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Saône und Rhône: Besuch bei Wein, Päpsten und dem König der Camargue

Gemach der Schloss-Herrin von Cormatin. Marquis und Comtesse schliefen damals getrennt (Bild Stieger)

Eine Flusskreuzfahrt in Südfrankreich ist eine Fahrt durch die faszinierenden Landschaften von Burgund und Beaujaulais, der Provence und schließlich dem Naturparadies Camargue. Die Flusskreuzfahrt mit der MS Bijou du Rhône führt aber vor allem entlang von unzähligen Kilometern grüner Weinhänge des Chalonais, Beaujolais und Macônais. Immerhin stammen aus Südfrankreich die berühmten und beliebten Weine aus acht verschiedenen Rebsorten, vor allem Chardonnay, Gammay und Pinot Noir. Aber auch die spektakuläre Schluchten der Ardèche, das romantische Chalon-sur-Sâone, der König der Camargue oder die französische Gourmet-Hauptstadt Lyon mit dem bekannten 3-Sterne-Koch Paul Bocuse locken auf der 848-Kilometer langen Flusskreuzfahrt über Sâone und Rhône.

Von Hans Stieger, Stiegers Kreuzfahrt Tipps

Es muss nicht immer das Meer sein, genau so erlebnisreich ist es auf den Flüssen Europas mit einem Schiff unterwegs zu sein. Wer schöne Landschaften liebt und lieber mit 150 statt mit 3’000 Passagieren unterwegs sein möchte, auch der ist auf einem Flusskreuzfahrtschiff genau richtig. Und auch für all jene, die lieber ganz nah bei Städten und Ortschaften anlegen möchte (die grossen Kreuzfahrtschiffe legen meist eher ausserhalb an, was lange Wege in die Innenstädte bedingt) sind auf einer Flusskreuzfahrt richtig. Einziger Nachteil – wenn man das aber überhaupt als Nachteil bezeichnen darf und kann – ist, dass die Kundschaft auf Flusskreuzfahrt eher der älteren Generation angehört und die jungen Gäste dünn gesät sind und dass auf Flusskreuzfahrtschiffen kein grosses Unterhaltungsprogramm geboten wird – dafür viel Ruhe und Erholung.

Flusskreuzfahrt auf Sâone und Rhône

Die beiden beliebtesten Flüsse für Schiffsreisen in Europa sind Rhein und Donau. Ich habe für meine jüngste Flussreise, die beiden südfranzösischen Flüsse Rhône und Sâone ausgewählt. In der ausgebuchten MS Bijou du Rhône reise ich an bezaubernden Landschaften vorbei durch die schöne Camargue, das Burgund und die Normandie.
Meine inzwischen 5. Flusskreuzfahrt beginnt allerdings bereits mit Ärger am Flughafen von Lyon. Nach einem ziemlich „rumpligen“ Flug mit einem Propellerflugzeug, möchte ich möglichst schnell zum Schiff und das geht am besten mit einem Taxi. Doch so einfach ist das in Lyon nicht. Zwar stehen 8 Taxis in der Nähe des Taxi-Standes rum, aber keiner hat Interesse uns in die Stadt zu fahren. Wir melden uns telefonisch bei der Taxi-Zentrale, wie auch andere Gäste die auf eine Fahrgelegenheit warten. Nach 10 Minuten passiert immer noch nichts und erst nach einem weiteren Anruf kommen dann endlich die Taxis. Unser Taxi-Fahrer Marcel erklärt uns, dass er seit zwei Stunden im Back-Bereich des Flughafens auf einen Auftrag gewartet hätte und es ihm unerklärlich sei, weshalb man ihn nicht aufgeboten habe. Wie dem auch sei, nach einer gut halbstündigen Fahrt (und 60 Euro weniger im Geldbeutel) erreichen wir die Bijou du Rhône am Quai Claude Bernard in Lyon. Mein erster Eindruck: Das Schiff sieht schön aus und die Crew ist äusserst freundlich und zuvorkommend.

