Ab 2024 können in Kiel bis zu sechs Schiffe parallel mit Landstrom versorgt werden.

Am Samstag weihen MSC Cruises gemeinsam mit dem Port of Kiel die neue Landstromanlage im Ostuferhafen ein (Foto Port of Kiel)

MSC Cruises und der Port of Kiel arbeiten gemeinsam an einer klimafreundlicheren Zukunft für Kreuzfahrten. Nachdem der Seehafen bereits andere Anleger an die Landstromversorgung angeschlossen hatte, wurde heute die neue Anlage am Ostuferhafen in Betrieb genommen. Damit werden sowohl die Reederei als auch der Hafen ihrer Verantwortung gerecht, die Umweltauswirkungen einer der beliebtesten Reiseformen zu reduzieren und den Emissionsausstoß der Schiffe während ihrer Liegezeiten auf ein Minimum zu senken.

In Anwesenheit von Ministerpräsident Daniel Günther und Oberbürgermeister Ulf Kämpfer sowie Vertretern des Port of Kiel, von MSC Cruises und dem technischen Partner Siemens fanden sich Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Medien zusammen, um die feierliche Eröffnung der Landstromanlage am Ostuferhafen zu begleiten.

Zwei Landstromanlagen in Kiel kosten 11 Millionen Euro

Die zwei Landstromanlagen im Port of Kiel umfassen eine 50/60-Hz-Landstromanlage für Kreuzfahrt- und Fährschiffe sowie eine 50-Hz-Landstromanlage für Fährschiffe und wurden zu gleichen Teilen aus Mitteln des Bundes und des Landes Schleswig-Holstein gefördert. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther übergab den Zuwendungsbescheid in Höhe von 11 Millionen Euro im Rahmen der Eröffnung in Anwesenheit von Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer an Dirk Claus, Geschäftsführer der Seehafen Kiel GmbH & Co. KG.

„Die Errichtung der zwei neuen Landstromanlagen am Seehafen zeigt: Unsere Häfen gehen voran. Mit jeder geplanten, geförderten und gebauten Anlage setzt der Seehafen Kiel seine Blue Port Strategie um und rückt weiter in Richtung Klimaneutralität. Mit den jeweils knapp 5,5 Millionen Euro investieren Land und Bund gleichzeitig auch in sinnvolle Lösungen, die den Seeverkehr umweltverträglicher machen und in einen Standortfaktor im Wettbewerb mit anderen Häfen“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther.

Oberbürgermeister Ulf Kämpfer freut sich, dass der Port of Kiel mit dem Bau der Anlagen am Ostuferhafen seine stringente Landstromstrategie fortführt: „Seit 2019 investiert der Seehafen Kiel kontinuierlich in den Ausbau der Landstrominfrastruktur. Mittlerweile verfügen wir über eine der größten Anlagen Europas. Kiel will auch in Zukunft Vorreiterin in Sachen nachhaltiger Seetourismus und Mobilität sein. Der heutige Tag ist da ein echter Meilenstein.“

Absichtserklärung über die Landstrom Nutzung in Kiel

MSC Cruises will die Landstromnutzung seiner Flotte langfristig ausbauen und unterstützt daher den Bau von Landstromanlagen in den Häfen, die von MSC Schiffen angelaufen werden. Die neue Landstromanlage am Terminal des Osteruferhafens, das MSC Cruises traditionell in Kiel nutzt, wurde nun in Kooperation mit Siemens und dem Port of Kiel erfolgreich fertiggestellt.

Schon im Rahmen des Erstanlaufs der MSC Euribia in Kiel Mitte Juni unterzeichneten Vertreter von MSC Cruises und des Seehafens Kiel eine Absichtserklärung, um sich zur langfristigen Nutzung von Landstrom in Kiel zu verpflichten. Für die Sommersaison 2024 bedeutet das 20 Anläufe, bei denen Landstrom genutzt werden kann.

Landstrom als wichtiger Faktor bei der Emissionsreduktion

Die Schiffe von MSC Cruises haben seit Februar 2023 erfolgreich Landstrom in den Häfen von Southampton (Großbritannien) und Kristiansand (Norwegen) genutzt. Darüber hinaus wurden auch erfolgreich die Anlagen in den norwegischen Häfen Haugesund, Bergen und Ålesund sowie in Warnemünde getestet. Seit 2017 sind alle Neubauten von MSC Cruises standardmäßig mit einem Landstromanschluss ausgestattet. Zusammen mit den Nachrüstungen auf anderen Schiffen sind inzwischen 67 Prozent der Gesamtkapazität von MSC Cruises mit dieser Technologie ausgestattet. Weitere Schiffe werden nachgerüstet, sobald die Häfen auf ihren Reiserouten Landstrom zur Verfügung stellen.

