deck haben wollte wegen der prächtigen Kulisse.

Snow Hill Island war unser Ziel. Wow, dass ich das erlebe. Ich kann es noch gar nicht glauben und bin dementsprechend aufgeregt. Weddell See selber ist ja schon speziell, da dieses Meer in den Wintermonaten ja auch total zugefroren ist. Gemäss Kapitän ist hier die letzten 3 Jahre nie mehr ein Kreuzfahrtschiff reingefahren resp. nicht nach Snow Hill – da es die Verhältnisse schlicht weg nicht zu gelassen haben. Wir haben ein fantastisches Rundum Panorama. Gletscher, Berge, Eisberge. Snow Hill kommt immer näher und wir wurden auch schon gebrieft, mal schauen wie weit wir kommen… Und dann ist sie direkt vor uns, die Eiskante. Weiter gehts nicht mehr… das Meer ist zugefroren. Schade, somit nichts gewesen mit Snow Hill, dabei habe ich mich doch so gefreut. Aber… das Beste kommt nun wohl und ich weiss das noch gar nicht. Kapitän Carsten Gerke fährt die Hanseatic direkt in die Eiskante. Er macht dies mit so viel Gefühl, dass man kaum ein rumpeln ausmacht. Das Schiff fährt und fährt und kommt ca. nach 5 Meter Bug im Eis zum Stehen. Niemand kann es fassen was wir da gerade erleben und haben auch schon etwa 4-5 Pinguine die uns zuschauen. Das Vordeck ist geöffnet und der einzigartige Moment will auch jeder festhalten mit seiner Kamera. Auch der Bordphotograf bittet alle Gäste zum Gruppenphoto aufs Vordeck. Und dann ist bereits ein Zodiac im Wasser. Arne der Expeditionsleiter zusammen mit Toto dem Ausflugsleiter sind unterwegs zum Eis. Sie prüfen die Dicke des Eises und es scheint, als dürften wir eventuell auf die Eiskante. … etwas das man ja nur im Katalog bei Nordpol Reisen sieht… was für ein Gefühl muss das sein. Und schon bald heisst es, ja wir dürfen an Land. Gruppenweise gehts raus aufs Eis. Wir haben gute 20 Minuten Zeit. Schiessen die tollsten Photos und der Hotelmanager leistet auch noch seinen Part…es wird jedem auf Eis noch ein Glas Sekt ausgeschenkt. Ein unvergesslicher Moment und all dies bei strahlendem Sonnenschein. Der Tag gleicht sich einem Skitag bei uns im März. Kaum zu glauben, dass hier der Wind so toben kann. Während dem die anderen Gruppen rausgehen, schnappe ich mir einen Liegestuhl und tanke Sonne. Dann fällt mir ein, dass ich ja noch eine Flasche Moët in der Kabine habe, ein Überraschungsgeschenk von meinem Team und der netten Geste. Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt um da den Korken knallen zu lassen. Dieser Tropfen hat extra gut geschmeckt! Danke an der Stelle nochmals meinem super Team. Der Tag könnte nicht besser sein, denn heute gibts gem. Programm noch eine Pösl-Party um 11.30 Uhr am Pool. Die Band spielt, alle haben beste Laune, es gibt Würst‘l, Suppe, Schnaps, Glühwein und für 20 Minuten werden gar noch Après Ski Hits gespielt. Crew und Passagiere tanzen und singen gemeinsam. Einfach herrlich! Unterdessen fahren wir bereits wieder in Richtung Antarctic Sound, denn scheinbar soll sich das Packeis wieder verdichten und eine Anlandung auf Devil Island ist auch noch geplant Aber wie schon so oft… der liebe Wind will wieder mal nicht, dass wir an Land gehen. So machen wir noch eine kurze Zodiacfahrt von 30 Minuten durch die schönen Eisberge und sichten dabei noch Krabbenfresserrobben und eine Weddellrobbe, nebst den putzigen Pinguinen die sich auf den Eisschollen austoben.