 

Wein-Verkostung gehört natürlich auf einer Flussreise durch Burgund dazu

Pro Weinstock nur 1 Flasche Wein

2. Tag: Chalon-sur-Sâon: 848 Kilometer wird die MS Bijou du Rhône von nicko cruises die rund 140 Passagiere während 8 Tagen durch die schönsten Landschaften entlang der Sâone und Rhône begleiten. Das Schöne an einer Flusskreuzfahrt ist, dass die Fahrt äusserst ruhig ist, man spürt keinen Wellengang und wird höchstens von den Geräuschen während des Schleusgangs gestört. Die Bijou du Rhône überwindet auf ihrer Flussreise 3 Schleusen auf der Sâone und deren 12 auf der Rhône.
Nach der ersten Nacht an Bord der Bijou du Rhône fährt das Schiff von Lyon ins malerische Chalon-sur-Sâone. Unser Ausflug führt uns ins Burgund nach Beaune, zum Hôtel Dieu (ist nicht, wie man glauben könnte ein Hotel, sondern ein ehemaliges Krankenhaus). Die Fahrt führt vorbei an üppigen grünen Weiden, die nur durch kleine oder grössere weiss-beige Farbtupfer unterbrochen werden. Die Farbtupfer sind die berühmten Charolais-Rinder, die ein zartrosa, feinschmeckendes Fleisch liefern. Unsere Reiseleiterin Ingeborg erzählt viel Wissenswertes über die Weinpflege und den Weinanbau in der Region: „Der trockene Kalksteinboden lässt die Steine die Sonnenwärme speichern und gibt sie in kühleren Nächten den niedrig geschnittenen Weinstöcken ab.“ Im Burgund sind die Weinstöcke deutlich kleiner wie bei uns, so dass pro Wein-Stock nur gut ein Kilo Weintrauben pro Jahr geerntet werden können, was in etwa einer Flasche Wein entspricht. Im Burgund werden acht verschiedene Rebsorten angebaut. Die Winzer konzentrieren sich aber vorallem auf die Trauben Gammay, Pinot Noir und Chardonnay. Klingende und bekannte Namen wie Aloxe Corton, Meursault oder Pommard sorgen dafür, dass die Burgunder Weine weltbekannt sind.

Zu Besuch beim Winzer

Ein Krankenhaus als Meisterwerk flämischer Gotik

Nicht wirklich fürstlich war die Unterkunft der Kranken im Hôtel Dieu, dem Krankenhaus aus dem 15. Jahrhundert. Fürstlich dafür der Anblick der Herberge aus flämischer Gotik in Beaune. Das Krankenhaus mit den farbenprächtigen Dächern aus Terracotta beherbergte bis 1971 bis zu 100 Kranke. Heute wird es teilweise als Altersheim genutzt, kann aber auch besucht werden.

Hôtel Dieu in Beaune

3. Tag: Mâcon: Kapitän Thierry Ducout und seine Crew haben uns in gemächlichem Tempo nach Mâcon geführt, wo ein weiterer Höhepunkt der Flussreise auf dem Programm steht. Heute müssen wir uns zwischen der berühmten Abtei von Cluny und dem Château Cormatin entscheiden. Wir bevorzugen den französischen Hochadel aus dem 17. Jahrhundert. Von 1606 bis 1625 liess der Marquis de Huxell in Cormatin ein prunkvolles Schloss erbauen. Einige der prunkvollen Gemächer aus der Zeit des französischen Königs XIII. sind noch gut erhalten. Die prunkvollen Dekors aus Gold, farbenprächtige Wandgemälde und beeindruckende Einrichtungen lassen die Besucher staunen und in vergangene Zeiten versetzen. Der Schlossgarten von Cormatin mit einem kleinen Labyrinth, dem Vogelhaus Belvedere zählt zu den schönsten Frankreichs. Rund 75’000 Besucher zählt das seit 1862 unter Denkmalschutz stehende Schloss jährlich.

Schloss Cormatin mit dem Labyrinth-Garten

 

Was wäre ein Besuch im Burgund und Beaujolais ohne den Besuch bei einem Winzer. Und so steht heute noch eine Weinprobe im Beaujolais auf dem Programm, das als landschaftlich schönster Teil der französischen Weinbauregionen bezeichnet wird. Bei der Weinprobe im Keller des Winzers konnten wir uns vom besonderen Aroma und dem Charakter des Beaujolais überzeugen und gleich noch die französische Saussicon kennenlernen.

