Die Kreuzfahrtindustrie hat beispiellose Fortschritte bei der Einführung und Umsetzung nachhaltiger Technologien und Praktiken erzielt, wie der heute von der Cruise Lines International Association (CLIA) erstellte und veröffentlichte dritte jährliche Global Cruise Industry Environmental Technologies and Practices Report zeigt.
„Während Kreuzfahrtschiffe weit weniger als ein Prozent der weltweiten maritimen Gemeinschaft ausmachen, sind Kreuzfahrtgesellschaften führend bei der verantwortungsvollen Ausgestaltung von Tourismus und der Entwicklung innovativer Technologien. Unsere Branche ist führend in Sachen Umweltschutz“, sagt Michael Thamm, Chairman von CLIA Europe und Group CEO von Costa Group und Carnival Asia, der die Ergebnisse auf der Seatrade Europe in Hamburg bekannt gab. „Die gesamte Schifffahrtsindustrie profitiert von der frühzeitigen Einführung innovativer Technologien von Kreuzfahrtgesellschaften, von denen es viele vor fünf bis zehn Jahren noch nicht gab. Darunter beispielsweise Abgasreinigungssysteme (EGCS), LNG als Treibstoff für Passagierschiffe und die Möglichkeit der Versorgung mit Landstrom“, fügt er hinzu.
22 Milliarden US-Dollar in Nachhaltigkeit investiert
Die CLIA-Mitgliedsreedereien haben bereits mehr als 22 Milliarden US-Dollar in neue, energieeffiziente Technologien und sauberere Kraftstoffe investiert und, wie der Bericht zeigt, substantiellen Fortschritt in diesen Bereichen erzielt:
LNG-Treibstoff * – Der Bericht aus dem Jahr 2019 ergibt, dass 44 Prozent der Schiffsneubauten auf LNG-Treibstoff für den Primärantrieb setzen. Mit Blick auf die Gesamtkapazität entspricht das einer Steigerung um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Abgasreinigungssysteme (EGCS) * – Mehr als 68 Prozent der weltweiten Kapazität nutzen Abgasreinigungssysteme, um die Anforderungen an die Luftemissionen zu erfüllen oder zu übertreffen, was einer Steigerung von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Darüber hinaus werden 75 Prozent der Nicht-LNG-Neubauten mit Abgasreinigungssystemen ausgestattet sein, was einer Kapazitätssteigerung von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Fortschrittliche Abwasserbehandlungssysteme – 100 Prozent der bestellten Neubauten verfügen über fortschrittliche Abwasserbehandlungssysteme, was einen Anstieg um 26 Prozent gegenüber 2018 bedeutet. Zudem nutzt derzeit bereits 68 Prozent der weltweiten Flottenkapazität von CLIA-Mitgliedsreedereien fortschrittliche Abwasserbehandlungssysteme. Das sind 13 Prozent mehr als im Vorjahr.
88 % der Kreuzfahrtschiffe für Landstrom bereit
Landstromnutzung – Im Hafen werden Kreuzfahrtschiffe zunehmend mit der Technologie ausgestattet, die die Nutzung von Landstrom und somit das Abschalten von Motoren ermöglicht. Zahlreiche Kooperationen mit Häfen und Regierungen haben das Ziel, die Verfügbarkeit von Landstromanlagen für Kreuzfahrtschiffe zu erhöhen.
o 88 Prozent der Neubauten sind entweder für die Ausstattung mit Landstromanschlüssen vorgesehen oder werden für eine Nachrüstung vorbereitet.
o 30 Prozent der globalen Kapazität (plus 10 Prozent seit 2018) sind für den Betrieb mit Landstrom in den 16 Häfen weltweit ausgelegt, wo diese Kapazität an mindestens einem Liegeplatz im Hafen bereitgestellt wird.
o Weitere 18 Prozent der derzeitigen Kapazität sollen mit Landstromanschlüssen nachgerüstet werden, was einer Kapazitätssteigerung von mehr als 300 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
o Die Anzahl der Schiffe in der Flotte der CLIA-Mitgliedsreedereien übersteigt bei weitem die Anzahl der Häfen mit Landstromanlagen. Es gibt jedoch viele Kooperationen mit Häfen und Regierungen, um die Verfügbarkeit zu erhöhen. Derzeit bieten 16 von CLIA-Mitgliedsreedereien angelaufene Häfen eine Versorgung mit Landstrom, aber nicht alle Liegeplätze in jedem Hafen sind entsprechend ausgestattet, und die Koordination in Bezug auf die Nutzung der richtigen Liegeplätze ist suboptimal. Außerdem ist die Verfügbarkeit von Landstrom geografisch begrenzt, da sich fast alle Kapazitäten an der Ost- und Westküste Nordamerikas, dem Hafen von Kristiansand (Norwegen), dem Hamburger Hafen (Deutschland) und dem Hafen von Shanghai befinden.
Durchschnittsalter der CLIA-Kreuzfahrtschiffe beträgt 14,1 Jahre
Die CLIA-Flotte wird immer jünger: Das Durchschnittsalter der Flotte aller CLIA-Mitgliedsreedereien beträgt 14,1 Jahre gegenüber 14,6 Jahren im Vorjahr.
„CLIA Cruise Lines setzen sich mit Nachdruck für saubere Ozeane ein und verpflichten sich zu verantwortungsbewusstem Tourismus und höchsten Standards in Sachen Umweltschutz – mit Richtlinien und Praktiken, die oft über das gesetzlich Vorgeschriebene hinausgehen”, sagt Adam Goldstein, Chairman von CLIA Global und Vice Chairman von Royal Caribbean Cruises Ltd. „Wir sind zwar ermutigt und stolz auf die Fortschritte, die wir gemacht haben, aber wir wissen, dass noch viel zu tun bleibt. Die Kreuzfahrtindustrie ist ein Pionier im maritimen Umweltschutz und hat sich flottenweit verpflichtet, die Rate der CO2-Emissionen bis 2030 um 40 Prozent gegenüber 2008 zu reduzieren. Es ist ein herausforderndes Ziel, aber die CLIA-Mitgliedsreedereien arbeiten fleißig daran, dieses ambitionierte Ziel zu erreichen.“