In der Schweiz beherrschen zwei Reedereien den grössten Teil des Kreuzfahrt-Marktes. Insider gehen davon aus, dass sowohl Costa Kreuzfahrten wie auch MSC Kreuzfahrten von den 140’000 Schweizer Kreuzfahrt-Passagieren im letzten Jahr je rund 1/3 für sich beanspruchen. Wer die Nummer 1 ist, bleibt ein Geheimnis. Kein Geheimnis ist hingegen, dass sowohl MSC wie auch Costa ein ähnliches Zielpublikum ansprechen, vor allem Familien, junge Paare, 50+ Passagiere und Kreuzfahrt-Neulinge. Spannend deshalb auch mal die beiden Reedereien zu vergleichen. Dies ist für mich deshalb besonders gut möglich, weil ich innert zwei Wochen mit beiden Reedereien unterwegs war. Auch wenn – das gebe ich zu – die beiden Schiffe MSC Armonia (gebaut 2000, 65’542 BRZ 2’579 Passagiere) und Costa Favolosa (gebaut 2011, BRZ 113’216 und 3’800 Passagiere) von Alter und Grösse her nicht ganz vergleichbar sind.
Costa Kreuzfahrten gehört seit 1997 zur grössten amerikanischen Reederei, Carnival Cruises (wie übrigens auch AIDA). Die Flotte besteht aktuell aus 15 Schiffen, nämlich dem jüngsten Flottenmitglied Diadema sowie Fascinosa, Favolosa, Pacifica, Serena, Deliziosa, Luminosa, Magica, Fortuna, Mediterrane, Atlantica, Victoria und den drei NeoSchiffen Classica, Romantica und Riviera. Damit aber nicht genug: Die Costa Gruppe erweitert ihre Flotte bis 2021 um sieben neue Schiffe. Mit dieser Gesamtkapazitätssteigerung von 72 000 auf 110 000 Betten stärkt die Reederei ihre führende Rolle im europäischen Kreuzfahrtmarkt. Zwei der Neubauten werden zur italienischen Marke Costa Kreuzfahrten stossen, zwei weitere gehen für Costa Asia in China und Asien in Betrieb, drei kommen zur deutschen Marke AIDA Cruises.
MSC Kreuzfahrten plant gigantischen Ausbau
Die italienisch-schweizerische Reederei MSC (Mediterranen Shipping Company) ist die einzige, grosse Schifffahrtsgesellschaft in privater Hand. Die Flotte umfasst aktuell zwölf Schiffe, unterteilt in die drei Klassen Fantasia (Preziosa, Divina, Fantasia und Splendida), Musica (Poesia, Orchestra, Magnifica und Musica) sowie Lirica (Armonia, Opera, Lirica und Sinfonia). MSC Kreuzfahrten plant für die kommenden Jahre einen gigantischen Ausbau ihrer Flotte und ist mit seinem langfristigen Investitionsplänen Vorreiter in der gesamten Kreuzfahrtbranche. Von 2014 bis 2026 entwickelt und baut das Unternehmen elf Schiffe der drei neuen Schiffsgenerationen Meraviglia, Seaside und World Class. Die vier Milliarden Euro teuren Neubauten der World Class Generation erhöhen das Investitionsvolumen im Zehnjahresplan auf insgesamt knapp neun Milliarden Euro. Die beiden ersten Schiffe dieser neuen Generationen, die MSC Meraviglia und MSC Seaside, stechen 2017 erstmals in See.
Busreise: Pluspunkt für Costa-Kreuzfahrten-Express
Sowohl Costa Kreuzfahrten (Marti Reisen) wie auch MSC Kreuzfahrten (Zerzuben) bieten ab verschiedenen Abfahrtsorten in der Schweiz Busfahrten nach Genua (MSC) bzw. Savona (Costa) an. Die Preise sind 240 Franken bei MSC bzw. 260 Franken für die Bus Hin- und Rückfahrt bei Costa (bei beiden Unternehmen Vergünstigungen für Kinder). Die Abfahrt erfolgt mit MSC beispielsweise ab Basel um Mitternacht, mit Costa um 06.00 Uhr. Beide Busunternehmen sind vergleichbar. Die Busse sind in etwa gleich komfortabel und doch gibt es drei grosse Unterschiede. Zum einen der erwähnte Preis, dann aber der Service an Bord, der bei Costa deutlich besser ist. Bei Costa/Marti fahren zwei Fahrer sowie – meistens – zusätzlich eine Hostess mit. Diese sorgen für ein gemütliches Ambiente der Gäste und offerieren kostenlose Getränke und am Morgen auch ein feines Gipfeli oder Früchte am Platz. Bei Zerzuben/MSC ist nur ein Fahrer an Bord, der in Bellinzona wechselt, somit ist ein Service am Platz nicht möglich. Zusätzlich und das schätze ich, gibt es bei Costa/Marti eine Platzreservation, sprich das unangenehme Drängeln wie bei MSC entfällt. Alles in allem, für mich ein klarer Pluspunkt für Costa/Marti Reisen.
