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“Ein Kreuzfahrtschiff ist ein schönes Männerspielzeug, das viel Spass und Freude macht”

Kathrin Höngger (rechts) im Einsatz auf der Mein Schiff 3 (Bild SRF)

Kreuzfahrten boomen, 138’000 Schweizerinnen und Schweizer (zum Vergleich: 2.018 Mio Passagiere in Deutschland und 115’000 in Österreich) verbrachten im letzten Jahr ihre Ferien auf einem Kreuzfahrtschiff.  Was steckt hinter dem Boom? Und was verbirgt sich heutzutage alles in einem Hightech-Kreuzfahrtriesen? Wie werden sie gebaut? Welche Probleme für die Küsten und Meere bringen die schwimmenden Paläste mit sich? In einem 90-minütigen «Einstein»-Spezial blickte die Wissenssendung von SRF in den Bauch der schwimmenden Riesen und hinter die Kulissen einer ganzen Branche, die zunehmend auf High-Tech setzt und den Hochsee-Tourismus für Millionen von Ferienreisenden prägt.

Im Mittelpunkt der Kreuzfahrt-Sendung des Schweizer Fernsehens stand die Mein Schiff 3 auf einer Kreuzfahrt im Persischen/Arabischen Golf. Kapitän des Schiffs ist der Zürcher Thomas Roth, der schon seit 26 Jahren zur See fährt. Auf die Frage von Einstein-Moderatorin Kathrin Hönegger, was für ein Gefühl es sei, mit 70’000 PS aus einem Hafen auszufahren, antwortet Thomas Roth: “Man muss die Schiffe mit sehr viel Respekt und Vorsicht aus dem Hafen ein- und ausmanövrieren. Aber so ein Schiff ist auch ganz klar ein schönes Männerspielzeug, das viel Spass und Freude macht.” Tom Roth war auch schon Gast im Sonntags-Interview, das Interview ist hier zu finden.

Der Schweizer Tom Roth, hat vor kurzem das Kommando auf der Mein Schiff 3 übernommen (Bild TUI Cruises)

Kathrin Hönegger ist aber nicht nur als Moderatorin der Kreuzfahrt-Spezialsendung an Bord der Mein Schiff 3, sie arbeitet auch aktiv mit und lernt so auch sehr direkt das Leben und Arbeiten der Crew-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen. So muss Kathrin Hönegger auch schon gleich beim ersten Einsatz an Bord feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, einen Tisch korrekt einzudecken und stellt denn auch gleich erschreckt fest: “Uii nein, ich habe keine Ahnung”. Hätten Sie gewusst, wo genau jedes Glas stehen muss? Die Zeitvorgabe ist auch enorm, für das Eindecken der Tische steht gerade mal etwas mehr als eine Minute zur Verfügung. Maître d’Hôtel Alena Camman sagt: “An Bord zu arbeiten ist kein Job, sondern ein Lebensstil. Meine Kollegen sind meine Freunde, meine Mitbewohner und meine Familie. Wenn man da mal den Rhythmus gefunden hat, gibt es trotz der vielen Arbeitsstunden nichts Schöneres.” Der Arbeit der Crew zollt Kathrin Hönegger denn auch einen Riesen-Respekt, insbesondere weil die Mitarbeiter immer mit einem Lächeln im Gesicht arbeiten würden.

5 Franken pro Crew-Mitglied und pro Tag für Verpflegung

Kapitän Thomas Roth verpflegt sich wie seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Crew-Restaurant an Heck der Mein Schiff 3. Hier pflegt er auch den Kontakt zu seinen über 1’000 Angestellten. 5 Franken stehen dem Küchenchef für die Verpflegung pro Mitarbeiter und pro Tag zur Verfügung. Das ist nicht viel, vor allem wenn man bedenkt, dass in der Küche auch noch auf die verschiedenen Essenskulturen der Mitarbeiter Rücksicht genommen werden muss., arbeiten doch nicht weniger als 43 verschiedene Nationen an Bord. Thomas Roth: “Wenn an den Tischen gelacht oder ein Witz erzählt, ein zweites Mal “geschöpft” und auch Dessert gegessen wird, ist alles in Ordnung. Dass unseren Mitarbeitern das Essen schmeckt, da achten wir sehr drauf”.

