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Achtung Roaming Falle: Wenn die Telefonrechnung plötzlich 22’000 Franken kostet

Gäste auf den AIDA Kreuzfahrtschiffen dürfen sich auf ein schnelleres Internet freuen (Bild AIDA Cruises)

Im Ausland nutzen Schweizerinnen und Schweizer ihr Smartphone fleissig, um Fotos via Facebook und WhatsApp zu teilen, Apps wie Google Maps und Uber zu nutzen oder E-Mails zu verschicken. Viele vergessen aber, vorgängig die Roaming-Kosten abzuklären. Das ist ein grosser Fehler und führt immer wieder zu bösen Überraschungen. Ralf Beyeler vom unabhängigen Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat die aktuellen Roaming-Tarife für europäische Reiseländer analysiert. Resultat: Surfen und Telefonieren mit dem Smartphone ist in Europa trotz den diesjährigen Tarifsenkungen mit vielen Schweizer Anbietern immer noch teuer. Zwischen den Telekom-Anbietern gibt es jedoch riesige Preisunterschiede.

«Die Roaming-Standardtarife der Schweizer Telekom-Anbieter sind oft immer noch unverschämt teuer. Kunden, die einfach drauflos surfen, bezahlen die hohen Standardtarife», so Telekom-Experte Ralf Beyeler.moneyland.ch hat mithilfe des eigenen Roaming-Rechners die Roaming-Tarife für EU-Länder verglichen (sofern bei einem Anbieter für EU-Länder nicht ein einheitlicher Preis gültig ist, sind die Kosten für Spanien berechnet worden).

Roaming-Optionen oft empfehlenswert

Nur Kunden, die sich vor den Ferien bei ihrem Telekom-Anbieter informieren und geeignete Roaming-Optionen für Internet und Telefongespräche kaufen, profitieren von deutlich attraktiveren Tarifen. Mit Optionen können Kunden oft 90 Prozent der Roaming-Kosten oder sogar noch mehr sparen. Je nach Anbieter sind die Roaming-Kosten aber auch mit Optionen immer noch happig, wie die Analyse von moneyland.ch ergeben hat.

Positiv ist, dass viele Anbieter beim Daten-Roaming bezüglich Kostenfallen mittlerweile wesentlich kundenfreundlicher geworden sind: Bei Abos von Swisscom, M-Budget, Coop Mobile und Wingo müssen Kunden nun aktiv ein Daten-Roaming-Paket kaufen, wenn sie im Ausland surfen wollen (zumindest wenn kein Daten-Roaming-Volumen von einem Abo oder Paketübrig ist). Damit gibt es bei diesen Angeboten auch keine Gefahr mehr, in eine unerwartete Kostenfalle aufgrund übertragener Daten im Ausland zu laufen. Kundenunfreundlich sind hingegen gewisse Abos und Prepaid-Angebote von Swisscom, Salt und Sunrise, bei denen weiterhin sehr hohe Standardtarife verrechnet werden.

Vergleich der Roaming-Preise im Jahr 2019

Für einen Vergleich hat moneyland.ch folgendes Kundenprofil erstellt: Der Kunde weilt 14 Tage in Spanien, nutzt während seiner Ferienzeit 1000 MB Daten-Roaming und führt 60 Telefonate mit einer Gesprächsdauer von je 2 Minuten (nicht berücksichtigt worden sind Angebote mit Inklusiv-Roaming).Ergebnis: Mit einem Abo von Yallo und Lebara zahlen Kunden mit je 40 Franken am wenigsten. Am teuersten wäre das Roaming mit ok.–mit 22’605.50 Franken. Immerhin: In der Praxis würden die Anbieter die Verbindung frühzeitig sperren, so dass keine so hohen Gebühren anfallen können. Die drei grossen bekannten Anbieter sind im Mittelfeld: Salt verlangt von ihren Abo-Kunden 58.95 Franken, Swisscom von Abo- und Prepaid-Kunden 59.90 Franken und Sunrise verrechnet 69 Franken (für Abo-Kunden) beziehungsweise 79.90 Franken (für Prepaid-Kunden). Für Prepaid-Kunden ist Salt mit 273.95 Franken hingegen der viertteuerste Anbieter.