Unser Zimmerboy sorgte immer mal wieder für eine nette Überraschung auf der MSC Armonia (Bild Stieger)
Kabinen: Eher Plus für MSC Armonia
Die Kabinen auf meinen «Test«-Schiffen MSC Armonia und Costa Favolosa sind durchaus vergleichbar, sowohl in Grösse, als auch in Ausstattung. Alle verfügen über Flachbildschirm (deutschsprachige Programme etwas weniger bei MSC wie bei Costa – nur öffentlich-rechtliche Sender, keine privaten Programme), Klimaanlage, Kleiderschrank, Telefon, WLAN (gegen Gebühr), Minibar, Sofa mit Tisch sowie Safe. Einziger Unterschied: Bei MSC hat es eine Badewanne, während Costa eine Dusche mit einem unsäglichen, klebenden Duschvorhang hat. Also kleiner Vorteil für MSC. Kleine Anmerkung: Bei Costa hat sich der Kabinensteward persönlich vorgestellt und gefragt, ob man spezielle Wünsche hat. Fand ich nett und zuvorkommend.
Öffentliche Räume – Zusätzliches Restaurant fehlt bei MSC
Das Angebot an öffentlichen Räumen ist ebenfalls vergleichbar. Bei den Restaurants liegt allerdings klar die Favolosa vor. Neben den drei grossen Restaurants gibt es noch das Club- und das Samsara-Restaurant (gegen Aufpreis), wo man in gediegenem Rahmen Gourmet-Spezialitäten geniessen kann. Ein solches Restaurant fehlt auf der MSC Armonia komplett, womit es auch keinen Rückzugsort gibt, um ein Abendessen in ruhigerem Rahmen (die grossen Restaurant sind auf beiden Schiffen ziemlich laut) geniessen zu können. Der Wellness-Bereich (den ich allerdings nicht getestet habe) ist auf beiden Schiffen vergleichbar, wenn auch auf der Costa etwas grösser. Beide Schiffe sind für lärmempfindliche Passagiere absolut nicht geeignet, wenn auch die Costa deutlich mehr Rückzugsorte auf den Sonnendecks hat. Das Theater auf der Armonia ist für die vielen Gäste zu klein (man muss sich für eine der drei Vorstellungen im Voraus anmelden – kostenlos). Dieses Problem gibt es auf der Costa nicht. Alles in allem ein Pluspunkt für die Costa Favolosa.
Der Kinderbereich mit Peppa Wutz (Bild Stieger)
Kinder – hier hat Costa mit seinen Ermässigungen die Nase vorn
Das Angebot für Kinder ist auf beiden Schiffen sehr grosszügig. Auf der MSC Armonia wurde der Wasserpark-Bereich mit dem Umbau gar noch vergrössert. Zudem hat die Reederei eine Partnerschaft mit Lego und Chicco, die für tolle Unterhaltung der jüngsten Passagiere sorgen. Costa ist eine Partnerschaft mit den Charakteren der erfolgreichen TV-Serie Peppa Wutz eingegangen. Unterschiedlich sind allerdings die Vergünstigungen. Während bei Costa max. 2 Kinder bis 18 Jahre in der Kabine der Eltern fast gratis (15 % auf der Basis des Schiffsreiseanteils) mitreisen, sind es bei MSC nur Kinder bis 13 Jahre (zu bezahlen sind Hafentaxen, Transfer und Anreisekosten). Klarer Pluspunkt für Costa.
Internet: Klarer Punkt-Sieg für MSC
Ohne Internet geht heute auch auf Kreuzfahrschiffen fast gar nichts mehr. Obwohl die Gäste in den Ferien sind, will man wissen was zu Hause los ist, was sich auf den sozialen Netzwerken tut. Alle Reedereien bieten heute auf ihren Schiffen Wi-Fi bis in die Kabinen an. Der Empfang ist – fast – problemlos. Die Reedereien unterscheiden sich allerdings stark, was die Preise und die Schnelligkeit der Verbindung betrifft. Hier hat MSC ganz klar die Nase vorn, sowohl was die Geschwindigkeit (das Hochladen eines Beitrages mit Fotos für den Blog dauerte bei Costa in der Kabine eine gefühlte Ewigkeit), aber auch was die Preise betrifft.
Personal: Freundlich und zuvorkommend bei beiden Reedereien
Die Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Professionalität des Personal ist sowohl bei Costa wie auch MSC in den letzten Jahren stark verbessert worden (ich kenne beide Gesellschaften seit einiger Zeit). Hier haben die Reedereien in den letzten Jahren sehr viel unternommen und somit gibt es für Costa wie auch für MSC je einen Punkt.
