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“Wäre die Welt ein Kreuzfahrtschiff, so wäre Sie friedlich”

Kreuzfahrt-Direktorin Simone Weidensee (Bild Stieger)

Heute im Sonntags-Interview: Simone Weidensee, Kreuzfahrt-Direktorin

Reiseleiterin ist für viele junge Menschen ein Traumberuf. Man fährt kostenlos durch die Welt, lernt Land und Leute kennen und hat das ganze Jahr Ferien. Ist Reiseleiterin wirklich solch ein Traumberuf?

Simone Weidensee: Man muss gehörig aufpassen, was man aus diesem Beruf macht. Für mich war es immer wichtig den richtigen Veranstalter auszusuchen, für den ich arbeiten möchte. Wenn man eine Intention verspürt und das ganze Leben in diesem Beruf arbeiten möchte, so sollte man schon drauf schauen für wen man arbeitet. Da gibt es grosse Unterschiede. Es sollten Schulungen, Weiterbildungen und Aufstiegsmöglichkeiten geboten werden. Wenn man als Destinations-Reiseleiter arbeiten möchte, so ist das ok, man muss sich dann aber bewusst sein, dass man eine Nummer innerhalb eines grossen Teams in einem grossen Konzern ist. Individueller und vor allem anspruchsvoller wird es, wenn man in den Bereich der Studien- oder Gruppenreisen geht. Dort kann man sich auch viel intellektueller und kreativer einbringen und hat auch höhere Ansprüche für anspruchsvolle Gäste zu erfüllen. Das hat mich immer interessiert und gefordert. Deshalb: Augen auf was man aus diesem Beruf macht.

Sie sind seit 18 Jahren als Reiseleiterin und Kreuzfahrt Direktorin tätig. Was hat Sie dazu bewogen, diesen beruflichen Weg zu wählen?

Ich habe als Reiseleiterin für Gruppen-und Studienreisen begonnen, damals galt meine Liebe insbesondere Grossbritannien. Danach arbeitete ich für eine ganz kurze Zeit als Destinationsleiterin auf einer balearischen Insel. Dort lernte ich einen grossen Veranstalter kennen, der mich fragte, ob ich nicht Interesse hätte, bei einem neuen Produkt auf Flüssen als Cruise Direktor zu starten. Das passte wunderbar zu meinem Lebenslauf, denn ein Cruise Direktor sollte nicht nur eine gute Reiseleiterin sein. Da gehört auch Organisationstalent, Management-Fähigkeiten, Krisenmanagement, Entertainment und vieles andere dazu und so kam ich zur Flusskreuzfahrt, wo ich nun schon seit vielen Jahren tätig bin.

Sie haben schon auf dem Mekong River in Asien gearbeitet und sind aktuell auf der Donau unterwegs? Welches ist Ihr Lieblingsfluss?

In Europa ist die Donau mein Baby, die mag ich schon sehr. Es ist nun mal der Fluss der europäischen Geschichte. Da gibt es viel zu erzählen, zu entdecken. Wir durchfahren 10 Länder. Die Landschaft ist auf den 2860 km unglaublich abwechslungsreich. Unterwegs sind wir hier auf sehr moderne, stylischen Schiffe, die vergleichbar mit Spitzenhotels sind. Ich kann mich auf die Crew und die örtlichen Agenturen voll verlassen und man kann so ein tolles Produkt schaffen. Wir haben tolle Gäste und die Zielgebiete entlang der Donau sind noch lange nicht erschöpft.

Auf diesen Reisen hatten Sie sicher angenehme und auch weniger angenehme Passagiere zu betreuen. Wie gehen Sie damit um?

Man sollte stressresistent sein (lacht…). Und man sollte nichts persönlich nehmen. Der Gast meint ja nie mich persönlich, wenn er mit etwas unzufrieden ist. Aber auch die Passagiere sind je nach Veranstalter sehr unterschiedlich, weil es doch je nach Anbieter ganz unterschiedliches Publikum gibt. Zum Glück sind unser Gäste meistens sehr umgänglich und relaxt. Reisen auf dem Fluss scheint wirklich sehr zu entspannen!

Sie begleiten jährlich viele Touren als Reiseleiterin oder Kreuzfahrt-Direktor. Macht da das Reisen überhaupt noch Spass?

Oh ja. Ich reise auch privat sehr viel. Das Gen habe ich.

