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Klimaneutralität auf hoher See: Stefan Gössling über die Realität der Kreuzfahrt

Next Generation Ship Award für Havila Capella als umweltfreundlichstes Küstenschiff der Welt (Foto Havila Voyages)

Im Interview mit der Berner Zeitung spricht der renommierte Klimaforscher Stefan Gössling über die aktuelle Situation bezüglich Kreuzfahrten und deren Auswirkungen auf den Klimawandel. Trotz des steigenden Trends von Kreuzfahrten und der Branche, bis 2050 klimaneutral zu werden, äußert Gössling ernsthafte Bedenken. Er argumentiert, dass die rapid steigende Popularität von Kreuzfahrten und das schnelle Wachstum der Branche im Widerspruch zu den angestrebten klimaneutralen Zielen stehen.

Obwohl Stefan Gössling (er ist Professor für Tourismus an der Linné-Universität in Kalmar, Schweden und Experte für den Themenbereich Tourismus und Klimawandel) anerkennt, dass die Emissionen pro Passagier von 2015 bis heute gesunken sind, stellt er klar, dass diese Emissionen immer noch einen beträchtlichen Anteil am Gesamtausstoß darstellen. Er weist darauf hin, dass Kreuzfahrten, auch wenn sie pro Passagier weniger CO₂ ausstoßen als früher, dennoch einen erheblichen Beitrag zu den gesamten CO₂-Emissionen der Branche leisten, die aufgrund des erwarteten starken Wachstums weiter ansteigen werden.

Anreise zum Kreuzfahrt Start verursacht zusätzliche Emissionen

Besonders betont Gössling die Bedeutung der Anreise zu Kreuzfahrten, da diese oft mit großen Distanzen verbunden sind und zusätzliche Emissionen verursachen können, insbesondere wenn sie mit dem Flugzeug zurückgelegt werden. Er empfiehlt daher die Nutzung umweltfreundlicherer Verkehrsmittel wie Bahn oder Fernbus für die Anreise zu Kreuzfahrten.

Des Weiteren diskutiert er die verschiedenen Umweltauswirkungen von Kreuzfahrten, darunter nicht nur CO₂, sondern auch Russ, Stickoxide und Feinstaub. Er betont, dass die Emissionen von Kreuzfahrtschiffen ein erhebliches Problem darstellen können, insbesondere wenn große Schiffe in Häfen einlaufen und die Luftqualität in den angesteuerten Küstenstädten verschlechtern.

Häfen haben einen grossen Einfluss auf die Umweltbilanz der Kreuzfahrtbranche

Gössling hebt hervor, dass Häfen einen entscheidenden Einfluss auf die Umweltbilanz der Kreuzfahrtbranche haben. Er erwähnt das Beispiel Norwegens, wo ab 2026 nur noch emissionsfreie Schiffe die westnorwegischen Fjorde befahren dürfen. Er argumentiert, dass solche Maßnahmen die Reedereien dazu zwingen können, in Technologien zu investieren, die Luftschadstoffe reduzieren.

Abschließend gibt Gössling konkrete Ratschläge für umweltbewusste Kreuzfahrtreisende, darunter die Wahl von Reedereien mit transparenten Emissionsdaten, die Vermeidung von Flugreisen zur Anreise und die Unterstützung von Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltauswirkungen der Kreuzfahrtbranche. Er betont, dass es noch einen langen Weg gibt, um die Nachhaltigkeit von Kreuzfahrten zu verbessern und umweltfreundlichere Alternativen zu fördern.

Das ausführliche Interview mit Stefan Gössling kann hier in der Berner Zeitung nachgelesen werden.

Kreuzfahrtbranche steht vor grossen Herausforderung in Bezug auf Nachhaltigkeit

Die Kreuzfahrtbranche steht vor beispiellosen Herausforderungen in Bezug auf ihre Nachhaltigkeit. In einer Zeit, in der Umweltbewusstsein und Klimaschutz im Tourismus eine immer wichtigere Rolle spielen, sind die negativen Auswirkungen von Kreuzfahrten auf die Umwelt zunehmend in den Fokus gerückt. Von der hohen CO2-Emissionen bis hin zur Luftverschmutzung in Küstenstädten stellen sich zahlreiche Fragen hinsichtlich der Umweltauswirkungen dieser beliebten Urlaubsform.

Ein zentraler Aspekt ist der enorme Energieverbrauch von Kreuzfahrtschiffen. Trotz einiger Fortschritte bei der Effizienzsteigerung der Schiffe und der Senkung der CO2-Emissionen pro Passagierkilometer sind die absoluten Emissionen aufgrund des starken Wachstums der Branche weiterhin alarmierend hoch. Experten wie Stefan Gössling, Professor für Tourismus und Klimawandel, weisen darauf hin, dass das angestrebte Ziel der Klimaneutralität bis 2050 angesichts der zu erwartenden Passagierwachstums und des steigenden CO2-Ausstoßes eine enorme Herausforderung darstellt.

Ein weiteres zentrales Problem ist die Luftverschmutzung, die durch Kreuzfahrtschiffe in Häfen und angesteuerten Küstenstädten verursacht wird. Neben CO2 emittieren die Schiffe auch Russ, Stickoxide und Feinstaub, die die Luftqualität erheblich beeinträchtigen können. Studien belegen, dass die An- und Abreise der Passagiere, insbesondere per Flugzeug, zusätzliche Emissionen verursacht und die Umweltbilanz einer Kreuzfahrt weiter verschlechtert.

Die Kreuzfahrtbranche steht somit vor der dringenden Aufgabe, nachhaltigere Praktiken zu implementieren und umweltfreundlichere Technologien zu nutzen. Maßnahmen wie der Einsatz von Flüssiggas statt Schweröl, die Einführung emissionsfreier Schiffe in sensiblen Gebieten oder die Reduzierung des Energieverbrauchs während der Liegezeiten in Häfen sind wichtige Schritte in die richtige Richtung.

Darüber hinaus können Häfen eine Schlüsselrolle spielen, um die Umweltbilanz der Kreuzfahrtbranche zu verbessern. Indem sie strengere Emissionsstandards für einlaufende Schiffe festlegen und Investitionen in umweltfreundliche Technologien fördern, können Häfen dazu beitragen, den Druck auf Reedereien zu erhöhen und den Übergang zu nachhaltigeren Praktiken zu beschleunigen.

Insgesamt besteht ein dringender Handlungsbedarf, um die Nachhaltigkeit der Kreuzfahrtbranche zu verbessern und negative Umweltauswirkungen zu minimieren. Durch eine umfassende Zusammenarbeit aller Akteure – von den Reedereien über die Häfen bis hin zu den Passagieren – können wichtige Fortschritte erzielt werden, um eine nachhaltigere Zukunft für die Kreuzfahrtindustrie zu gestalten.

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