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Isolde Susset: “Eine Expeditionsreise ist keine Kreuzfahrt im klassischen Sinne”

Isolde Susset: Leiterin Produktmanagement Expedition Cruises bei Hapag-Lloyd Cruises

Heute im Sonntags-Interview: Isolde Susset, Hapag-Lloyd Cruises

Isolde Susset: Sie sind Leiterin Produktmanagement Expedition Cruises bei Hapag-Lloyd Cruises: Welche Aufgaben haben Sie konkret?

Als Leiterin Produktmanagement Expedition Cruises verantworte ich unsere beiden Expeditionsschiffe HANSEATIC und BREMEN. Gemeinsam mit meinem Team plane ich die neuen Routen für die nächste Saison, den dazugehörigen Katalog, führe alle notwendigen Absprachen mit den Schiffen und Kollegen an Bord und bin auch ab und zu persönlich an Bord. Zusätzlich bin ich als Leiterin Touristik für den gesamten Flug- und Landausflugsbereich unserer Flotte zuständig.

Was ist der Unterschied zwischen einer Kreuzfahrt und einer Expedition?

Unsere Expeditionskreuzfahrten sind moderne, komfortable Abenteuerkreuzfahrten mit Studienreisecharakter, die unseren Gästen die entlegensten und außergewöhnlichsten Regionen der Welt wie beispielsweise die Arktis, Antarktis oder die Amazonasregion näher bringen. Eine Expeditionsreise ist keine Kreuzfahrt im klassischen Sinne. Die Reisen folgen keinem detailliert festgelegten Fahrplan, sondern sind stark abhängig von den örtlichen Gegebenheiten, dem Wetter und der Eislage in polaren Gebieten. Außerdem werden kaum größere Häfen angelaufen, stattdessen finden Anlandungen in abgelegenen Gebieten statt. Ein großer Vorteil sind dabei die bordeigenen Zodiacs, die expeditionstauglichen Schlauchboote, mit denen die Gäste die verschiedenen Regionen erkunden. Eine weitere Besonderheit ist die Bauart der Schiffe: Sowohl die HANSEATIC als auch die BREMEN verfügen als kleine Kreuzfahrtschiffe über einen sehr geringen Tiefgang und können auch flachere Regionen befahren.  Unsere Expeditionskreuzfahrten ermöglichen den Gästen, abgelegene und besondere Destinationen und ihre Besonderheiten hautnah zu erleben und kennenzulernen. Mit dabei auf jeder Reise sind mehrere Wissenschaftler und Experten aus unterschiedlichen, die Reise betreffenden Fachgebieten, die den Gästen in Vorträgen Hintergrundwissen zu reiserelevanten Themen vermitteln und die Gäste auf Landausflüge begleiten.

Der kürzlich erschienene Expeditionen Katalog von Hapag-Lloyd Cruises umfasst 190 Seiten mit Abenteuern und Exkursionen fast auf der ganzen Welt. Mit welchem Regionen, Premieren können die MS Hanseatic und MS Bremen in der Saison 2016 – 2018 aufwarten?

In der kommenden Saison bietet Hapag-Lloyd Cruises eine besondere Vielfalt der Routen, die sowohl Expeditionsziele in der Ferne als auch ganz in der Nähe umfasst. Wir können mit unseren kleinen Schiffen vieles anlaufen, was die anderen, größeren Schiffe nicht besuchen können – etwa die kleinen Inseln rund um den Archipel Madeira, neue Ziele auf den Lofoten, an den Küsten Marokkos oder rund um Großbritannien.

Außergewöhnlich ist auch die Vielfalt der Routen in den Sommermonaten: Die HANSEATIC besucht die Eiswelten der Arktis, umrundet Spitzbergen, geht hoch in den Norden „Kurs Nordpol“ und bewegt sich im Herzen der Nordwestpassage. Die BREMEN bietet ein ausführliches Kamtschatka- und Alaska-Programm zur besten Reisezeit und besucht die Inseln der Aleuten. Danach wagt sie die komplette Nordwestpassage, diesmal allerdings auf neuen Wegen unter anderem durch die eisige Fury & Hecla-Strait. Es wird also wieder spannend, welche Wege durchs Eis beide Schiffe auf ihrem jeweiligen Kurs neu entdecken werden. Eine weitere sehr spannende Reise ist die Premiere der BREMEN nach Japan, die entlang der selben besuchten Westküste des Landes führt.

Highlights Ihrer Expeditions Cruises sind zweifellos Arktis und Antarktis. Ich kann mir aber vorstellen, dass das knirschen und knacken des Eises auch ein bisschen Angst auslösen kann. Muss man als Passagier keine Angst haben, das Schiff könnte wegen Packeis oder Eisfelsen kentern?