Beim Nachtessen passieren wir dann erneut den Antarctic Sound wo uns links und rechts wieder die gigantischen Tafeleisberge adieu sagen. Was für ein Tag!

16. Tag: 17. Dezember 2015 Halfmoon Island, Deception Island 

Deception Island (Bild Gemperle)

Deception Island (Bild Gemperle)

Leider haben wir heute wieder die graue Kulisse wie wir sie doch schon einige Tage hatten. Auf Halfmoon Island gibts eine kleine Rundwanderung – nicht anstrengend, kann jedermann teilnehmen. Auf dem kleinen Eiland nisten auch ein paar Eselspinguine und wir machen ein paar Robben und auch 2 Seeelefanten aus. Wir werden auch Zeuge wie ein Skua ein Pinguinei stiehlt und damit davon fliegt… Ich hab mir sagen lassen, dass der Vogel zuerst den Pinguin aus dem Nest gerissen hat und dann das Ei stahl. Krass. Natur pur. Beim rausfahren aus der geschützten Bucht werden wir von Buckelwalen (Mutter und Kalb) begleitet. Die Mutter hat das Junge scheinbar diesen Sommer im Pazifik an der ecuadorianischen Küste geboren und ist nun in der Antarktis wo es viel zu fressen gibt, damit das Junge auch stark und selbständig wird.

Nach kurzer Fahrzeit erreichen wir am Nachmittag Deception Island. Eine Vulkaninsel mit einem kleinen Einschnitt wo die Hanseatic in den Krater reinfahren kann. Was übrigens gar nicht sicher war ob wir das können, weil die MS Bremen am Morgen nicht reinkam weil ein Eisberg den Eingang versperrt hatte… Bei uns war die Lage aber doch schon wieder anders. Es herrschte starker Wind. An Land konnten wir dem langgezogenen dunklen Lavastrand entlang laufen, es gibt noch alte Häuser von einer ehemaligen Forschungs- und Walfangstation. Alles wurde aber bei einem Vulkanausbruch Ende letzten Jahrhunderts zerstört. Auch konnten wir auf einen Hügel hoch laufen (Ronald Hügel, 103 Meter) der einem eine fantastische Aussicht über den Vulkan gönnte. Das aber ultimative Highlight stand noch bevor. Und zwar baden in der Antarktis in den heissen Quellen. Hab ich natürlich mitgemacht… in Badekleid und Socken gings dann über den Strand ins heisse Bad. Das schlimmste an der Übung war das ausziehen. Es war soooo kalt mit dem Wind. Einmal im Badeanzug und im Wasser war alles erträglich, aber das ausziehen im beissigen Wind – war nicht ganz ohne und brauchte schon etwas Überwindung. Umso schöner die heisse Dusche danach auf dem Schiff. Ein weiterer Tag mit einem tollen, bleibenden Erlebnis.

17. Tag: 18. Dezember 2015 Paradise Bay, Port Lockroy, Lemaire Kanal 

Paradise Bay (Bild Gemperle)

Paradise Bay (Bild Gemperle)

Erneut war ich in der ersten Gruppe zum ausbooten. Irgendwie hab ich den Eindruck, dass immer Grün zuerst dran ist, wenn es früh los geht, denn auch heute war wieder um 7 Uhr ausbooten. Wir sind heute früh in der Paradise Bay angekommen, wo auch die Almirante Forschungsstation ist. Diese war aber nicht besetzt. Wie der Name sagt, ein Paradies. Einzigartige Gletscherlandschaften, verschneite Berge und eine spiegelglatte See – da geschützt in einer weiten Bucht. Heute gehts an Land und es gibt eine Scenic Zodiac Cruise, entlang der Gletscher. Wunderschön die Fahrt und wir sehen tolle Eisberge, spezielle Formationen, fantastische Farbenspiele. An Land konnte man erneut eine kleine Wanderung auf einen Hügel machen, infolge des Eises sehe ich jedoch davon ab, den Gipfel zu erklimmen. Dafür geniesse ich umso mehr das wunderschöne Panorama.