Sie waren zehn Jahre für Hafermann Reisen unterwegs und sind seit 2009 selbständige Kreuzfahrt-Direktorin beispielsweise auf den ehemaligen Flussschiffen von TUI Cruises oder aktuell seit 2013 beim Schweizer Spezialisten Rivage Flussreisen. Gibt es für Sie grosse Unterschiede zwischen Deutschen und Schweizer Flusskreuzfahrt-Passagieren?

Seufzt…. Natürlich merkt man Gästen ihren kulturellen, sozialen wie nationalen Background an. Es gibt überall solche und solche Gäste. Aber ich gebe zu: Ich mag die Schweizer Gäste sehr.

Welches war Ihr schönstes Erlebnis auf einer Flusskreuzfahrt?

Das schönste Erlebnis wiederholt sich eigentlich immer dann, wenn man den Gast glücklich macht. Das kann ein bestimmter Moment sein, auf dieser Fahrt (Anmerkung Hans Stieger: Simone begleitete meine Flussreise auf der Amadeus Silver I ins Donau Delta) beispielsweise wenn das Schiff das Schwarze Meer berührt. Wenn man es geschafft hat, die Menschen emotional  zu erreichen, dann bin ich selbst auch glücklich.

Und welches war Ihr schlimmstes Erlebnis auf einem Schiff?

Das ist immer dann wenn die Technik versagt, wenn Motoren ausfallen, man Ersatzbusse organisieren muss oder der Wasserstand zu hoch oder auch zu niedrig ist. Dann schwitzt man..

Sie haben auf der Amadeus Silver I anlässlich eines Info-Meetings mit den Passagieren gesagt: “Wäre die Welt ein Kreuzfahrtschiff, so wäre Sie friedlich”. Was meinten Sie damit?

Das liegt in der heutigen Situation, wo so viel um uns passiert auf der Hand. Man mag kaum noch Nachrichten lesen oder TV schauen. Da mag so eine Flusskreuzfahrt ein ganz guter Moment sein, sich von all diesen Problemen zu entfernen und sich hier an Bord bewusst zu werden, dass es so gut funktionieren kann mit uns allen. Egal was wir glauben, woher wir kommen oder welche Sprache wir sprechen. An Bord leben einfach viele Menschen, vieler Nationalitäten friedlich zusammen.

Welches ist Ihr persönliches Kreuzfahrt-Highlight?

Privat mag ich Schiffe, die leider immer weniger zu finden sind ober immer weniger bezahlbar sind, wo man ein bisschen Privatsphäre hat, wo eine Kreuzfahrt nicht zu einem gigantischen Mega-Event für Tausende von Menschen im Massentourismus verkommt. Eine Kreuzfahrt somit, wo der Mensch noch wahrgenommen wird, wo ich mich zurückziehen und die Welt auf gutem Niveau geniessen kann.

Simone Weidensee betreibt im Internet die Lifestyle & Best Ager Travel Lounge 50 Plus. Simone Weidensee über ihr noch ganz junges Internet-Baby: “Hallo Ihr Lieben Best Ager! Ich bin Simone. Eine vielbegabte, leidenschaftliche und inspirierende Akteurin auf den verschiedensten Bühnen des Lebens. Ich bin eine von Euch! Da hilft kein regelmäßiges Haare färben und kein Vertuschen. Sprechen wir es ruhig aus: Auch ich bin ein „BEST AGER“. Und es ist wunderbar! Nie zuvor habe ich mich so gelassen, neugierig und zufrieden gefühlt. Wie jetzt, über 50.”

Wer mehr über den Blog erfahren möchte, wähle die Homepage http://best-ager-lounge.com

Interview: Hans Stieger, Stiegers Kreuzfahrt Tipps

Kreuzfahrtdirekton Simone Weidensee (rechts) mit der 81-jährigem Hüterin über das Paprika (Bild Stieger)

Kreuzfahrtdirekton Simone Weidensee (rechts) mit der 81-jährigem Hüterin über das Paprika (Bild Stieger)

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  1. […] entspannte Geniesser mit bestem Komfort, ausserordentlichem Service und toller Gastronomie», sagte Simone Weidensee. Ganz wichtig war es der Kreuzfahrt-Direktorin auch darzulegen, dass die Rivage-Flussschiffe nicht […]

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