Jahr mit vielen Hoch und Tiefs für Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft

Die Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft stellt das Fahrplankonzept 2020/21 vor - im Bild MS Wädenswil (Bild ZSG)

Der Innenausbau des MS Linth, der Schiffsunfall in Küsnacht, die erste Dampfschiffkapitänin der Schweiz, die Einführung des ZSG-Schiffszuschlag. Diese und viele weitere Themen waren Inhalt der 126. ordentlichen Generalversammlung der Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft, die gestern im Kongresshaus Zürich stattfand. Die Aktionäre genehmigten Bericht und Rechnung 2016 sowie die Verwendung des Bilanzgewinns. Zudem wählten die Aktionäre ein neues Mitglied in den Verwaltungsrat.

296 Aktionäre mit total 59 231 Stimmen nahmen an der 126. ordentlichen Generalversammlung der Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft im Kongresshaus Zürich teil. Neben dem Geschäftsbericht, der Jahresrechnung und Bilanz 2016 sowie dem Bericht der Revisionsstelle genehmigten sie auch die Statutenänderung. Diese musste den gesetzlichen Erfordernissen angepasst und zugleich die Bestimmung zur Art der Revision und der Bekanntmachung der Gesellschaft präzisiert werden. Die Generalversammlung entlastete die Mitglieder des Verwaltungsrates und genehmigte die Verwendung des Bilanzgewinns. Ausserdem wählten die Anwesenden einstimmig Kurt Kälin als Vertreter von Rapperswil-Jona in den Verwaltungsrat. Er ersetzt den scheidenden Markus Gisler. Die Firma KPMG AG, Zürich, wurde für eine weitere Amtsperiode von einem Jahr gewählt.

Bewegtes Jahr für Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft

Peter Weber, Verwaltungsratspräsident der ZSG, blickte auf ein bewegtes 2016 zurück. Insgesamt legte das Unternehmen im vergangenen Jahr 362 903 Schiffskilometer auf Zürichsee und Limmat zurück und beförderte 1 664 295 Fahrgäste. Dies entspricht einem Rückgang von 3.66% gegenüber 2016. Erfreulich entwickelte sich der Bereich Traumschiffe und Schiffsvermietungen. Mit einem Umsatz von rund CHF 1.84 Mio. konnte die ZSG das Vorjahr um 9% übertreffen. Besonders beliebt: die traditionellen Feuerwerksfahrten zum Züri Fäscht und zu Silvester. Weber bedankte sich herzlich beim Direktor, dem Management und der ganzen Crew für den engagierten Einsatz für das Unternehmen.

Darüber hinaus informierte der Verwaltungsratspräsident über verschiedene Themen, die das vergangene Jahr geprägt haben:

– Innenausbau des MS Linth Stolz berichtete Peter Weber über Sanierung und Wiederinbetriebnahme des Motorschiffs Linth. Seit dem 1. Juni 2016 erstrahlt die «neue Perle auf dem Zürichsee» im Look und Feel der 1950er Jahre.

– Schiffsunfall in Küsnacht Rückblickend auf den tragischen Unfall am Schiffsteg Küsnacht im April 2016 erklärte der Verwaltungsratspräsident, dass die Berichte der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) und der Staatsanwaltschaft bislang noch nicht vorliegen. Er versprach jedoch sofortige Information, sobald die Ursache des Unglücks geklärt sei.

Manuela Balàzs ist die erste Frau, die das Ruder der beiden nostalgischen Raddampfer auf dem Zürichsee übernimmt (Bild Zürisee Schifffahrt)

– Erste Dampfschiffkapitänin der Schweiz Eines der Highlights im vergangenen Jahr: Manuela Balàzs hat im September den Sprung vom Motor- aufs Dampfschiff geschafft. Erfolgreich meisterte sie die anspruchsvolle Prüfung und ist nun befähigt, als erste Dampfschiffkapitänin der Schweiz ihre Befehle über ein Sprachrohr in den Maschinenraum zu erteilen, wo sie von zwei Maschinisten umgesetzt werden.