Port Lockroy – eine Forschungsstation die besetzt ist, ist das nächste Ziel. Doch es wird wohl nichts, weil seit 3 Wochen ist die Station umgeben von grossen Eismassen. Vom Winter gefrorenes Seewasser hat sich kürzlich vom Süden her in die Bucht getrieben und bleibt dort nun schon seit 3 Wochen hartnäckig sitzen. Sprich es fehlt der nötige Wind aus der richtigen Richtung. Der Kapitän probierts auf jeden Fall, resp. will selber von der Situation einen Augenschein nehmen. In der Zwischenzeit schneits auch tüchtig und wir haben wieder mal Lunch an Deck. Kaum habe ich angefangen zu essen werden wir auch schon auf ein paar Buckelwale aufmerksam gemacht. Leider konnte ich sie nicht ausmachen. Ich stehe dann auch noch über eine Stunde an Deck und sehe wie wir da wieder dichte Eisgürtel durchfahren müssen in der Gerlache Strasse, auf dem Weg in den Neumayer Kanal. Port Lockroy vor uns, aber effektiv umzingelt von viel, viel Eis, ein Durchkommen mit Schiff oder Zodiac wäre unmöglich. Schade… wollte ich hier doch meine Postkarten schreiben und einwerfen… so muss ich dies dann wohl in Ushuaia am Flughafen oder auf dem Flug nach Buenos Aires nachholen.

Ebenso wäre heute noch der landschaftlich schöne Lemaire Kanal auf dem Programm gestanden, Angesagt war die Passage für ca 20 Uhr. Wollte da unbedingt an Deck sein und hätte da sogar auf mein Nachtessen verzichtet. Aber bei diesem dicken Nebel kommt es eh nicht drauf an und ich frage mich ob wir überhaupt noch südlich weiter fahren können, denn es hat doch viel Eis wie wir nun bei Port Lockroy gerade gesehen haben. Aber dann, wir sollten es ja mittlerweile wissen, lichtet sich der Nebel und da sehen wir ihn auf einmal vor uns… Den Lemaire Kanal. Ich frage mich wie das Schiff da durch diese enge Passage fahren kann. Sieht ja noch schmaler von der Breite her aus, als der Kanal von Korinth. Wie ich dann feststellen muss, handelt es sich aber nur um eine optische Täuschung und unser Kapitän Gerke steuert das Schiff souverän durch diese Passage, welches übrigens die einzige Möglichkeit ist, um noch südlicher mit dem Schiff in der Antarktis zu fahren. Es hat sehr viele Felsen in der Gegend, die Karten nicht vermessen, und so müsste ein Schiff einen riesigen Umweg fahren. Der Kanal ist zwischen 100 und 250 Meter breit und ca. 15 Kilometer lang. Nach der Durchfahrt wird das Schiff gewendet und wir fahren die Passage wieder zurück. D.h. wir sind dann wieder in der Gerlache Strasse. Heute Abend bin ich auf das Briefing für Morgen gespannt, was wird man uns wohl für den letzten Tag auf der antarktischen Halbinsel bieten ?