4. Tag: Viviers: Die Ardéche-Schlucht ist eine gewaltige und eindrückliche Landschaft im Norden der Provence, geprägt von gigantischen bis zu 300 Meter hohen Steilhängen und dem blauen Fluss der sich in die Landschaft „eingefressen“ hat. Mehr als einhundert Millionen Jahre dauerte es, bis das Wasser des berühmten Flusses der Ardèche diesen tiefen Canyon zwischen Vallon-Pont-d’Arc und Saint-Martin-d’Ardèche gegraben hatte. Verwilderte Kastanienwälder und schöne Obstgärten, karge Höhenzüge und beeindruckende Höhlenlandschaften mit Stalaktiten und Stalagmiten ziehen die Besucherinnen und Besucher im geschützten Naturreservat in ihren Bann.

Besuch beim König der Camargue

5. Tag: Arles-Avignon: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…. Eigentlich wären heute und morgen die Besuche von Arles und Avignon geplant gewesen, doch wie es in Frankreich öfters vorkommt, ist ein Streik angesagt. Diesmal wollen die Schleusen-Wärter die Arbeit niederlegen. Damit wir trotzdem zeitig in Lyon ankommen und niemand Flug, Bus oder Zug verpasst, stellt nicko cruises das Programm kurzfristig um. Der geplante Tagesausflug von Avignon entfällt und wird in einem Nacht-Ausflug umgewandelt (Avignon à nuit ist allerdings auch schön und bezaubernd). Aber der Reihe nach: Am morgen früh startet der Tag mit einem Stadtrundgang durch Arles. Arles bietet ausser einem nicht ganz so grossen Amphitheater nicht besonders viel. Zufällig ist aber gerade an unserem Besuchstag der zweimal jährliche Stierkampf angesagt – dieser endet glücklicherweise ohne tödlichen Ausgang für den Stier. Aber…. Die Stiere werden von Kids mit Füssen getreten, geschlagen oder am Schwanz gerissen und durch die Straßen getrieben. Meine Sache ist das absolut nicht, dem Publikum gefällts.
Da gefällt mir der folgende Ausflug in die Camargue schon deutlich besser. Die Camargue ist die Landschaft zwischen den beiden Mündungsarmen der Rhône, die sich nördlich von Arles teilt. Die Hauptakteure im Delta der Rhône zwischen riesigen Reisfeldern und Salzgärten sind die rosaroten Flamingos, die weissen Pferde und der König der Camargue, der schwarze Stier. Mit einem Leiterwagen (Chariot Tracté) können wir auf der Stierfarm von Familie Arnaud eine Herde junger und älterer Stiere aus der Nähe erleben. Die rund 15’000 Rinder der Camargue leben fast wild in Herden den “manades” und ihr Aufzucht- und Auslaufgebiet sind das Grasland und die Sumpfgebiete der Camargue. Mit seinem schlanken Körper und Kopf übersteigt seine Schulterhöhe kaum 1,30 Meter. Sein Fell ist ist immer sehr dunkelfarbig – braun bis schwarz. Die Hörner, die typische Erkennungsmarke dieser Rasse, sind sehr lang, spitz zulaufend. Das Fleisch der Stiere ist eine Spezialität in der Region und mit dem Label AOC ausgezeichnet.

