Prien am Chiemsee gilt als das “Tor zum Bayerischen Meer” und ist zugleich ein Ort mit einer einzigartigen maritimen Tradition. Seit 180 Jahren verbinden Schiffe die malerischen Uferorte mit den bekannten Inseln Herren- und Frauenchiemsee. Die Geschichte der Chiemseeschifffahrt ist eng mit der Entwicklung der Region und ihren touristischen Highlights verknüpft. Von den ersten Raddampfern im 19. Jahrhundert bis zu modernen, nachhaltig betriebenen Schiffen hat sich viel verändert.
Historischer Rückblick auf die Chiemseeschifffahrt
Die Anfänge der Chiemseeschifffahrt reichen bis ins Jahr 1845 zurück. Damals begann der Betrieb mit einem raddampfbetriebenen Holz- und Kohleschiff. Seitdem hat sich die Flotte kontinuierlich weiterentwickelt. Die heutige Chiemseeschifffahrt Ludwig Feßler KG verbindet Tradition und Innovation und betreibt eine Flotte von zwölf Schiffen sowie die historische Chiemseebahn.
Die Chiemseebahn als Verbindung zwischen Bahnhof und Hafen
Eine bemerkenswerte Geschichte erzählt die Entstehung der Chiemseebahn. Ende des 19. Jahrhunderts wurden Besucher vom Bahnhof Prien mit Kutschen zum Hafen gebracht. Dabei kam es zu Unfällen, die die Notwendigkeit einer sicheren Transportmöglichkeit verdeutlichten. So entstand 1887 die Chiemseebahn, die bis heute Besucher direkt vom Bahnhof ans Ufer bringt und denselben Zweck erfüllt wie damals.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz an Bord
Die Chiemseeschifffahrt setzt seit Jahrzehnten auf umweltfreundliche Technologien. Bereits in den 1960er-Jahren wurden geschlossene Toilettensysteme auf allen Schiffen eingeführt. Heute kommen moderne Dieselmotoren und synthetische Treibstoffe wie Gas-to-Liquid (GTL) zum Einsatz. Die Umstellung auf HVO100, einen vollständig nicht-fossilen Brennstoff, ist geplant. Damit trägt das Unternehmen zum Schutz der einzigartigen Naturlandschaft rund um den Chiemsee bei.
Herausforderungen im Betrieb und Umgang mit neuen Umweltgefahren
Großveranstaltungen wie Konzerte auf der Herreninsel oder der Christkindlmarkt auf der Fraueninsel stellen logistische Herausforderungen dar. An manchen Tagen müssen tausende Gäste in kurzer Zeit sicher von den Inseln zurückgebracht werden. Zudem bereitet die invasive Quagga-Muschel Sorgen, die seit 2024 im Chiemsee nachgewiesen ist. Diese Muschel vermehrt sich schnell und könnte langfristig Strände und technische Anlagen beeinträchtigen.
Blick in die Zukunft der Chiemseeschifffahrt
Zum 180-jährigen Jubiläum verzichtet das Unternehmen auf eine grosse Feier. Die ursprünglich geplante Veranstaltung zum 175-jährigen Bestehen musste wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. „Vielleicht feiern wir das 200-Jährige wieder groß“, sagt Michael Feßler, Geschäftsführer der Chiemseeschifffahrt Ludwig Feßler KG, mit einem Lächeln. „Bis dahin wollen wir die Chiemseeschifffahrt so gestalten, dass auch die nächste Generation sie mit Stolz weiterführt.“ Stattdessen liegt der Fokus auf Investitionen und Zukunftsvisionen. Die Chiemseeschifffahrt soll so gestaltet werden, dass auch die nächste Generation sie mit Stolz weiterführen kann.
Die Chiemseeschifffahrt Ludwig Feßler KG ist ein fester Bestandteil des Chiemgaus und verbindet seit 180 Jahren Tradition mit moderner Technik. Die nachhaltige Ausrichtung und der Umgang mit aktuellen Herausforderungen zeigen, dass das Unternehmen auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Region spielen wird. Die Geschichte der Schifffahrt am Chiemsee ist damit ein lebendiges Stück bayerische Kultur, das weiterhin viele Menschen begeistert.
Weitere Informationen unter https://www.tourismus.prien.de/