Costa Favolosa liegt leicht vor der MSC Armonia
Wenn man diesen – natürlich nicht repräsentativen – Vergleich von mir zwischen MSC Kreuzfahrten und Costa Kreuzfahrten nach einer Fahrt mit der Costa Favolosa bzw. der MSC Armonia (beide im westlichen Mittelmeer) anschaut, so würde Costa mit vier Punkten knapp die Nase vorne haben (MSC drei Punkte). Aber wie gesagt: Es handelt sich hier um eine Momentaufnahme und die Fans und Gegner der beiden Reedereien werden zusätzliche Plus- oder auch Minus-Punkte anführen können.
Für mich ist klar: Beide Reedereien sind für Neulinge auf dem Meer bestens geeignet, um ein bisschen Kreuzfahrt-Luft zu schnuppern und bieten ein attraktives Preis-Leistungsverhältnis.
Bin jetzt schon 3 mal auf einer MSC Kreuzfahrt und einmal mit Costa gereist Sauberkeit und Service in den Restaurants nicht zu vergleichen MSC viel besser bei der Costa hängt das Essbesteck den ganzen Tag auf jedem Tisch bereit und kann von allen Passagieren gefingert und besp…. werden aber bei allen Eingängen zu den Restaurants wird man kontrolliert ob die Hände desinfiert werden das passt. Bei den Hauptmalzeiten ist bei der Costa das Personal meist überfordert und unaufmerksam sprich langsam – schade.
Wir waren seit November 2011 schon 10 x auf Costa Schiffen unterwegs und sind nun in den letzten beiden Jahren 2 mal mit MSC gefahren. Was für uns bei MSC ein grosser Pluspunkt ist, ist das Getränkepaket bei dem es auf den MSC Schiffen Mineralwasser in Flaschen gibt, die man auch zum Landgang mitnehmen kann und ausserdem die Eiskugeln von der Gelateria inbegriffen sind. Costa hat seit der Diadema das kostenlose Eis sogar als Nachtisch völlig von der Speisekarte gestrichen, weil es dort eine kostenpflichtige Gelateria gibt. Ebenso verhält es sich auf den Costa Schiffen auch mit der Pizza. Diese gibt es jetzt nur noch gegen Aufpreis in der Pizzeria.
“Die Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Professionalität des Personal ist sowohl bei Costa wie auch MSC in den letzten Jahren stark verbessert worden… somit gibt es für Costa wie auch für MSC je einen Punkt”
Also ich selbst kenne die MSC nicht aber bei Costa Kreuzfahrten bin inch schon 10 mal mitgereist und seit meiner ersten Fahrt an der Pacifika in 2007 ist es bei der Freundlichkeit und Professionalität ständig berg ab gegangen.
Damals gab es noch Gratis Eiswasser im Krug, Sauna war inklusive auch für nicht Samsara Gäste, die Tages-kur-taxe war weit unter €10, die Pools hatten auch im Herbst und Frühling Warmwasser, die Räumlichkeiten und das Geschirr sahen gepflegt aus, Das Menu wurde nicht überwiegend aus tiefgefrorenen Fertiggerichten zusammengestellt und die Kinderbetreuung war nicht total heruntergekommen (angedeutete Pepa Wurtz Partnerschaft gar nicht so lange her, entsprechendes Zubehör jedoch schon im prekären Zustand).
Und zur Reinigung muss man ganz klar sagen; sauber sieht ganz anders aus, aber das ist selbstverständlich nachdem der Kabinenstewart erwähnte wie lange er tägl. für eine Kabine brauchen darf…
Bis zu mehreren verdorbenen Muscheln im Teller haben wir schon alles bei Costa erlebt. Tendenz ist klar; es wird jedes Jahr schlechter.
Hallo Lukas. Ich war kürzlich mit der Costa Favolosa unterwegs und da gab es Eierspeisen. Aber ich habe gelesen, dass es auf der Costa Diadema nicht in allen Bereichen Eierspeisen geben soll. Ob das tatsächlich so ist, weiss ich allerdings nicht definitiv
Ich bin in den letzten Jahren oft mit MSC gefahren und wage mich jetzt wieder mal auf die Costa. Habe gehört, dass es beim Frühstück keine Eierspeisen mehr gibt, kannst Du das bestätigen?
Wir mussten auch im Rest. La Pergola meistens lange auf unser Essen warten, das dann nicht selten nur lauwarm war.
Hallo Christa. Absolut Deiner Meinung. Das Hauptproblem der Armonia ist, dass das Schiff die vielen zusätzlichen Passagiere durch die neuen Kabinen kaum verkraften kann. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben wir allerdings anders erlebt. Nur im Selbstbedienungsbuffet mussten wir länger auf die Getränke warten.
Komme gerade zurück von der MSC Armonia und muss leider sagen, dass der Service in den Restaurants und Bars sehr langsam war, wir mussten sehr lange warten, bis wir bestellen komnten, ebenso bis wir unsere Bestellung erhalten haben. Die Gastronomie auf der Armonia ist m. E. nicht für die zusätzlichen 94 Kabinen ausgerichtet. Schade. Leider war auch das Personal eher unmotiviert. Habe ich auf anderen Schiffen si noch nie erlebt.