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Renate Bergmann: “Ich habe mit Sascha Hehn getanzt – es war zauberhaft”

Besser als Bus fahren - die Online Omi legt ab

Heute zu Gast im Sonntags-Interview: Renate Bergmann, geborene Strelemann, wohnhaft in Berlin. Trümmerfrau, Reichsbahnerin, Haushaltsprofi und vierfach verwitwet (die Gefährten von einst liegen auf Friedhöfen quer über Berlin verteilt).

Mit Ihren 82 Lenzen, liebe Frau Bergmann, sind Sie nicht mehr die Jüngste. Können Sie uns bitte kurz ein wenig über sich erzählen?

Renate Bergmann: Ich bin vierfach verwitwet und lebe in Berlin. Ich mag Handarbeiten, Volksmusik und mein Scheibchentelefon. Wissen Se, das hat keine Tasten, nur eine Glasscheibe vorn, und es kann Interweb. Es ist völlig verrückt.

In Ihrer Biographie steht Trümmerfrau und Reichsbahnerin? Was ist darunter zu verstehen:

Nach dem Krieg haben wir aus den Trümmern unser Land wieder aufgebaut. Viele Männer waren ja gefallen, da mussten wir Frauen mit anpacken. Später habe ich dann in Ostdeutschland bei der Bahn gearbeitet als Schaffnerin, das hieß Reichsbahn, bis 89 hin.

Nachdem Sie und Ihre Freundin Gertrud jahrelang an Weihnachten oder Neujahr mit ein paar Bechern Restbowle «Traumschiff» im Fernsehen geguckt haben, haben Sie eines Tages resolut entschieden: Gertrud, wir fahren! Dies auch nachdem Sie festgestellt hatten, dass ein Tag Altenheim 180 Euro kostet, ein Tag Kreuzfahrt nur 120 Euro. Haben Sie den Traumschiff-Kapitän Sascha Hehn getroffen:

Ich sage Ihnen, das war ein Erlebnis! Im Grunde war es ein ein großer Zufall, der Herr Hehn war auf dem Schiff, weil er neue Drehorte erkunden wollte. Aber warum ist ja egal, was zählt ist, dass wir ihn getroffen und sogar mit ihm getanzt haben. Es war zauberhaft!

Sie waren mit Ihrer Freundin Gertrud im Mittelmeer unterwegs. Wie hat es Ihnen denn an Bord gefallen?

Eimalig! Es war traumhaft schön. Die drei Wochen vergingen wie im Flug, und ehe wir uns versahen, war die schöne Zeit schon wieder um. Wir fahren bestimmt bald wieder, sofern wir gesund bleiben.


Was hat Ihnen auf Ihrer Kreuzfahrt missfallen?

Da gibt es nichts zu meckern. Sicher, es waren ein paar quengelige Kinder an Bord, aber da weiß eine Renate Bergmann sich zu wehren. Wie, das verrate ich aber hier nicht, das müssen Se bitte schön selber nachlesen im Buch.

Wie man hört, hatten Sie als krönenden Abschluss Ihrer Kreuzfahrt am Kapitäns-Tisch sitzen dürfen?

Ich hatte mir zum Glück von meiner Freundin Ilse ein neues Kleid schneidern lassen. Smaragdfarbene Seide, hinreißend, sage ich Ihnen! Und dem Anlass angemessen. Diesen Abend vergesse ich mein Leben lang nicht.

Ihre Erlebnisse haben Sie im Buch «Besser als Bus fahren – die Online Omi legt» ab niedergeschrieben. Was dürfen Leserinnen und Leser von Ihrem Werk erwarten?

Wenn eine Renate Bergmann verreist, passiert immer was. Langweilig ist es nie, und wir haben immer Spaß. Ich habe im Buch von der Reise berichtet und von den Erlebnissen, die wir hatten. Von der Seekrankheit meiner Freundin und von den Landausflügen. Und wenn Se wissen wollen, warum das ganze Schiff meine Gertrud für ein alte Ärztin aus Berlin hielt, dann lesen Se gern rein in „Beser als Busfahren“. Ich wünsche viel Vergnügen!

Auszug aus “Besser als Bus fahren – die Online Omi legt ab”

Während Renate eher den stillen Freuden des Lebens frönt, ist Gertrud während der drei Wochen auf dem Mittelmeer für ganz andere Überraschungen gut. Erst wird sie derart seekrank, dass die Möwen mit dem Aufpicken der Bröckchen aus Gertruds Magen kaum hinterherkommen. Kaum genesen, sprüht sie dem philippinischen Zimmermädchen eine satte Ladung Pfefferspray in die Augen, weil sie sich irrtümlich von einem «Gängster» attackiert sah. Oh wie peinlich! (Über Gertruds Rührei-Bekanntschaft vom Büfett wollen wir an dieser Stelle großzügig den Mantel des Schweigens breiten …)

Den größten Coup landet Trudchen aber am Ende der Kreuzfahrt. Als es ihr nämlich gelingt, sich dank günstiger Umstände als Frau Konsulin Potter auszugeben – und (mit Freundin Renate) beim großen Abschlussdinner als Ehrengast am Kapitänstisch sitzen darf. Und wer sitzt auch da – und schwingt später am Abend mit den Damen aus Berlin das Tanzbein? Das glauben Sie nie, ehrlich …

P.S. Falls Du Renate Bergmann wie schon über 80’000 Follower vor Dir folgen möchtest. Du findest sie hier bei Facebook.

 

Thorsten Rohde mit Renate Bergmann

Torsten Rohde, Jahrgang 1974 ist der Mann, der hinter der vierfachen Witwe Renate Bergmann steckt. Er hat in Brandenburg/Havel Betriebswirtschaft studiert und als Controller gearbeitet. Sein X-Twitter-Account @RenateBergmann, der vom Leben einer Online-Omi erzählt, entwickelte sich zum Internet-Phänomen. Was verbindet Sie, Thorsten Rohde mit der schrulligen Alten?

Oje, charakterlich nicht viel. Aber Renate wohnt in meinem Herzen. Bevor ich eine Geschichte schreibe, frage ich mich, ob es wirklich zu Renate Bergmann passt. Viele Vorschläge und Ideen verwerfe ich, weil mein Herz „Nein“ sagt.

Hätten Sie je gedacht, dass Ihrer Renate Zehntausende auf X-Twitter folgen würden? Was denken Sie, macht den Erfolg von Frau Bergmann aus, dass Sprüche wie «Das wird für mich immer ein Rätsel bleiben, wie auf so ein kleines Telefon das ganze Internet drauf passt» fast schon Kult sind?

So etwas kann man nicht planen oder erwarten. Ich bin davon überzeugt, man trifft den Nerv der Leute nicht mit durchgestylten oder kalkulierten Strategien, sondern mit Dingen, die berühren. Ich glaube, jeder hat so eine Oma wie Renate Bergmann entweder daheim oder trägt die Erinnerungen an sie mit sich: leicht schrullig, ein bisschen aus der Welt, aber immer liebenswert.

In ihren jüngeren Jahren war Renate Bergmann noch solo unterwegs, nur wenige wussten, wer hinter ihr steckt. Offenbar war dann aber eine «gemeinsame» Kreuzfahrt schuld daran, dass Ihr Pseudonym aufgedeckt wurde?

Nein, das stimmt nicht ganz. Bereits mit Erscheinen des ersten Buches „Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker“ im Jahr 2014 haben wir das Geheimnis gelüftet

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