18. Tag: 19. Dezember 2015 Neko Harbour Andvord Bucht, Cierva Cove 

Leider bereits unser letzter Tag im Eis, wie diese Zeit nun wieder verging. Aber der Kapitän und das Expeditionsteam haben sich zum Abschluss was Schönes ausgedacht. Wir ankern am frühen Morgen in der Nachbarsbucht von der Paradise Bay, nämlich bei Neko Harbour. Hier kracht gerade wie die Zodiacs zu Wasser gelassen wurden, ein grosses Stück Eis ins Meer. Diese lösen ja quasi kleine Tsunamis aus…und es wurde tatsächlich beobachtet wie die Pinguine an Land sofort den Hügel rauf gesprungen sind. Dieses zerbröselte Eis, verteilte sich wunderschön in der Bucht. Man gönnte uns eine gute Stunde an Land. Genau genug Zeit um auf den Hügel hoch zu laufen, wohlverstanden mit Gummistiefeln durch den Schnee, und die einzigartige Aussicht zu geniessen. Danach blieb noch Zeit den Eselspinguinen zuzuschauen. Wir sehen wohl zum letzten Mal eine Pinguinkolonie auf dieser Reise. Zurück an Bord, waren wir gerade richtig um noch frühstücken zu gehen.

Den weiteren Morgen verbrachte ich an Deck, weil sich die Sonne auf einmal zeigte und auch die Wolken entlang der Bergkette sich verzogen. Was für ein Glück, auch da mal die Kulisse, rechts und links der Gerlache Strasse sehen zu können. Immer wieder passieren wir schön geformte Eisberge, teils türkis gefärbt. Ab und zu sogar ein oder mehrere Pinguine drauf, die sich ausruhen. Lunch gönnen wir uns heute an Deck, mit Jacke und Kappe, denn es ist BBQ angesagt. Herrliche Stimmung und ein Stück Fleisch vom Grill schmeckt mir halt immer wieder. Ich stelle mich sogar ein 2. Mal in die Schlange für das Supplement:-)

Schliesslich wartet unsere letzte Zodiacrundfahrt an diesem Nachmittag. Cierva Cove. Ankunft gleich nach dem Mittagessen… nichts Neues… der Nebel wird dicker und dicker… es fängt an heftig zu schneien und ich frage mich wie der Kapitän die Orientierung behält… schade sehen wir nichts was rund um uns herum ist… Nun gut, eine kleine Chance Hoffnung besteht ja noch, sind wir doch der Gruppe Grün zugeteilt, die heute als letzte dran ist um auszubooten. Wahrscheinlich ist das dann jeweils die Belohnung fürs entweder ganz früh aufstehen, oder fürs warten… auf jeden Fall hatten wir auf diesem Ausflug das beste Licht überhaupt auf dieser Reise… und was wir sahen, als sich der Nebel verzog ist fast schon wie in einem Märchen…. ich kann es nicht in Worte fassen wie sich diese Cierva Cove präsentiert hat. Riesige Gletscher die ins Meer ragen, rund herum hohe verschneite Berge. Eis-Brösmeli wie ich sie nenne ( da war wohl heute Morgen auch ein riesiges Stück Eis abgebrochen) und die schönsten und bizarrsten Eisbergformationen die wir auf dieser Reise gesehen haben. Zudem alles in einem schön goldenen Abendlicht. Dies lässt die Eisberge mal dunkel, mal weiss, mal türkis erscheinen. Ich kann mich kaum erholen von diesem atemberaubenden Anblick. Leider dürfen wir hier auch nur eine gute Stunde raus… da wäre ich gerne noch eine 2. Stunde im Zodiac gesessen…auch weil ich natürlich wusste, dass es die letzte Fahrt war…und wer weiss, wann ich wieder mal im Eis auf Expedition sein werde… Emotional werde ich gerade durchgeschüttelt. Wir müssen uns nach Rückkehr auf die Hanseatic, beeilen. Es bleibt eine gute halbe Stunde und das Recap (Rückblick) beginnt. Was für ein Abschluss dieser Reise in der Antarktis… kein Regisseur hätte das Drehbuch besser schreiben können.

Wir nehmen nun Kurs Richtung Süd Shetland Inseln und der Kapitän erwartet, dass wir gegen Mitternacht in die berühmt berüchtigte Drake Passage gelangen werden.