Nach dem Besuch beim König der Camargue sehen wir im Süden Frankreichs auch noch das Meer, dies im kleinen Städtchen Saintes-Maries-de-la-Mer. Der Name klingt bezaubernd und verlockend, der Ort selbst ist es – für mich – überhaupt nicht. Souvenirläden reihen sich an Souvenirläden und ein Restaurant folgt dem anderen. Immerhin sehen wir hier das Meer und noch sehenswerter; die Kirche Saintes-Maries-de-la-Mer, die „Tor des Glaubens“ heisst. In der Kirche wurde um die Jahre 45-46 zum ersten Mal die christliche Botschaft verkündet. Im „Tor des Glaubens“ liegen auch die Leichname der heiligen Maria Salome und Maria Jakobiner (Mütter der Apostel Johannes und Jakobus des Älteren bzw. Jakobus des Kleinen) begraben, die Christus gefolgt sind, und als erste die Nachricht von seiner Auferstehung angekündigt und in der Camargue verbreitet haben. Die der Heiligen Jungfrau Maria Mutter Jesu gewidmete Kirche ist einer der ältesten Wallfahrtsorte in der Provence und wird besonders vom Zigeunervolk besucht, das hier ihre Schutzpatronin Sara verehrt, die als Gefährtin der beiden heiligen Marien gilt.

Kein Treffen mit dem Spatz von Avignon

Am Abend ist noch eine Besichtigung von Avignon vorgesehen. Die berühmte Brücke in Avignon und den Papst-Palast (70 Jahre lang regierten hier Päpste) bei Nacht haben wir gesehen, aber nicht den berühmten Spatz von Avignon. Leider hatte Mireille Mathieu keine Zeit für uns…

6. Tag: Tag der Entspannung an Bord der MS Bijou du Rhône: Aufgrund des Streiks sind wir die ganze Nacht durchgefahren und auch noch den ganzen Tag unterwegs, damit wir rechtzeitig in Lyon eintreffen. Zeit der Entschleunigung zu frönen, an Bord den Workshop „Fantastische Tierwesen und wie man sie falten kann“ zu besuchen und so vielleicht zu lernen, wie die Mitarbeiterinnen im Housekeeping die Handtücher zu faszinierenden Figuren falten, die die Passagiere am morgen nach der Zimmerreinigung auf dem Bett begrüssen. Nach einer entspannenden Fahrt auf der Rhône treffen wir spät in der Nacht an unserem Ausgangs- und Endziel der Reise Lyon ein.

7. Tag: Lyon: 1’000 Restaurants soll es in der Gourmet-Hauptstadt Frankreichs, Lyon, geben. Das berühmteste Lokal gehört zweifellos dem mittlerweile 91-jährigen 3-Sterne-Koch Paul Bocuse. Sein Restaurant, die L’Auberge du Pont de Collonges wird seit 1965 ohne Unterbrechung mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet. 1989 wurde Bocuse vom Gault-Millau zum „Koch des Jahrhunderts“ ernannt. Die ehemalige Hauptstadt Galliens (ja genau die Region wo Asterix & Obelix wirkten) ist heute nach Paris und Marseille die drittgrößte Stadt Frankreichs. 1998 wurde die Altstadt von Lyon zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Außer 30 Museen, zahlreichen Kirchen lohnt insbesondere der Besuch der hoch über der Stadt trohnenden viertürmigen Basilika Notre-Dame de Fourvière.

8. Tag: Lyon-Schweiz: Und schon ist die Flussreise auf Sâone und Rhône mit der MS Bijou du Rhône wieder Vergangenheit. Schöne 7 Tage durch bezaubernde Landschaften, feine Wein-Regionen, die farbenfreudige Provence und Camargue sind vorbei. Wir hatten ein Rendezvous mit dem König der Camargue, dem Marquis und der Comtesse von Cormatin, den Päpsten in Avignon und den heiligen Marien in Saintes-Maries-de-la-Mer. Zurück bleibt das Versprechen, dass ich gerne wieder einmal komme und ich die faszinierende Regionen entlang von Sâone und Rhône ohne Vorbehalt gerne weiterempfehlen kann.

Hans Stiegers, Stiegers Kreuzfahrt Tipps

Disclaimer: Wir bedanken uns bei nicko cruises für die Einladung zu dieser Flusskreuzfahrt. Meine Berichterstattung hat dies nicht beeinflusst.

Basilika Notre-Dame de Fourvière

Papst Palast Avignon

Papst Palast Avignon

Denkmal Papst Paul vor der Basilika Notre Dame in Lyon

Vergoldeten Bronzestatue der Muttergottes

Schönes Haus in Lyon

Colloseum in Arles

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