Von der Hochzeit an Bord bis zum Concordia Unglück in Giglio

“Einstein” gewährt in der TV-Sendung aber auch Einblicke in’s Bordspital, den Bau neuer Kreuzfahrt-Giganten in der Meyer Werft in Papenburg, besucht mit einem Schweizer Ehepaar fünf Jahre nach dem Unglück mit der Costa Concordia im italienischen Giglio den Ort des Geschehens, verrät was die “Autobahn” an Bord der Mein Schiff 3 ist, informiert was die Feuerwehr in einem Ernstfall zu tun hat, besucht das Fleet Operations Centers in Hamburg, wo alle AIDA und Costa Schiffe überwacht werden und ist bei einer Hochzeit an Bord der Mein Schiff 3 mit dabei.

Die Mein Schiff 3 ist gemäss eigener Aussage eines der fortschrittlichsten Schiffe in Sachen Umwelt. Die Mein Schiff 3 war 2014 eines der ersten Schiffe überhaupt, das mit einer Art Katalysator vom Stapel lief. Abfall wird getrennt und verbrannt, Sondermüll wird an Land entsorgt. Aktuell werden auf der Mein Schiff 3 pro Person und Tag 212 Liter Wasser verbraucht. Das dreckige Wasser wird in der eigenen Kläranlage aufbereitet und gereinigt und so ins Meer gelassen.

Hohe Feinstaubgrundbelastung in den Häfen

Kreuzfahrtschiffe gelten noch immer als Abfallsünder, da die meisten Schiffe noch immer mit günstigem Schweröl unterwegs sind. Auf der Mein Schiff 3 sorgt ein Scrubber dafür, dass ein grosser Teil der giftigen Schwefel- und Russpartikel in einer mehrstufigen Filteranlage gereinigt wird. Nicht entfernt werden können Russpartikel, also ist der Scrubber noch keine perfekte Lösung, aber ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Aber auch den Emissionen an Land widmet sich die TV-Sendung Einstein, so wird die Feinstaubgrundbelastung in der Luft gemessen. 42’600 Partikel pro cm3 werden beim Einlaufen der Costa Pacifia im Hafen von Civitaveccia vor den Toren Roms gemessen, bei der MS Berlin steigen die Werte gar auf über 280’000 cm3. Die Resultate sind nur Stichproben, aber trotz Forderungen an die Behörden die dreckige Luft amtlich messen zu lassen, ist bisher nichts geschehen, so bleibt es bei diesen rein empirischen Messungen, ohne amtliche Bestätigung. Alessandro Manuela, Stadtrat für Gesundheit bestätigt in “Einstein”, dass in Civitavecchia die Krankheitsfälle deutlich höher sind als in anderen Regionen, verursacht wahrscheinlich durch zu hohe Feinstaubgrundbelastung.

1.5 Mio. Kreuzfahrtpassagier und 30 Mio. Touristen belasten Venedig

Venedig hat die Nase voll, vom Dreck, von den Abgasen und den Massen der Touristen. Dabei zielen die Umweltschützer vor allem auf die Kreuzfahrt-Touristen bzw. natürlich die Kreuzfahrtschiffe. “Es ist paradox. Der beste Tourist ist derjenige der nicht kommt und daheimbleibt”, sagt Fremdenführer Paolo Patuzzo, der Touren in der Stadt hinter den Highlights der Stadt anbietet. 1.5 Mio. Kreuzfahrtpassagiere legen jährlich in Venedig an, allerdings wenig im Gegensatz zu den insgesamt 30 Mio. Touristen die Venedig alljährlich “überfallen.” Wirtschaftsprofessor Giuseppe Tattara hat in einer Studie belegt, dass der Kreuzfahrt-Tourist der Stadt viel weniger bringt, als die Hafenbehörden immer wieder darlegen. Aktuell ist eine neue Einfahrt in Venedig geplant, allerdings dann ohne Blick auf den Markusplatz. Kreuzfahrt-Experte Thomas P. Illes sagt: “Die Kreuzfahrt-Industrie ist sich der Probleme in gewissen Häfen bewusst und weiss, dass mehr miteinander gesprochen werden muss – auch mit der Lokalbevölkerung- damit der Boom nachhaltig weitergehen kann.”

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