19. Tag: 20. Dezember 2015 Auf See – Drake Passage 
Wir haben nur rund 20 Knoten Wind, und etwa 2,5 Meter hohe Wellen. Alles mehr als passabel für dieses Meer. Als Witz hat uns der Expeditionsleiter schon gesagt, dass er uns enttäuschen muss, die Vorhersagen relativ gut sind – sprich ruhige See…und wir leider nicht bekommen wofür wir doch bezahlt haben… also ehrlich gesagt, bin ich froh, wenn ich diese Passage überstehe…und ich bin richtig stolz, dies sogar ohne Stugeron.

Ich probiere es heute erneut wieder mal mit Photographieren von Vögeln wie z.B. Kapsturmvögel oder Albatrosse… leider bin ich oder die Kamera zu langsam, gerade bei den Kaptsturmvögeln, oder mein Objektiv ist zu schwach weil die Albatrosse auf zu grosser Distanz mitfliegen.

Heute werden wir zum Farewell Dinner geladen. Kapitän Gerke sitzt wieder am Nebentisch mit einer Schar von geladenen Gästen.

20. Tag: 21. Dezember 2015 Auf See – Drake Passage, Beagle Kanal, Ushuaia (AR) 

Der Wellengang in der Drake…bei der Crew übrigens auch “Drecks-Passage” genannt, nimmt immer wie mehr ab, so dass wir gegen Mittag kaum mehr merken, dass wir auf einem Schiff sind. Ich probiere meine letzten “Vogel-Photo-Übungen” und wir werden zum Lunch heute mal in die Explorer Lounge gebeten, da wo eigentlich die Lounge/Bar ist, wo wir immer die Briefings/Recaps hatten, oder Abends die junge Band aus Österreich für Unterhaltung sorgte. Heute ist der traditionelle bayrische Frühschoppen angesagt. Es gibt Spanferkel, Schinken, Würste, Weisswürste, Kartoffelsalat und Topfenstrudel. ein Riesen-Gaudi.

Um 14 Uhr kommt der Lotse an Bord, der uns sicher durch den Beagle Kanal steuert. Ich wiederhole mich, auf der einen Seite Chile auf der anderen Argentinien, diese Passage welche früher den Seefahrern den stürmischen Weg ums Kap Horn als Abkürzung diente.

Gegen 18.30 Uhr, ich habe die ganze Fahrt durch den Beagle Kanal an Deck gestanden, legen wir an der Pier von Ushuaia an. Gerade noch hat uns die The World Platz gemacht – das Luxus Kreuzfahrtschiff wo der Gast sich ein Penthouse als Privatstück erwerben kann. So habe ich auch dieses Schiff mal gesehen, wenn auch nur von Aussen.

Ich beeile mich mit dem Nachtessen, weil ich nachher noch kurz zu Fuss nach Ushuaia rein will. Es blieb uns ja leider beim Einschiffen keine Zeit, weil wir mit dem Ersatzflieger zu viel Zeit verloren haben. Der Hafen ist sehr zentral, von daher ist es ein Katzensprung. Man merkt es ist Sommer in Ushuaia. Wohl ca. 10 Grad heute… aber die Einheimischen laufen alle in T-Shirts und Flip Flops rum. Ich dagegen immer noch in meiner Daunenjacke.

Kurz vor 23 Uhr bin auch ich in der Kabine….und ja.. es muss ja noch gepackt werden. Der Koffer soll bis spätestens 5 Uhr in der Früh vor der Türe stehen… aber bekanntlich gehts ja immer schneller beim nach Hause gehen. So war ich dann auch in gut einer Stunde durch damit und brachte sogar den Koffer beim ersten Mal zu.

Zufrieden und Müde – einerseits von der langen Reise, andererseits vom Wind heute an Deck, falle ich ins Bett.