Unsere Crew an Bord verfügt über jahrelange Erfahrung, vor allem in den nautisch anspruchsvollen Regionen der Arktis und Antarktis. Wie bereisen diese Gebiete jedes Jahr und die Kollegen an Bord kennen sich dort bestens aus. Alle nautischen Entscheidungen werden individuell und gemäß der aktuellen örtlichen Wetterlage getroffen und selbstverständlich hat die Sicherheit der Passagiere und Crew zu jeder Zeit höchste Priorität. Außerdem verfügen sowohl die HANSEATIC als auch die BREMEN über die höchste Eisklasse für Passagierschiffe E4.

Wenn jemand noch nie eine Expeditionskreuzfahrt gemacht hat. Welche Region würden Sie ihm/ihr empfehlen?

Die meisten „Expeditions-Neulinge“ haben wir auf unseren Antarktis-Reisen. Für viele Menschen ist es ein Traum, einmal im Leben dorthin zu reisen, sozusagen ein „Once in a Lifetime Erlebnis“, und sie erfüllen ihn sich im Rahmen einer unserer Reisen. Diese Fahrten sind mit drei Wochen aber auch etwas länger. Unsere Spitzbergen-Umrundungen sind daher eine gute Alternative, eine Expeditionsreise in einem spannenden Fahrtgebiet mit Eis-Erlebnis einmal auszuprobieren. Die Reisen sind mit zehn, elf Tagen deutlich kürzer.

Wie sieht es mit der Umweltverträglichkeit von Expeditions Kreuzfahrten aus?

Hapag-Lloyd Cruises setzt sich selbst – soweit möglich auch über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus – einen eigenen hohen Standard in Bezug auf umweltbewusstes und nachhaltiges Handeln. Wir setzen bereits seit Jahren in den sensiblen Fahrtgebieten der Arktis und der Antarktis abgasärmeren Marinediesel ein – mit besseren Emissionswerten als rechtlich gefordert und trotz erheblicher Mehrkosten für das Unternehmen. Dies ist aber leider nicht einfach weltweit praktikabel.

Außerdem sind im Rahmen des Routenmanagements bei Hapag-Lloyd Cruises alle Strecken mit einer ökonomischen Durchschnittsgeschwindigkeit berechnet, die weit unter der möglichen Höchstleistung des Schiffes liegt. Der Verzicht auf „die letzten Knoten“ senkt den Verbrauch des Kraftstoffes und damit den Emissionsausstoß um rund ein Drittel.

Unsere Schiffe sind mit moderner Umwelttechnologie ausgerüstet, werden durch regelmäßige Werftaufenthalte gewartet und mit dem neuesten Stand der Technik aufgerüstet. Die Schiffe verfügen unter anderem über Meerwasser-Entsalzungsanlagen zur Wasseraufbereitung, moderne Müllentsorgung (und Mülltrennung) sowie eine biologische Kläranlage für Abwasser. Darüber hinaus haben alle Schiffe einen TBT-freien Unterwasseranstrich.

Sowohl auf der HANSEATIC als auch auf der BREMEN kommen Zodiacs mit umweltfreundlichen Elektro-Motoren zum Einsatz. Sukzessive wurde ein Teil der Zodiac-Flotte beider Schiffe mit den umweltschonenden Motoren ausgestattet. Die Schlauchboote mit den leisen Elektro-Motoren lassen die Gäste das besondere Expeditionserlebnis noch intensiver erleben.

Beim letzten Werftaufenthalt der HANSEATIC wurden die beiden Stabilisatoren des Schiffes generalüberholt und auf eine umweltfreundliche Technologie umgerüstet, die eine besondere Maßnahme im Hinblick auf die Nachhaltigkeit darstellt. Ab sofort werden die Stabilisatoren mit umweltverträglichem Bio-Öl betrieben.

Wie beliebt sind Expeditionskreuzfahrten mit der Hanseatic und Bremen bei Schweizerinnen und Schweizern?

Die Schweiz ist ein wichtiger Markt für uns. 14 Prozent unserer Gäste – berechnet auf die gesamte Flotte – sind Schweizer. Unsere erlebnisorientierten Expeditionsreisen kommen mit ihrem besonderen Charakter bei den Schweizer Gästen sehr gut an und die HANSEATIC und BREMEN erfreuend sich auf diesem Markt großer Beliebtheit.

Welches ist Ihr persönliches Kreuzfahrt-Highlight, Isolde Susset?

Der Panamakanal und Mittelamerika sind Traumziele, ebenso wie der Amazonas – einfach weil ich die Wärme liebe. Wenn es ins Eis geht, dann würde ich nach längerer Zeit auch gern mal wieder in die Antarktis reisen.

 

0 Antworten

  1. […] Expedition Cruises bei Hapag-Lloyd, Isolde Susset (ein Sonntags-Interview mit Isolde Susset gibts hier) vorstellte. Susset zeigt sich erfreut darüber, dass mit der bewährten MS Bremen (dort steht oft […]

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