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Katharina Heyer setzt sich seit 18 Jahren für den Schutz von Walen und Delfinen ein

Katharina Heyer setzt sich seit 18 Jahren für den Schutz von Walen und Delfinen ein

Heute im Sonntags-Interview: Katharina Heyer, Die Walfrau von Gibraltar

Katharina Heyer, Sie sind Präsidentin der Schweizer Stiftung Firmm, die 1998 mit dem Ziel gegründet wurde, Wale und Delfine sowie ihren Lebensraum zu erforschen und zu schützen. Sie waren damals eine bekannte Modedesignerin in der Schweiz. Diesen Job haben Sie an den Nagel gehängt um sich ganz den Walen und Delfinen zu widmen. Wie kam es dazu?

Das ist eine lange Geschichte! Ich besuchte Ende 1998 Freunde in der Nähe von Estepona. Ein guter Freund, Ara Hatzakorzian, ein Philosoph hatte mir den Tipp gegeben, dass es Delfine und Orcas habe in der Strasse von Gibraltar. Als Taucherin konnte ich das fast nicht glauben und wollte es mit eigenen Augen sehen. Über viele Umstände konnten wir dann ein Tauchboot mieten und wir sahen Grindwale und Grosse Tümmler. Zurück in der Schweiz wollte ich in der Universität Basel bei Prof. David Senn herausfinden, was für Wale es denn in der Strasse von Gibraltar gäbe. Nach langem Recherchieren fand er mit seinen Studenten heraus, dass noch niemand bis dahin Forschung gemacht hatte bezüglich der Wale. So nahm alles seinen Anfang. Wir gründeten die Stiftung und begannen über eine respektvolles Whale Watching auch mit der Forschung.

Wofür steht Firmm konkret ein?

Foundation for information and research on marine mammals, kurz firmm. Wir wollen einerseits Forschung machen, was wir ohne Unterbruch nun schon seit 18 Jahre tun und gleichzeitig vielen Leuten die Wale und Delfine in Freiheit zeigen. Gleichzeitig wollen wir die Menschen informieren und sensibilisieren und über die Gefahren und Bedrohungen auch aufklären. Alles was zum Schutz der Wale und Delfine in dieser sehr befahrenen Wasserstrasse dient.

Ihre Stiftung leistet viel Aufklärungsarbeit. Können Sie auch konkret was für die Tiere tun?

In den ersten Jahren konnten wir über 30‘000 Kinder sensibilisieren und ihnen beibringen, wie sie mit gestrandeten Delfinen und Walen umgehen sollen.

Wir hatten Whale Watch Regulationen in Madrid eingereicht, damit das Whale Watching mit Respekt gemäss den internationalen Richtlinien gemacht wird, da dies in ganz Europa noch nicht bekannt war. Es folgten mit 2-4 Jahren Abstand weitere Whale Watcher, die vor allem aus finanziellen Gründen entstanden sind. Die fuhren leider nicht rücksichtvoll.

Indem wir über unsere Forschung beweisen konnten, dass viele Meeressäuger in der Strasse von Gibraltar leben, konnten wir erreichen, dass eine zusätzliche Schnellfähre Linie von Tarifa nach Tanger MED nicht bewilligt wurde. Sie hätte quer durch die Tiere geführt und wäre fatal gewesen.

Dank der Intervention unseres Meeresbiologen gibt es nun seit vielen Jahren schon Abfalleimer im Hafen von Tarifa, wo die Fischer ihr altes Oel und Netze entsorgen können, statt sie einfach ins Meer zu werfen, wo sie vor allem Delfine gefährden.

Es gibt jedes Jahr irgendetwas Neues, was wir wenigstens versuchen zu verbessern.

Solch eine Aufgabe kostet sicher auch viel Geld. Wie finanziert sich firmm?

Die Stiftung firmm ist privat finanziert. Erst in den letzten 3-4 Jahren, seitdem wir grössere Boote haben, können wir uns über die Tageseinnahmen der Bootsfahrten selber finanzieren. Wir organisieren auch Wochenkurse für Interessierte, auch Familien mit Kindern, über die wir viele Menschen erreichen können und helfen uns zu unterstützen.

Spenden haben uns auch immer über schwierigere Zeiten hinweggeholfen und tun das nun laufend immer noch.

Sie bietet vor Ort Ausflüge zu den Delfinen und Walen an, etwas was auch kommerzielle Unternehmen tun. Wodurch unterscheiden sich Ihr Angebot von dem anderer Anbieter?

Wir fahren respektvoller und vor allem bieten wir allen Teilnehmern einen Aufklärungsvortrag vor den Fahrten an, und das immer in bis zu 4 bis 5 Sprachen. Das machen die anderen Anbieter nicht. Alle Infos über Whale Watching

Interessenten können bei firmm auch Pate für einen Delfin, Orca, Grind- oder Pottwal werden?

Seit 2013 bieten wir die Patenschaften an, da wir über unsere Foto Identifikation, die wir für die Forschung schon jahrelang machen, viele Wale und Delfine kennen und ihnen auch Namen gegeben haben. Wir schaffen damit eine noch nähere und intensivere Bindung und auch eine Möglichkeit uns zu unterstützen. Eine Patenschaft kostet 60 Franken oder 50 Euro für ein Jahr.

Wann fand Ihre erste Begegnung mit einem Wal statt und wie haben Sie diese noch in Erinnerung?

Grindwald Baby (Bild Firmm.org)

Grindwald Baby (Bild Firmm.org)

Ich sah auf Galapagos zum ersten Mal ganz unerwartet Orcas und war hin und weg! Sie waren so gross und schnell und um vieles eindrücklicher, als was ich von meinen Unterwasser Erlebnissen kannte.

Mit 73 Jahren sind Sie nicht mehr ganz jung. Wie lange wollen Sie Ihr Leben noch in den Dienst von Walen und Delfinen stellen?

Ich habe inzwischen ein gutes Team, das auch ohne mich funktioniert und so kann ich, so lange es mir gut geht, die Bootsfahrten begleiten und in 4 Sprachen kommentieren, was wir antreffen. Somit kann meine jahrelange Erfahrung, wie man die Tiere findet, noch etwas länger weitergegeben werden.

Ein ausführliches Interview mit Katharina Heyer hat das Schweizer Fernsehen, SRF, geführt. Regisseurin Michèle Sauvain wird im Herbst ein Buch über Katharina Heyer veröffentlichen.

Grindwal Mutter mit Jungen (Bild firmm.org)

Grindwal Mutter mit Jungen (Bild firmm.org)

Finnwal (Bild firmm.org)

Finnwal (Bild firmm.org)

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