Im malerischen Nizza, wo das Azurblau des Meeres auf die Sonnenstrahlen trifft, wird ein bedeutender Schritt in Richtung Umweltschutz und nachhaltigem Tourismus unternommen. Bürgermeister Christian Estrosi hat beschlossen, große Kreuzfahrtschiffe mit einer Kapazität von mehr als 900 Passagieren künftig aus dem Hafen der Stadt auszuschließen. Diese Maßnahme soll bereits im kommenden Sommer in Kraft treten und ist ein klarer Versuch, den Overtourism einzudämmen und die Umwelt zu schützen.
Ein Bürgermeister mit klaren Worten
„Tourismus ja; Übertourismus nein“, sagt Estrosi und setzt damit ein klares Zeichen. In seiner Neujahrsansprache betonte er, dass er nicht möchte, dass „schwimmende Hotels“ vor Nizza ankern. Der Bürgermeister kritisiert insbesondere die Kreuzfahrtschiffe, die „die Umwelt verschmutzen“ und „Low-Cost-Kunden“ anziehen, die kaum vor Ort konsumieren. Dies führt nicht nur zu einer Belastung der Umwelt, sondern auch zu einem Verlust an lokaler Authentizität und Anziehungskraft der Stadt.
Overtourism im Visier
Nizza hat sich im Laufe der Jahre mit den Folgen des massiven Tourismus auseinandergesetzt. Estrosi verweist auf die Erfahrungen anderer Städte wie Venedig, die bereits ähnliche Maßnahmen ergriffen haben, um die negativen Auswirkungen des hohen Touristenaufkommens zu bekämpfen. Ziel ist es, die Stadt zu schützen und den ansässigen Unternehmen eine nachhaltige Basis zu bieten.
Trotz dieser offensichtlichen Fortschritte bleibt abzuwarten, wie effektiv dieses Verbot tatsächlich sein wird. Es besteht die Möglichkeit, dass die Schiffe weiterhin in nationalen Gewässern vor Anker gehen und ihre Passagiere mit kleineren Booten an Land bringen. Ein solches Szenario könnte die Umweltbelastung unter Umständen nicht signifikant reduzieren. In Cannes wurden bereits ähnliche Maßnahmen ergriffen, ohne dass eine völlige Abkehr von Kreuzfahrtschiffen erzielt werden konnte.
Kritische Stimmen aus der Branche: Kein grosses Schiff legt 2025 in Nizza an
Der internationale Verband für Kreuzfahrtschiffe, CLIA, zeigt sich über die Entscheidung Estrosis „höchst erstaunt“. Besonders bemerkenswert ist, dass für das Jahr 2025 bislang kein großes Kreuzfahrtschiff im Hafen von Nizza angemeldet ist. Laut dem Kreuzfahrtverband CLIA sind im Hafen von Nizza in diesem Jahr insgesamt 124 Anläufe von Kreuzfahrtschiffen geplant, die eine Kapazität von 32 bis 700 Passagieren haben. In der nahegelegenen Hafenstadt Villefranche-sur-Mer sind hingegen drei sehr große und 34 mittelgroße Kreuzfahrtschiffe für dieses Jahr angekündigt. Diese dürfen zwar nach dem Erlass von Estrosi anlegen, jedoch wird den Passagieren kein Landgang ermöglicht. Der Verband CLIA äußerte sich kritisch zu solchen Maßnahmen und betonte, dass sie lediglich dazu führen würden, den Kreuzfahrt-Tourismus zu stigmatisieren.
Vor- und Nachteile des Verbots
Die Reaktionen der Bürger sind geteilt. Einige begrüßen die mutige Entscheidung des Bürgermeisters und sehen darin einen nötigen Schritt zur Erhaltung der Umwelt. Andere hingegen befürchten, dass dieser Schritt negative Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft haben könnte, da Geschäfte und Restaurants von den Kreuzfahrttouristen profitieren. Kritiker weisen zudem darauf hin, dass andere Projekte, wie der Ausbau des Nizza-Flughafens, ebenfalls zur Umweltverschmutzung beitragen.
Das geplante Verbot großer Kreuzfahrtschiffe in Nizza ist ein Zeichen für den sich wandelnden Tourismus und das wachsende Bewusstsein für Umweltschutz. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Stadt weiterhin attraktiv zu halten, ohne dabei der Umwelt zu schaden. Für Reisende, die Nizza erleben möchten, wird es in Zukunft entscheidend sein, sich besonders über die Verfügbarkeit von Landgängen und alternative Anreisemöglichkeiten zu informieren.