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MS Hamburg Kapitän Vladimir Vorobyov geht von Bord

Der Kapitän geht von Bord: Im März bricht Vladimir Vorobyov zu seiner letzten Reise mit der MS Hamburg auf (Foto Plantours Kreuzfahrten)

Der Kapitän geht von Bord: Im März bricht Vladimir Vorobyov zu seiner letzten Reise mit der beliebten MS Hamburg auf. Im Sonntags-Interview erzählt er, was das für ihn bedeutet.

Kapitän Vorobyov, Sie fahren seit mehr als 40 Jahren zur See und sind seit 2015 Kapitän auf MS Hamburg. Mit welchen Gefühlen gehen Sie im März auf Ihre letzte Reise?

Vladimir Vorobyov: Die Seefahrt bedeutet mir sehr viel! Aber im Leben ist es nun einmal so, dass alles einen Anfang und ein Ende hat. Wissen Sie, ich bin großer Sportfan. Deshalb vergleiche ich meinen Abschied gerne mit dem Ende einer Sportlerkarriere. Es ist sehr wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu finden, um aufzuhören. Für mich war er genau jetzt. Deshalb gehe ich auch mit einem lachen­den und einem weinenden Auge.

Wie oft waren Sie mit der Hamburg unterwegs?

Das ist eine gute Frage. Ich habe nie Buch geführt. Wenn ich schätzen sollte, würde ich sagen, dass es so um die 500 Reisen gewesen sein müssen.

Was werden Sie am meisten vermissen?

Meinen Job natürlich. Mir wird das Leben auf dem Schiff sehr fehlen. Die ganze Crew ist wie eine Familie.

Sie sind bekannt dafür, dass Sie gerne mit den Gästen Karten spielen. Wird Ihnen das künftig fehlen?

Ja, natürlich. Das hat mir immer großen Spaß gemacht. Jetzt muss ich wohl zuhause gegen den Computer spielen. Spaß beiseite. Der Kontakt zu den Gästen, egal ob beim Kartenspielen oder bei anderen Gelegenheiten, wird mir fehlen. Für mich war es immer etwas Beson­deres, einen so guten und engen Kontakt zu unseren Gästen zu haben.

Was war für Sie das Besondere an der Hamburg?

MS Hamburg ist das zweite Schiff, auf dem ich Kapi­tän sein durfte. Das alleine macht sie zu etwas Beson­derem für mich. Dann sind da auch noch die aussergewöhnlichen Routen. Die Reisen in die Antarktis, nach Spitzbergen oder Grönland werde ich nie vergessen. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Hamburg das einzige Schiff von Plantours Kreuzfahrten ist. Die Arbeitsatmosphäre ist deshalb eine ganz andere. Sehr herzlich. Man kennt und man schätzt sich. Und vor allem vertraut man sich.

Was war Ihre Lieblingsroute?

Da muss ich gar nicht lange überlegen. Am liebsten bin ich auf den Großen Seen zwischen Kanada und den USA gefahren.

Warum?

Es ist eine außergewöhnliche Route, die nur sehr weni­ge Kreuzfahrtschiffe im Programm haben.

Was werden Sie mit Ihrer neu gewonnenen Freizeit anfangen?

Dadurch, dass ich oft und lange von zuhause weg war, habe ich viel verpasst. Ich konnte zum Beispiel nicht dabei sein, als meine Kinder aufgewachsen sind. Jetzt möchte ich wenigstens erleben, wie meine Enkel groß werden. Ich habe vier Enkel, die ich nun häufiger sehen kann.

Wird man Sie vielleicht auch mal als Passagier an Bord eines Kreuzfahrtschiffes treffen können?

Das weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Momentan könnte ich mir viel eher vorstellen, mal eine Fluss­kreuzfahrt zu machen. Die Kreuzfahrt­Häfen kenne ich ja schon alle.

Gab es einen Grund dafür, dass Sie gesagt haben: Im März ist für mich Schluss?

Für mich war klar, dass ich in Rente gehen möchte. Über den Zeitpunkt habe ich dann mit dem Manage­ment gesprochen. Plantours hat mich gefragt, ob ich noch den großen Umbau der Hamburg begleiten kann, und ich habe zugestimmt. Ich werde also die letzte Reise machen, ehe das Schiff in die Werft nach Portugal geht. Anschließend begleite ich noch den Umbau und dann ist für mich Schluss.

Wenn Sie heute zurückblicken, was macht das Unternehmen Plantours für Sie aus?

Das tolle Verhältnis zum Management und zu den Kollegen. Wir sind, wie schon gesagt, wie eine große Familie. Das kann man wirklich so sagen.

Hätten Sie sich vorstellen können, mal auf einem größeren Schiff zu arbeiten?

Niemals! Vielleicht mal aus Spaß, um es mir anzu­schauen. Aber auf keinen Fall, um dort zu arbeiten. Mit einem kleinen Schiff kann man viel mehr erleben, weil man auch kleine Häfen anlaufen kann. Ich bin nicht nur Kapitän, sondern im Herzen auch Navigator. Das ist auf großen Schiffen aber heutzutage kein Thema. Die sind immer auf den gleichen Routen unterwegs. Sieben Tage Karibik, sieben Tage Kanaren und so weiter. Dazu kommt noch, dass der Kontakt zu den Passagieren ganz anders ist. Er ist viel weniger persönlich. Das hätte mir sehr gefehlt. Ich kenne die Passagiere, sie kennen mich. Sie fühlen sich hier als Teil eines Ganzen. Ein schöneres Arbeitsumfeld hätte ich mir nicht vorstellen können. Es geht um mehr, als nur um die Welt zu fahren.

Das Interview mit Kapitän Vladimir Vorobyov wurde in der Kreuzfahrt-Zeitung von Plantours veröffentlicht. Die Zeitung findest Du hier online.

Weitere Information zu den Reisen mit der MS Hamburg gibt es in jedem guten Reisebüro oder direkt unter www.plantours-partner.de

Die MS Hamburg vor der Elbphilharmonie in Hamburg (Bild Plantours)

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