Veränderungen im Jahr 2019 gegenüber 2018

Bereits im Jahr 2018 hat moneyland.ch anhand des gleichen Profils einen Roaming-Preisvergleich erstellt. Von insgesamt 20 Anbietern haben zehn Anbieter gegenüber dem Vorjahr ihre Preise so geändert, dass es einen Einfluss auf die Profilrechnung hatte. Überraschend: Bei drei Anbietern gab es sogar Preiserhöhungen. Am höchsten ist die Preiserhöhung mit 24.8 Prozent für Kunden von Coop Mobile. Dies hängt mit dem Wechsel des Coop-Mobile-Angebots von Salt zu Swisscom zusammen. Ausserdem sind die Roaming-Gebühren bei Coop Mobile insbesondere für den Internet-Zugang im Ausland wesentlich höher als bei Swisscom und M-Budget. Bei Sunrise kam es für Abo-Kunden zu einer kleinen Erhöhung, da Sunrise 2019 die Preise für zahlreiche Daten-Roaming-Pakete und Roaming-Optionen um jeweils 90 Rappen erhöht hat. Bei sieben Anbietern kam es hingegen zu Preissenkungen: Am höchsten ist die Preissenkung beim zur Mobilezone-Gruppe gehörenden Anbieter TalkTalk mit 65.6Prozent. Die Abo-Kunden von TalkTalk bezahlen neu 62.50 Franken statt 181.45 Franken, sofern sie so kommunizieren wie der untersuchte Profilkunde. Grund für die massive Preissenkung ist, dass TalkTalk seit kurzem keinen Unterschied zwischen der Schweiz und der EU bei den Tarifen für den Internet-Zugang mehr macht. Bei den Sunrise-Marken Yallo und Lebara kam es zu einer Preissenkung von jeweils 20 Prozent. Die beiden Anbieter sind damit für den Profilkunden am günstigsten. Swisscom senkte die Kosten moderat um 7.7 Prozent und ist damit rund 50 Prozent teurer als Yallo und Lebara. Überraschend ist, dass die Tarife für das Roaming für den Profilkunden bei 10 der verglichenen 20 Anbieter unverändert geblieben sind. Dennoch haben viele Konsumenten den Eindruck, dass die Roaming-Preise ständig sinken. «Konsumenten lassen sich offensichtlich von den Botschaften einiger weniger Anbieter täuschen», so die Erklärung von Ralf Beyeler. Tatsächlich habenlängst nicht alle Telekom-Anbieterihre Roaming-Tarife gesenkt. Einige Anbieter wie Coop Mobile haben ihre Roaming-Tarife sogar massiv angehoben.

Daten-Roaming in Europa im Vergleich – 1 GB kostet bei ok.- im Ausland 22’500 Franken

Da immer mehr Kunden im Ausland nicht mehr telefonieren, sondern ausschliesslich Internet-Verbindungen nutzen, hat moneyland.ch auch die Kosten für das Daten-Roaming ohne Telefonie verglichen. Ergebnis: Bei einer Datenmenge von 1 GB ist die Swisscom-Billigmarke Wingo mit 5 Franken der günstigste Anbieter. Der Preis von 5 Franken gilt grundsätzlich sowohl für die Daten-Nutzung in der Schweiz als auch in der EU. Erst bei grösseren Datenmengen unterscheidet Wingo bei der Datennutzung wieder zwischen der Schweiz und der EU. Am teuersten ist 1 GB Daten-Roaming in Europa hingegen für Prepaid-Kunden von TalkTalk mit 1000 Franken sowie für Kunden von ok.-mit 22’500 Franken. Für eine Datenmenge von 3 GB ist ebenfalls Wingo mit 15 Franken am günstigsten, bei 10 GB steht Sunrise mit seinem 40-GB-Datenroaming-Paket für 19.90 Franken zuoberst auf dem Podest. Grundsätzlich fällt auf, dass Daten-Roaming in Europa inzwischen bezahlbar geworden ist. Drei GB Daten-Roaming in Europa kosten bei immerhin 18 von22 untersuchten Anbietern weniger als100 Franken. Bei sieben Anbietern gibt es sogar zehn GB Daten-Roaming in Europa für unter 100 Franken.

Aufgepasst: Roaming-Fallen!

