Die Kreuzfahrtbranche äußert Besorgnis über die zunehmende “Tourismusphobie” in beliebten Urlaubszielen wie Mallorca und Ibiza, aber auch Barcelona. Der Internationale Kreuzfahrtverband, Cruise Lines International Association (CLIA), warnt davor, dass Reedereien diese Destinationen boykottieren könnten, wenn die Proteste gegen den Massentourismus weiter eskalieren.
Marie Caroline Laurent, die europäische Direktorin der CLIA, betonte bei einem Besuch in Madrid, laut msn.com dass “Tourismusphobie” nicht nur in Spanien, sondern auch in anderen mediterranen Ländern wie Frankreich ein Problem sei. Gewalttätige Vorfälle in Städten wie Barcelona schädigen das Ansehen der Destinationen und machen Besucher sensibler für diese Problematik.
Kreuzfahrtschiffe könnten vermehrt “touristikerfreundliche” Destinationen ansteuern
Trotz der anhaltenden Demonstrationen auf den Kanarischen Inseln, den Balearen und anderen spanischen Zielen erwartet die Kreuzfahrtindustrie keine Umsatzeinbußen. Im Gegenteil: Eine Steigerung der Kapazitäten um zehn Prozent in den nächsten fünf Jahren wird prognostiziert. Dennoch könnte es zu einem Umdenken bei den Reisezielen kommen, indem vermehrt “touristikerfreundliche” Destinationen angesteuert werden.
Alfredo Serrano, der Direktor der CLIA in Spanien, weist auf Länder wie Saudi-Arabien hin, die massive Investitionen in ihre Tourismussektoren tätigen und Touristen mit offenen Armen empfangen. Angesichts der schwierigen Dialoge mit den Stadtverwaltungen, insbesondere in Barcelona, drohen laut den Vertretern der CLIA Stornierungen und Unmut bei den Touristen.
Ende der “Dämonisierung” des Tourismus
Die Forderung nach einer effizienteren Stadtplanung und dem Ende der “Dämonisierung” des Tourismus wird seitens der CLIA an die Behörden gerichtet. Es wird bereits über eine Neuausrichtung der Ankunftshäfen von Kreuzfahrtschiffen in Spanien nachgedacht, wobei Städte wie La Coruña, Ferrol, Almería, Alicante, Cartagena oder Cádiz als attraktive Alternativen genannt werden.
Die Proteste gegen den Massentourismus in Spanien, darunter auf Teneriffa und in den Balearen mit Mallorca und Ibiza, haben in den letzten Monaten zugenommen. Die Demonstranten sprechen sich nicht gegen Touristen an sich aus, sondern fordern eine Begrenzung der Besucherzahlen aufgrund der Auswirkungen auf Infrastruktur, Naturgebiete, Strände und die Mietpreise für Einheimische.
In Barcelona kam es kürzlich zu gewalttätigen Protesten, bei denen Touristen mit Wasser besprüht und Feuerwerkskörper in Hotellobbys gezündet wurden. Die Behörden verurteilten diese Szenen als “inakzeptabel”. Die Kanarischen Inseln fordern dringend ein nationales Bündnis zur Verteidigung des Tourismus und warnen vor den negativen Auswirkungen der Proteste auf das Image der Inseln und ganz Spaniens.
Die Ministerin für Tourismus und Beschäftigung der Kanarischen Inseln, Jessica de León, ruft zu gemeinsamen Maßnahmen auf nationaler Ebene auf, um den Tourismussektor zu unterstützen und gegen den wachsenden Widerstand vorzugehen. Es sei entscheidend, die Marken der Kanarischen Inseln und Spaniens vor den Auswirkungen solcher Demonstrationen zu schützen und das Image des Tourismussektors zu wahren.
Auswirkungen der “Tourismusphobie” auf die Reisebranche und die Kreuzfahrt-Reedereien
Die “Tourismusphobie” hat erhebliche Auswirkungen auf die Reisebranche, insbesondere auf Kreuzfahrtunternehmen und andere touristische Dienstleister. Durch die zunehmenden Proteste gegen den Massentourismus in beliebten Destinationen wie Mallorca und Ibiza werden Reiseveranstalter vor Herausforderungen gestellt.
Rückgang der Buchungen: Die öffentlichen Proteste und negativen Schlagzeilen rund um “Tourismusphobie” können potenzielle Urlauber abschrecken und dazu führen, dass sie sich für andere Reiseziele entscheiden. Dies kann zu einem Rückgang der Buchungen von Kreuzfahrten und anderen touristischen Aktivitäten in den betroffenen Regionen führen.
Image-Schaden: Die Bilder von gewalttätigen Protesten und Angriffen auf Touristen in Städten wie Barcelona hinterlassen einen bleibenden Eindruck bei potenziellen Reisenden. Das Image der betroffenen Destinationen als touristenfeindlich oder unsicher kann langfristige Auswirkungen auf die Tourismusbranche haben.
Umdenken bei Reisezielen: Reedereien und Reiseveranstalter könnten aufgrund der “Tourismusphobie” gezwungen sein, ihre Reiserouten anzupassen und sich vermehrt auf Destinationen zu konzentrieren, die als touristenfreundlicher angesehen werden. Dies könnte zu einer Verschiebung der Nachfrage und damit zu Veränderungen in der Reisebranche führen.
Druck auf die Infrastruktur: Proteste gegen den Massentourismus zielen oft auf Probleme wie überfüllte Strände, überlastete Straßen und steigende Mietpreise für Einheimische ab. Dies kann die Infrastruktur und die Lebensqualität in touristischen Gebieten beeinträchtigen und die Attraktivität dieser Destinationen für Besucher verringern.
Insgesamt führt die “Tourismusphobie” zu Unsicherheiten und Herausforderungen in der Reisebranche, die Anbieter dazu zwingen, neue Wege zu finden, um mit den Bedenken der Bevölkerung umzugehen und das Gleichgewicht zwischen Tourismus und lokaler Lebensqualität zu finden. Eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Behörden, Tourismusunternehmen und der Bevölkerung ist entscheidend, um eine nachhaltige Entwicklung des Tourismus zu gewährleisten.