Heute im Sonntags-Interview: Sacha Rougier, Geschäftsführerin der CGH Cruise Gate Hamburg GmbH (CGH)
Sacha Rougier: Sie sind seit Februar 2015 Geschäftsführerin der Cruise Gate Hamburg. Welche Aufgabe hat das Cruise Gate Hamburg?
Im Zuge der Neuorganisation des Kreuzfahrtgeschäfts in Hamburg in 2015 wurde die Cruise Gate Hamburg GmbH (CGH) als Betriebsgesellschaft der drei Terminals Steinwerder, Altona und HafenCity ins Leben gerufen. Die CGH gilt als zentrale Anlaufstelle für Kreuzfahrtreeder und hat als erklärtes Ziel die Gewährleistung einer transparenten „Kreuzschifffahrt aus einer Hand“ für alle Hamburger Terminals.
In einem Interview Anfang Jahr haben Sie für das laufende Jahr 160 Kreuzfahrt-Anläufe im Hamburger Hafen mit rund 640’000 Passagieren prognostiziert. Werden Sie diese Ziele erreichen?
Die voraussichtlichen Zahlen haben wir ganz frisch im September veröffentlicht. Wir sind stolz darauf nach viel Arbeit im Hintergrund öffentlich verkünden zu können, dass wir wahrscheinlich sogar weit über der Prognose liegen und die Ziele übererfüllen werden: Wir erwarten in diesem Jahr insgesamt 700.000 Passagiere bei insgesamt 170 Anläufen. Hamburg punktet ganz klar mit seiner vielfältigen Terminal-Struktur. Dank der verschiedenen Standorte können wir maßgeschneiderte Lösungen für die Reedereien anbieten. Kleine Schiffe mit Übernachtaufenthalten liegen bei uns ja direkt in der Innenstadt. Das lieben Passagiere. Und für die Mega-Liner bieten wir modernste Infrastruktur und Parken direkt am Schiff.
Welche Schiffe besuchen Hamburg besonders oft?
In diesem Jahr wird Hamburg am häufigsten durch die Kreuzfahrtschiffe AIDA Prima, AIDA Sol, MSC Splendida, AIDA Mär und Amadea besucht werden. Wir werden jedoch viele neue Schiffe wie die Norwegian Jade und Norwegian Joy, die MSC Preziosa oder auch die Mein Schiff 6 wie viele andere auch zum ersten Mal im Hafen von Hamburg willkommen heißen.
Im Sommer dieses Jahres wurde das neue, 3. Kreuzfahrtterminal in Hamburg-Steinwerder eröffnet. Mit diesem neuen Terminal (pro Anlauf können 8’000 Passagiere an und von Bord gehen) dürften Sie Ihrem Ziel von 1 Million Kreuzfahrt-Passagieren im Jahr 2018 in Hamburg deutlich näherkommen?
Mit den jetzt 3 Terminals an verschiedenen Standorten in Hamburg können wir noch besser mehrere Schiffe gleichzeitig abfertigen. Das neue Cruise Center Steinwerder wurde am 1. Juni 2015 in Betrieb genommen und war nicht nur ein zeitgemäßer Schritt nach vorn, sondern auch ein Symbol für die Entschlossenheit Hamburgs, die Kreuzfahrtdestination Deutschlands zu bleiben. Hamburg besitzt jetzt mit dem Cruise Center Steinwerder seit über 1 Jahr sogar ein Terminal, das weltweit sehr schnell für Häfen und Reedereien ein Benchmark geworden ist. Aber „einfach nur“ ein Terminal zu bauen reicht Hamburg dabei nicht. Der Neubau in Steinwerder, die übergreifenden Anstrengungen des Hamburger Senats, die Neuorganisation des Kreuzfahrtgeschäfts mit der Initiative CruiseNet und der CGH als „Kreuzfahrtzentrale“ sind die Bausteine mit denen wir jetzt bestens aufgestellt sind. Den Erfolg dieser Anstrengungen machen wir dabei übrigens nicht ausschließlich an konkreten Zahlen fest, sondern eher an einer nachhaltigen und effektiven Gesamtstruktur, die Reeder und Stadt gleichermaßen zufriedenstellt – und gleichzeitig Raum für Wachstum bietet.
Mehr Passagiere und mehr Schiffe bedeuten auch grössere Anforderungen an Umweltschutz. Was unternimmt der Hamburger Hafen für die Umwelt?
Auch im Umweltbereich ist Hamburg seit 2012 sehr aktiv und entwickelt als Initiator viele Pilotprojekte zur Senkung der Belastung: Neben der LNG-Power-Barge in der Hafencity und der Landstromanlage in Altona seit August 2015 haben wir seit Anfang des Jahres in Steinwerder ein LNG Versorgungssystem mit einem Tankwagen, der z.B. die AIDA Prima mit LNG versorgt. Somit ist Hamburg der einzige Hafen in Europa, welcher an jedem Terminal eine alternative Energieversorung anbietet. Das ist nicht nur für Bewohner der Stadt Hamburg und die Reedereien immer wichtiger, sondern bietet Hamburg als Kreuzfahrtstandort ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. Nächste Woche (27. September) findet außerdem die Eröffnungskonferenz des von der EU geförderten Green Cruise Port Projektes statt, bei dem Hamburg ebenfalls federführend ist. Ziel von Green Cruise Port ist die Erarbeitung eines mehrdimensionalen strategischen Ansatzes für eine nachhaltige und qualitative Entwicklung von Kreuzfahrthäfen in der Ostsee- und angrenzenden Nordseeregion. Die Konferenz ist der offizielle Beginn der Projektumsetzung und soll als Diskussionsplattform in Bezug auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen für die Entwicklung nachhaltiger Kreuzfahrthafenstandorte dienen. Fokusthema wird u.a. die nachhaltige Energieversorgung und innovative Lösungen zur Emissionsminderung sein. Dazu eingeladen sind Vertreter der verschiedenen Branchen der Kreuzschifffahrt wie Hafenbehörden, Terminalbetreiber, Reedereien, Forschungseinrichtungen, Kreuzfahrtverbände, NGOs und politische Akteure. Mehr Informationen dazu finden Sie unter https://www.cruisegate-hamburg.de/de/news/27-september-2016-green-cruise-port-project-opening-conference
Sie sind in der Schweiz aufgewachsen. Welche Beziehung haben Sie noch zur Schweiz?
Meine Verbindungen mit der Schweiz sind sehr stark, auch emotional. Einserseits wohnt noch ein Teil meiner direkten Familien im Wallis, andererseits habe ich meine ganze Kindheit und Jugend im Aargau verbracht. Meine besten Freunde wohnen heute in Zürich die ich auch regelmässig besuche. Mir fehlt es auch manchmal ganz einfach Schwizerdütsch zu sprechen. Die Schweiz ist ein Teil meiner Heimat.
Welches ist Ihr persönliches Kreuzfahrt-Highlight?
Oh, da gibt es viele Erlebnisse. Ein jedes Schiff, oder Reeder hat ein bestimmtes Produkt. Auf einem Schiff wird Sport gefordert, auf einem anderen Wellness, auf einem dritten die Familie. Jede Reise bringt ein anderes Erlebnis. Natürlich sind die Destinationen auch Teil des Erlebnisses. Momentan würde ich sehr gerne eine Reise in die Ostsee bis nach St. Petersburg, oder eine Reise um Norwegen bis zum Nordkap machen…leider habe ich Hochsaison und kann somit nicht in die Ferien fahren.
