Hamburg plant, die Nutzung von Landstrom für Kreuzfahrtschiffe bereits ab 2027 zur Pflicht zu machen. Damit liegt die Hansestadt deutlich vor der Europäischen Union, die eine solche Verpflichtung erst ab 2030 vorsieht. Die frühere Einführung soll laut Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) gegenüber dem NDR dazu beitragen, Emissionen im Hafen zu reduzieren und die Luftqualität zu verbessern.
Landstrom – was bedeutet das?
Landstrom bezeichnet die Versorgung von Schiffen mit elektrischer Energie direkt vom Land aus. Während der Liegezeit im Hafen können die Schiffe so ihre bordeigenen Generatoren ausschalten. Diese Generatoren erzeugen sonst den Strom an Bord, verursachen jedoch Abgase und Lärm. Die Nutzung von Landstrom führt somit zu einer erheblichen Reduktion von Luftschadstoffen und Treibhausgasen im Hafenbereich.
Entwicklung der Landstromanlagen in Hamburg
Seit 2017 verfügt Hamburg über eine Landstromanlage am Kreuzfahrtterminal Altona. Diese Anlage hat sich in der Praxis bewährt und wird rege genutzt. Im vergangenen Jahr wurde eine weitere Anlage am Kreuzfahrtterminal Steinwerder in Betrieb genommen. Noch für dieses Jahr ist die Ausstattung des neuen Kreuzfahrtterminals in der Hafencity mit Landstromtechnik geplant. Bis 2030 sollen alle wesentlichen Liegeplätze im Hafen mit einer bedarfsgerechten Infrastruktur für Landstrom versorgt werden. Das langfristige Ziel ist eine vollständige Abdeckung bis 2040.
Nutzung und Akzeptanz bei den Kreuzfahrtschiffen
Bereits heute nutzen etwa zwei Drittel der landstromfähigen Kreuzfahrtschiffe das Angebot in Hamburg freiwillig. Trotz höherer Kosten für Landstrom gegenüber der Stromerzeugung an Bord ist die Bereitschaft zur Nutzung hoch. Die geplante Pflicht ab 2027 soll sicherstellen, dass alle technisch dazu in der Lage sind, diese umweltfreundliche Energiequelle zu verwenden. Bei Nichtbeachtung sind Sanktionen in Form von Ersatzzahlungen vorgesehen.
Vorteile für Umwelt und Stadt Hamburg
Die frühzeitige Einführung der Landstrompflicht trägt zur Verbesserung der Luftqualität in Hamburg bei. Die Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard betonte gegenüber dem NDR, dass dies auch zur Akzeptanz des Kreuzfahrtgeschäfts in der Stadt beiträgt. Der Naturschutzbund Hamburg und umweltpolitische Vertreter begrüssen die Pläne, sehen jedoch auch, dass der Schritt früher hätte erfolgen können. Insgesamt leistet Hamburg mit der Landstrominitiative einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Hafens und zur Erreichung des Ziels eines klimaneutralen Hafens bis 2040.
Die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) arbeitet gemeinsam mit der Schiffsindustrie an der Optimierung der Landstromanlagen. Im kommenden Jahr sollen die beiden Anschlusspunkte in der Hafencity gründlich getestet werden, um ab 2027 ein zuverlässiges System anbieten zu können. Zudem wird die Landstromversorgung auf Containerterminals ausgeweitet, um auch dort die Emissionen während der Liegezeiten zu reduzieren.
Hamburg übernimmt mit der geplanten Landstrompflicht eine Vorreiterrolle in Europa. Die frühere Einführung gegenüber der EU-Regelung zeigt das Engagement der Stadt für eine umweltfreundliche und nachhaltige Kreuzfahrtindustrie. Die kontinuierliche Erweiterung der Landstrominfrastruktur und die hohe Akzeptanz bei den Kreuzfahrtschiffen unterstreichen die Bedeutung dieses Schrittes für die Luftreinhaltung und den Klimaschutz im Hafen.
Vorteile von Landstrom für Kreuzfahrtschiffe: Umweltfreundliche Energieversorgung im Hafen
Landstrom bezeichnet die Versorgung von Schiffen mit elektrischer Energie direkt vom Land aus. Während der Liegezeit im Hafen können Kreuzfahrtschiffe so ihre bordeigenen Generatoren abschalten und den benötigten Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen. Diese Technologie bietet zahlreiche Vorteile, sowohl für die Umwelt als auch für die Kreuzfahrtindustrie und die Anwohnerinnen und Anwohner der Hafenstädte.