21. Tag: 22. Dezember 2015 Ushuaia – Buenos Aires – Madrid – Zürich 
Wie im Tagesprogramm angekündigt werden alle Gruppen, je nach Verlängerungsprogramm, zum Ausschiffen ausgerufen. Ein letztes Frühstück gönn ich mir, denn ich weiss, dass ich sicher nichts im Flieger nach Buenos Aires essen werde. Die Crew (Kapitän, Cruise Director, Hotelmanager und Lektoren) verabschieden uns freundlich und umso schwieriger fällt einem der Abschied von diesem schönen Schiff und der hervorragenden freundlichen und serviceorientierten Crew. In Buenos Aires ist dann 20 Grad – also doch sommerlicher, ich bin aber froh, sind es keine 30 Grad wie es sein könnten… Die Zeit am Flughafen bis zu meinem Rückflug mit Iberia verbringe ich mit Lesen des Antarktis Buches…wo ich ja vor und während den Ferien nicht dazu kam… sowie mit Fotos anschauen und nochmals einer Runde mit der “Deleate” Taste…. bin ich froh, habe ich die Photos schon mal grob aussortiert, und auch angeschrieben. Würde ich bei einer nächsten ähnlich langen Reise wieder gleich machen. Zu Hause ist man ja leider bereits wieder mit vielem anderen beschäftigt.

Nun freue ich mich auf den Nachtflug…habe ich wohl noch nie… mit dem neuen Airbus von Iberia. Mich erwartet ja quasi ein Bett. Und wer weiss, vielleicht träume ich ja noch von der letzten Zodiac Ausfahrt in der Cierva Cove…oder von der Eisanlandung bei Snow Hill…. oder vielleicht verfolgt mich ja doch nochmals eine launische Pelzrobbe…

Reisebericht verfasst von Cornelia Gemperle, Kuoni Cruises

Kreuzfahrten mit der MS Hanseatic in diesem Jahr sind zu finden bei Kuoni Cruises

Walfangstation Stromness Südgeorgien (Bild Gemperle)

Walfangstation Stromness Südgeorgien (Bild Gemperle)

Seeelefant Südgeorgien (Bild Gemperle)

Seeelefant Südgeorgien (Bild Gemperle)

Zügelpinguin Süd Orkney (Bild Gemperle)

Zügelpinguin Süd Orkney (Bild Gemperle)

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  1. […] faszinierende Antarktis (einen Erlebnis-Bericht über eine solche Reise von Kuoni Cruises Chefin Cornelia Gemperle finden Sie hier) sind ab 14’890 Euro bzw. 17’868 Franken zu buchen oder die faszinierenden Great Lakes […]

  2. […] Expeditions-Kreuzfahrten sind für Gäste die schon vieles bereist haben. Gäste die entlegene Destinationen bereisen wollen, wo man evtl gar nicht anders als eben mit dem Schiff hinkommt. Beispielsweise tief in den Amazonas rein, oder eben die Inselwelt der Südsee, oder natürlich die Polar-Gebiete. Da gibt’s keine Strassen oder Flughäfen… da kommt man nur per Schiff vorwärts. Es sind aber auch Leute die die Natur lieben. Leute die auch Ihr Wissen zu den bereisten Gebieten vergrössern wollen, denn es fahren ja immer Lektoren mit, die fast täglich Vorträge zu Land und Leute und Natur geben. Total spannend was die alles zu erzählen haben. Wichtig auch: Expeditonskreuzfahrten setzen eine gute körperliche Verfassung voraus. Man sollte Trittsicher sein, denn das Ein- und Aussteigen in die Zodiacs bei Wellengang ist nicht ganz einfach. An Land werden oftmals Wanderungen durchgeführt, weil keine Autos/Strassen vorhanden sind. Und gerade bei den Expeditionen in die Polaren Gebiete, ich denke da an die Antarktis oder an eine Nordwestpassage, ist man so weit weg von der Zivilisation, wo ein medizinischer Notfall fatal enden könnte.  (Anmerkung: Von ihrer Expeditons-Kreuzfahrt in die Antarktis berichtet Cornelia Gemperle im Reisebericht: Expedition Antarktis in wunderbar rauher Natur und phantastischer Tierwelt). […]

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