Defizit von neun Millionen Franken

ZSG-Schiffszuschlag Peter Weber informierte weiter, dass der Regierungsrat dem Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) den Auftrag zur Einführung eines Schiffszuschlags erteilt hatte. Seit Dezember 2016 setzt die ZSG diesen Auftrag um. Bei den Aktionären sorgte das Thema für verschiedenste Reaktionen, zu denen sowohl Peter Weber als auch Franz Kagerbauer, Direktor des ZVV, Stellung nahmen. So wies die ZSG 2016 einen Kostendeckungsgrad von ca. 37% aus. Im Vergleich: Der Durchschnitt im ZVV beträgt 65%. «Der Kanton Zürich und seine Gemeinden investieren jährlich etwa CHF 12 Mio. in die Zürichsee Schifffahrt», sagte Kagerbauer. Damit sei es naheliegend, dass man nach Lösungen gesucht habe, die die Ertragskraft auf dem See stärken können. Der ZSG-Schiffszuschlag bringe gemäss Projektberechnungen – unter Berücksichtigung sämtlicher Kosten, entfallener Subventionen des Bundes und ca. 25% Frequenzeinbussen – CHF 3 Mio. ein. «Damit bleibt ein Defizit von 9 Mio. Franken auf dem See, welches wir weiterhin finanzieren wollen, damit die ZSG auch in Zukunft eine anständige Flotte hat und den Fahrgästen etwas bieten kann», so Kagerbauer abschliessend.

– Dampfschiffe Stadt Rapperswil und Stadt Zürich Positives hatte Weber über die beiden Dampfschiffe Stadt Rapperswil und Stadt Zürich zu berichten, die nach Reparaturarbeiten in diesem Jahr wieder im Einsatz sind. Auf welchem Kurs die beiden Raddampfer unterwegs sind, ist auf www.zsg.ch/einsatz-der-dampfschiffe einsehbar.

– Messung der Servicequalität (MSQ) Bei der jährlichen Servicequalitätsumfrage des ZVV hat die ZSG mit 87 von möglichen 100 Punkten Gesamtzufriedenheit einmal mehr hervorragend abgeschnitten. Besonders hervorzuheben: 94% der Fahrgäste würden die Zürichsee Schifffahrt weiterempfehlen!

– Neumotorisierung des MS Wädenswil Im Winter 2016/17 erhielt das Motorschiff Wädenswil einen neuen Motor sowie ein neues Bugstrahlruder. Gleichzeitig wurden die Generatoren ersetzt. Das Schiff ist seit Ende Mai wieder im Einsatz.

– Wechsel in der Geschäftsleitung Peter Weber dankte den scheidenden Geschäftsleitungsmitgliedern Hanspeter Sigg (Technik) und Linda Schnell (Personal) und begrüsste gleichzeitig Jürgen Krenn als neuen Leiter Technik und Jeanette Rohr als neue Personalverantwortliche. Damit ist die ZSG-Geschäftsleitung nun wieder vollständig.

Frequenzrückgang im ersten Halbjahr 2017

Anschliessend gab Roman Knecht, Direktor der ZSG, einen Einblick in das laufende Jahr:

– Frequenzen 1. Januar bis 30. Juni 2017 Im ersten Halbjahr 2017 verzeichnete die Zürichsee Schifffahrt rund 500 000 Frequenzen (Hochrechnung). Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum 2016 wurden 649 219 Einsteiger erfasst (Fünfjahres-Schnitt: 684 365). Dieser Frequenzrückgang ist einerseits auf das schlechte Wetter im Frühling, andererseits auf den ZSG-Schiffszuschlag zurückzuführen. Der Rückgang entspricht den Erwartungen des Projektes.

– Neue Uniformen In Kürze starten die Tragetests für die neuen Uniformen. Geplant ist, dass die ZSG-Mitarbeitenden ab Saisonstart 2018 in einem neuen, frischen Outfit die Gäste an Bord begrüssen.

– ZSG 2020 Roman Knecht informierte auch über den neuen Fahrplan, der ab Dezember 2019 in Kraft treten soll. «Wir investieren viel Zeit in neue Angebotskonzepte – mit dem Ziel, die Rundfahrten bedürfnisgerechter und nachfrageorientierter zu gestalten», so der ZSG-Direktor. Zurzeit laufen noch die internen Diskussionenund Abklärungen. «Im nächsten Frühling wird unser Fahrplankonzept dann spruchreif», so Knecht weiter. Basierend auf dem neuen Fahrplan folgt die Erarbeitung eines Flottenkonzepts.

– Neumotorisierung des MS Linth Nach dem Innenausbau erhält das Motorschiff Linth im kommenden Winter einen neuen Motor.

– Insel Ufenau Die Bauarbeiten schreiten planmässig voran. Ab Saisonstart 2018 fahren die Schiffe der ZSG die beliebte Ausflugsinsel wieder fahrplanmässig an.

Im Anschluss an die Generalversammlung waren die Aktionäre zur Fahrt mit dem Dampfschiff Stadt Rapperswil eingeladen. An Bord wurden sie mit Bratwurst und Getränken verköstigt. Leider musste die Fahrt in Küsnacht wegen eines technischen Problems vorzeitig abgebrochen werden. Die Passagiere trugen es mit Humor und stiegen auf andere Schiffe um. Der Raddampfer konnte aus eigener Kraft in die Werft zurückfahren. Die Ursache des Problems ist zurzeit in Abklärung.

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