Christian Hein, Managing Director von MSC Cruises Deutschland sagte bei der Eröffnung: „Die Landstromversorgung unserer Schiffe ist ein wichtiges Element unserer Umweltbemühungen insgesamt und unabdingbar auf unserer Reise, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Wir haben in großem Umfang schon in hybride Abgasreinigungssysteme investiert, um die lokalen Luftschadstoffemissionen erheblich zu reduzieren. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass weitere Häfen in ganz Europa – und darüber hinaus – so schnell wie möglich Landstromanlagen einführen, damit wir unsere Schiffe entsprechend anschließen können. Indem wir die Emissionen in den Häfen erheblich reduzieren, werden wir unserer Umweltverantwortung gegenüber den Häfen und Destinationen gerecht, die unsere Schiffe anlaufen. Zusammen mit der Verwendung von LNG als Treibstoff, auch auf der MSC Euribia, der Verbesserung der Energieeffizienz, dem Einsatz innovativer Abwasserbehandlung und dem Abfallrecycling machen wir einen wichtigen Schritt, um unsere Auswirkungen auf die Umwelt weiter zu verringern.“

MSC Euribia nutzt als erstes Schiff die neue Landstromanlage in Kiel

„Mit der Eröffnung haben wir auch mit den Integrationstests zwischen Landstromanlage und der MSC Euribia begonnen. Die Reederei MSC Cruises und den Port of Kiel verbindet die gemeinsame Vision eines nachhaltigeren Seetourismus seit vielen Jahren. Wir freuen uns daher sehr, dass die MSC Euribia das erste Schiff ist, das die neue Anlage nutzt und damit zukünftig nahezu emissionsfrei im Kieler Hafen liegen wird. Mit den neu eröffneten Landstromanlagen am Ostuferhafen können wir in Kiel ab 2024 an allen Terminals grünen Landstrom anbieten und gehören damit zu einem der führenden Häfen in Europa,“ kommentierte Dr. Dirk Claus, Managing Director Port of Kiel.

Die Neubauten von MSC Cruises sind, was den Treibstoff betrifft, flexibel und können mit verschiedenen Kraftstoffen betrieben werden, auch potenziell erneuerbaren – ob heute oder in der Zukunft. Im Vergleich zu herkömmlichen Schiffskraftstoffen führt die Verwendung von fossilem LNG bereits zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen um bis zu 20 Prozent und eliminiert praktisch alle Schwefeloxid- und Feinstaubemissionen, während Stickoxide um 85 Prozent reduziert werden.

Das neueste Flaggschiff von MSC Cruises, die MSC Euribia, ist das energieeffizienteste Kreuzfahrtschiff aller Zeiten und hat im Juni 2023 auf der Fahrt von Frankreich nach Dänemark als erstes Schiff der Branche bewiesen, dass durch die Verwendung von erneuerbarem Bio-LNG eine klimaneutrale Kreuzfahrt möglich ist.

Port of Kiel als Vorreiter beim Landstrom

Der Ausbau der Landstrominfrastruktur ist eines der priorisierten Projekte des Kieler Seehafens zur Reduktion der Co2-Emissionen sowie Luft-/Schadstoffemissionen der Schiffe während der Liegezeiten. Nach der Eröffnung der ersten Landstromanlage am Norwegenkai mit einer Leistung von 4,5 MVA, 50 HZ, 10kV im Jahr 2019, folgte im Jahr 2021 die Eröffnung einer kombinierten Anlage zur Versorgung von Kreuzfahrtschiffen am Ostseekai (16 MVA, 50/60 Hz, 6.6/11kV) und Fährschiffen am Schwedenkai (5 MVA, 50/60 HZ, 6.6/11kV). Damit gehört der PORT OF KIEL international zu den Vorreitern unter den Häfen. Laut der Cruise Lines International Association (CLIA) bieten derzeit lediglich zwei Prozent der Häfen weltweit die landseitige Versorgung von Kreuzfahrtschiffen mit Strom an. Über die bereits bestehenden Landstromanlagen in Kiel wurden im laufenden Jahr 2023 bereits rund die Hälfte der Anläufe von Fähr- und Kreuzfahrtschiffen mit Landstrom versorgt. Für die Landstromversorgung der Seeschiffe greift das Unternehmen auf skandinavischen Ökostrom zurück.

Landstrominfrastruktur am Ostuferhafen

Das Bauprojekt am Ostuferhafen im Umfang von 17 Millionen Euro umfasst zwei Landstromanlagen mit Kapazitäten für die parallele Versorgung von bis zu drei Seeschiffen. Die erste der beiden Landstromanlagen ist für die Versorgung von einem Fähr- und einem Kreuzfahrtschiff konzipiert und bindet vier Liegeplätze am Ostuferhafen an Landstrom an. Sie verfügt über eine Leistung von 16 MVA und kann Kreuzfahrt- und Fährschiffe mit einer Frequenz von 50 bzw. 60 Hz und einer Spannung von 6,6 kV oder 11 kV versorgen. Die zweite Landstromanlage mit einer 50-Hz-Netzfrequenz ist ausschließlich für RoRo-Schiffe konzipiert und versorgt zwei Liegeplätze mit einer Spannung von 6,6 kV oder 11 kV bis zu einer maximalen Leistung von 5 MVA. Das Bauprojekt wurde realisiert durch die Förderung mit Finanzhilfen des Bundes nach Artikel 104b des Grundgesetzes und aus Landesmitteln gem. § 44 der Landeshaushaltsordnung des Landes Schleswig-Holstein nach der Richtlinie für die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Landstromanlagen in gewerblichen Häfen in Schleswig-Holstein.

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