Großer Erfolg für den maritimen Umweltschutz: Ab Juli 2027 dürfen keine Abwässer aus Abgasreinigungssystemen (Scrubbern) in inneren Gewässern und Häfen der Nordostatlantikregion (OSPAR Maritime Area) mehr eingeleitet werden. Das haben die OSPAR-Staaten vergangene Woche beschlossen. Der NABU begrüßt diesen Schritt, betont jedoch, dass ein umfassender Schutz der Meere nur mit einem Verbot in allen Gewässern erreicht werden kann.
„Scrubber-Abwässer sind kein unvermeidbares Nebenprodukt der Schifffahrt, sondern eine direkte Folge der Nutzung von giftigem Schweröl. Die Schadstoffemissionen werden von dem Abgasstrom ins Meer gewaschen. Das ist keine Lösung, sondern vermeidbare Umweltverschmutzung“, sagt Raija Koch, NABU-Referentin für Schifffahrtspolitik.
Scrubber reinigen die Abgase schwerölbetriebener Schiffe
Scrubber reinigen die Abgase schwerölbetriebener Schiffe, indem sie Schadstoffe mithilfe von Meerwasser herauslösen. Das dabei entstehende Abwasser enthält giftige Substanzen wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) und Schwermetalle. Offene Systeme leiten dieses Wasser direkt ins Meer. Ab 2027 ist diese Einleitung in OSPAR-Häfen und inneren Gewässern nun verboten. Geschlossene Systeme, die kleinere, aber hochkonzentrierte Abwassermengen erzeugen, dürfen ab 2029 ebenfalls nicht mehr einleiten.
Der NABU sieht mit dieser Entscheidung einen ersten wichtigen Schritt zu einer Entlastung der Meeresumwelt, fordert die OSPAR-Staaten allerdings auf, das Einleitverbot bis 2029 auf alle Küstengewässer der OSPAR-Maritime Area zu erweitern. Die für 2026 geplante Revision des Beschlusses bietet die Chance, diesen nächsten Schritt verbindlich umzusetzen.
Scrubber-Verbot in Finnland, Dänemark und Schweden
Finnland, Dänemark und Schweden haben bereits nationale Verbote für Scrubber-Abwässer erlassen. Koch: ”Das ist lobenswert, aber ohne eine gemeinsame Lösung droht ein regulatorischer Flickenteppich. Einheitliche Regelungen schaffen klare Verhältnisse für Reedereien und sichern den Schutz der besonders sensiblen Küstengebiete entlang des gesamten Nordostatlantiks.“
Die OSPAR-Kommission ist das regionale Meeresschutzübereinkommen für den Nordostatlantik. Ihr gehören 15 Staaten sowie die EU an – darunter Deutschland, Frankreich, das Vereinigte Königreich, Norwegen, Spanien und die skandinavischen Länder. Die OSPAR Maritime Area umfasst u. a. Nordsee, Ärmelkanal, Irische See und weite Teile des Nordatlantiks.