Schweizer Konsumenten müssen aufpassen, dass sie nicht in unangenehme Kostenfallen tappen. Ein leidiges Beispiel sind Roaming-Datenpakete, die nur begrenzt lange – in der Regel nur 30 Tage nach Aktivierung – gültig sind. «Die Telekom-Anbieter sollten endlich Roaming-Pakete ohne Verfallsdatum einführen», so die Forderung von Telekom-Experte Ralf Beyeler. Bis jetzt bietet einzig Coop Mobile entsprechende Pakete, die nicht verfallen. Immerhin gibt es eine positive Marktentwicklung zu verzeichnen: Die kleinen Anbieter Mucho Mobile und Qynamic haben die Gültigkeitsdauer ihrer Roaming-Pakete verlängert. Bei Qynamic beträgt die Gültigkeit neu 90 Tage, bei Mucho Mobile mit 180 Tagen fast ein halbes Jahr. «Wann ziehen Swisscom, Sunrise und Salt endlich nach?», fragt sich Ralf Beyeler. Speziell kundenunfreundlich ist Salt: So sind die Roaming-Optionen «Talk Europe/World» und «Internet Europe/World» nur bis zum 9.Tag eines Monats gültig. Eine weitere Kostenfalle ist die automatische Verlängerung vieler Roaming-Optionen. Konsumenten dürfen deshalb nicht vergessen, eine entsprechende Option immer rechtzeitig zu künden. Ansonsten werden laufend weitere Roaming-Gebühren verrechnet. Inklusiv-Pakete längst nicht immer am günstigsten

Immer mehr Telekom-Anbieter werben mit «Sorglos-Paketen» mit «unlimitiertem» Inklusiv-Roaming. Doch auch hier gilt: Kunden sollten das Kleingedruckte aufmerksam lesen. Bei Swisscom und Sunrise bedeutet «unlimitiertes Roaming» zum Beispiel, dass bei 40 GB pro Kalendermonat Schluss ist mit schnellem Daten-Roaming. Ausserdem sind längst nicht alle europäischen Länder inklusive. So decken die «Sorglos-Pakete» verschiedene Länder auf dem Balkan in der Regel gar nicht ab. Für den typischen Touristen, der einmal pro Jahr bis zu zwei Wochen in den Ferien ist, sind diese Abos mit Inklusiv-Roaming in der Regel nicht geeignet. Grund: Diese «Sorglos-Pakete» kosten erheblich mehr als Abos ohne Inklusiv-Roaming. Günstiger ist es für solche Durchschnittskunden, ein günstiges Abo ohne Inklusiv-Roaming und jeweils vor den Ferien eine günstige Option zu kaufen.

Roaming für persönliche Bedürfnisse vergleichen

Damit Kunden einfach herausfinden können, mit welcher Roaming-Option sie in ihren Ferien am besten fahren, offeriert der unabhängige Vergleichsdienst moneyland.ch einen praktischen Roaming-Rechner. Dieser ermöglicht eine individuelle Berechnung der genauen Roaming-Kosten: Je nach Nutzungsverhalten kann nämlich wieder ein anderes Angebot am günstigsten sein. Mit dem Handy-Abo-Vergleich von moneyland.ch können Nutzer die jährlichen Gesamtkosten inklusive Roaming von allen relevanten Anbietern vergleichen. Übrigens: Sehr gerne hätte moneyland.ch wie im Vorjahr die Konditionen der auf Roaming spezialisierten Anbieter KOKO und Swiss Mobile (von der Fluggesellschaft Swiss) berücksichtigt. Leider aber haben diese Anbieter die notwendigen Daten bisher nicht geliefert

Und noch ein ganz wichtiger Hinweis zum Schluss für alle Kreuzfahrt-Fans: Auf Kreuzfahrtschiffen sind die Roaming-Tarife des einheimischen Anbieters nicht gültig. Es empfiehlt sich hier ein Datenpaket bei der Reederei zu kaufen oder noch einfacher mal ganz einfach den Flugmodus einzuschalten. Und wenn es gar nicht ohne WhatsApp & Co. geht, einfach warten bis zum nächsten Landaufenthalt, wo wieder die internationalen Roaming Tarife gelten.

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