Reduktion von Emissionen und Luftschadstoffen
Einer der wichtigsten Vorteile von Landstrom ist die deutliche Verringerung von Luftschadstoffen während des Aufenthalts im Hafen. Die Generatoren an Bord von Kreuzfahrtschiffen erzeugen Strom meist durch Verbrennung von Schweröl oder Diesel. Dabei entstehen Stickoxide, Schwefeldioxid, Feinstaub sowie Treibhausgase wie Kohlendioxid. Durch den Anschluss an Landstrom können diese Emissionen nahezu vollständig vermieden werden. Das trägt zur Verbesserung der Luftqualität in Hafenstädten bei und schützt die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner.
Beitrag zum Klimaschutz
Landstrom ermöglicht es, den Strombedarf der Schiffe mit grüner Energie aus dem öffentlichen Netz zu decken. In vielen Regionen wird der Strom zunehmend aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne oder Wasserkraft erzeugt. So wird der CO2-Fussabdruck der Kreuzfahrten reduziert. Die Nutzung von Landstrom ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Schifffahrt und unterstützt die Ziele internationaler Klimaschutzabkommen.
Lärmreduktion im Hafen
Die Generatoren an Bord von Kreuzfahrtschiffen verursachen während der Liegezeit erheblichen Lärm. Das kann die Lebensqualität in der Nähe von Häfen beeinträchtigen. Die Nutzung von Landstrom führt dazu, dass die Maschinen abgeschaltet werden können, wodurch die Lärmbelastung deutlich sinkt. Das verbessert das Umfeld für Anwohnerinnen und Anwohner sowie für Mitarbeitende im Hafen.
Wirtschaftliche Vorteile und Imagegewinn
Obwohl Landstrom derzeit oft teurer ist als die eigene Stromerzeugung an Bord, bieten sich langfristig wirtschaftliche Vorteile. Die Nachfrage nach umweltfreundlichen Kreuzfahrten steigt, und Reedereien können durch den Einsatz von Landstrom ihr nachhaltiges Engagement unterstreichen. Das verbessert das Image bei Gästen und Partnern und kann zu einer stärkeren Kundenbindung führen. Zudem können Häfen mit moderner Landstrominfrastruktur attraktiver für Reedereien werden.
Der Ausbau von Landstromanlagen ist ein wichtiger Bestandteil der nachhaltigen Entwicklung von Häfen. Er unterstützt die Ziele zur Luftreinhaltung und zum Klimaschutz und fördert die Integration grüner Technologien in die maritime Industrie. Durch die Zusammenarbeit von Hafenbetreibern, Energieversorgern und der Schifffahrtsbranche entstehen innovative Lösungen, die den ökologischen Fussabdruck der Schifffahrt reduzieren.
Technische Aspekte und Zukunftsperspektiven
Moderne Landstromanlagen sind so konzipiert, dass sie den hohen Energiebedarf grosser Kreuzfahrtschiffe zuverlässig decken können. Die Infrastruktur umfasst Anschlusspunkte an den Liegeplätzen sowie Steuerungssysteme zur sicheren Energieübertragung. Mit fortschreitender Technik werden die Anlagen effizienter und kostengünstiger. Die zunehmende Verbreitung von Landstrompflichten, wie sie etwa in Hamburg bereits ab 2027 geplant ist, wird die Nutzung weiter fördern und zur Standardpraxis in der Kreuzfahrtbranche werden.
Landstrom bietet vielfältige Vorteile für Kreuzfahrtschiffe, Häfen und die Umwelt. Die Reduktion von Emissionen und Lärm verbessert die Lebensqualität in Hafenstädten und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Gleichzeitig unterstützt Landstrom die nachhaltige Entwicklung der maritimen Industrie und stärkt das Image der Kreuzfahrtbranche. Mit dem Ausbau der Infrastruktur und der zunehmenden Verbreitung von Landstrompflichten wird diese Technologie künftig eine zentrale Rolle in der umweltfreundlichen Gestaltung von Kreuzfahrten spielen.