1. Home
  2. /
  3. Häfen
  4. /
  5. Venedig verbannt Kreuzfahrtschiffe ab...

Venedig verbannt Kreuzfahrtschiffe ab 2019 vor dem Markusplatz

Die Viking Star in Venedig (Bild Viking Cruises)

Seit Jahren findet in Venedig ein erbitterter Streit um Kreuzfahrtschiffe statt, die am berühmten Markusplatz und dem Dogenpalast vorbeifahren. Damit soll nun Ende sein. In der Industriegegend Marghera auf der anderen Seite der Lagune soll ein eigener Hafen für sehr grosse Schiffe gebaut, für die kleineren Schiffe soll ein Kanal umgebaut werden. Bereits ab 2019 sollen Schiffe am neuen Hafen anlegen, wie der italienische Verkehrsminister Graziano Delrio via Twitter mitteilte.

Seit Jahren kämpfen und protestieren verschiedene Bürgerkomitees in Venedig gegen Kreuzfahrtschiffe. Manche wollen sie ganz verbieten, andere die Zahl wenigstens einschränken. Die Regierung in Rom und die Hafengesellschaft Venedig hatten reagiert und angekündigt, dass die Frequenz der Kreuzfahrtschiffe in Venedig reduziert werde. Das Verwaltungsgericht der Region Veneto machte diesem Vorhaben allerdings einen Strich durch die Rechnung. Noch bevor das Verbot in Kraft trat, hiess es kürzlich schon wieder: freie Fahrt für „grandi navi“ in Venedig. Das Gericht begründete seinen Schritt damit, dass es für den Schiffsverkehr derzeit keine Alternative gäbe.

Krimiautorin Donna Leon ärgert sich über Menschenmassen und Kreuzfahrtschiffe

Auch Donna Leon, Krimiautorin und seit Jahrzehnten schon in Venedig ansässig, ärgert sich über Kreuzfahrtschiffe. „Das Problem ist, dass Kreuzfahrtschiffe überhaupt hierher kommen. Sie sind höher als jedes Gebäude in Venedig. Sie verdrängen viel Wasser und es heisst, jedes von ihnen produziert täglich so viel Abgas wie 14‘000 Autos.“  Bei der Durchfahrt durch den Canale della Giudecca vor San Marco werden die Fundamente durch den Wellenschlag beschädigt, einmal wurde sogar eine provisorische Holzbrücke gerammt. Und wenn die Schiffe im Hafen liegen, produzieren sie ihren Strom mit Schweröl selbst, was Unmengen von Abgas verursacht. Ausserdem kommen tagsüber rund 4‘000 Passagiere pro Schiff in die Stadt, drängen sich durch die eh‘ schon engen Gassen, lassen aber kaum einen Euro liegen, da sie „all inclusive“ für all ihre Mahlzeiten auf dem Schiff bezahlt haben und natürlich auch dort übernachten. Allenfalls kaufen sie vielleicht ein kleines Venedig-Souvenir aus Glas, „made in China“, und knipsen noch das obligate Selfie auf dem Markusplatz. Venedig als Disneyland oder Vergnügungspark.

Kreuzfahrtschiffe ab 2019 nicht mehr in Venedigs Altstadt

Doch mit dem grossen Kreuzfahrtschiffen durch den Canale della Giudecca vor San Marco soll bald Schluss sein. Der italienische Verkehrsminister Graziano Delrio gab am Dienstag via Kurznachrichtendienst Twitter bekannt, dass Kreuzfahrtschiffe ab 2019 auf der gegenüberliegenden Seite der Lagune beim Festland anlegen sollten. Venedigs Bürgermeister Luigi Brunaro nannte die Regelung ein „grosses Ergebnis für die Venezianer“. 1 ½ Jahre lang war über den Infrastrukturplan debattiert worden, bevor er endlich abgesegnet und die neue Lösung akzeptiert wurde. Wieviel der neue Hafen kosten soll, ist noch nicht bekannt.




0 Antworten

  1. […] Nationalheiligtum dem Markusplatz und Dogenpalast. Mit grossen Spruchbändern mit der Aufschrift „Grandi Navi – no!“ (keine grossen Schiffe) wurde gegen die Kreuzfahrt lautstark protestiert. Nun haben die […]

  2. […] Venedig verbannt Kreuzfahrtschiffe ab 2019 vor dem Markusplatz; In der Industriegegend Marghera auf der anderen Seite der Lagune soll ein eigener Hafen für sehr grosse Schiffe gebaut, für die kleineren Schiffe soll ein Kanal umgebaut werden. […]

Einen Kommentar schreiben

Du musst angemeldet sein um hier zu kommentieren

#designbyDiv { -ms-transform: rotate(270deg); -webkit-transform: rotate(270deg); transform: rotate(270deg); display: block !important; } .vc_gitem-post-data-source-post_title h4 { font-size: 16px !important; font-weight: bold; } .vc_gitem-post-data-source-post_excerpt { display: none !important; }
site by rettenmund.com