Am heutigen Donnerstag beendet der Port of Kiel mit der „Vasco da Gama“ am Ostseekai seine diesjährige Kreuzfahrtsaison. Seit Frühling zählte der Ostseehafen damit insgesamt 243 Anläufe – knapp 40 Prozent mehr als in der bisher anlaufstärksten Saison in 2019.
Mit 20 Erstanläufen war die diesjährige Kreuzfahrtsaison in Kiel für viele Schiffe und Reedereien vor allem eins: eine Premiere. Die Hälfte aller Erstanläufe fiel dabei allein auf US-amerikanische Reedereien, wie die Norwegian Cruise Line und Regent Seven Seas Cruises. Aber auch Schiffe der britischen Reederei Carnival Cruise Line oder der norwegischen Hurtigruten waren erstmalig in Kiel. „So viele Erstanläufe in einer Saison gab es noch nie“, konstatiert Dirk Claus, Geschäftsführer der Seehafen Kiel GmbH & Co. KG, „es freut uns besonders, dass es uns nach mehreren Jahren der Planung gelungen ist, verstärkt auch internationale Reedereien nach Kiel zu holen.“
Kiel hat den internationalen Kreuzfahrt Passagieren viel zu bieten
Eine Besonderheit der diesjährigen Saison in Kiel war auch die hohe Zahl an Transitanläufen, die mit 34 weit über den Zahlen der bisherigen Jahre lag. So besuchten 70.000 der insgesamt 834.431 Kreuzfahrtgäste Kiel allein als Reisedestination. Sie waren es auch, die in der Hochsaison für ein besonders internationales Flair in der Landeshauptstadt sorgten. Neben Ausflugsangeboten nach Hamburg und verschiedenen Zielen in Schleswig-Holstein verbrachten viele der Passagiere ihren Landgang auch in Kiel selbst. Neben dem Alten Botanischen Garten und der Kiellinie war es vor allem das Stadtzentrum, das von Gästen favorisiert angesteuert wurde. „Kiel hat viel zu bieten: Eine schöne Innenstadt, gute Einkaufsmöglichkeiten und typisch deutsche Restaurants und Cafés. Das hat uns sehr gefallen“, betonen Elizabeth und Rebecca aus Wales. Die fußläufige Anbindung der Kreuzfahrtterminals an das Stadtzentrum erfreut sich sowohl bei Passagieren als auch der Crew großer Beliebtheit.
Port of Kiel ist europaweit Vorreiter im Ausbau der Landstrominfrastruktur
Der Port of Kiel ist europaweit einer der Vorreiter im Ausbau der Landstrominfrastruktur für Schiffe. Neben der täglichen Versorgung der Fähren von Stena Line und Color Line, setzt das Unternehmen seit vergangenem Jahr auch auf die emissionsarme Stromversorgung von Kreuzfahrtschiffen. Für die im Spätsommer 2021 eigens fertiggestellte Landstromanlage am Ostseekai war es damit die erste volle Saison, die vor allem für die erforderliche Integration von Kreuzfahrtschiffen genutzt wurde. So lagen nach erfolgreichen technischen Tests in diesem Jahr neben der „AIDAprima“ auch die „Mein Schiff 4“, „Mein Schiff 6“, „Artania“ und „Nieuw Statendam“ emissionsfrei im Kieler Hafen.
Weitere Schiffe haben in diesem Jahr mit der Integration begonnen und werden diese in der kommenden Saison fortführen. Der Kieler Hafen gehört damit zu den führenden deutschen Häfen bei der Integration von Kreuzfahrtschiffen. „Unser Fazit nach der ersten vollen Landstromsaison ist: Bei uns finden die Schiffe am Ostseekai eine exzellente Infrastruktur und Mitarbeitende mit umfangreichen Knowhow vor, die eine Integration von unserer Seite problemlos möglich machen“, so Claus. Insgesamt konnten in dieser Saison 19 Anläufe mit europäischem Ökostrom versorgt werden. Der Geschäftsführer macht aber auch deutlich, dass er zukünftig mehr Einsatz von einigen Reedereien beim Thema Nachhaltigkeit erwartet: „Natürlich muss die technische Umrüstung der Schiffe nun seitens der Reedereien auch sukzessive geschehen. Von vielen Schiffen wissen wir bereits, dass Integrationstests für 2023 fest eingeplant sind. Das ist ein wichtiges Signal!“ Für die kommende Saison rechnet der Port of Kiel mit einer Verdreifachung der Anläufe, die mit Landstrom versorgt werden.
Bis 2028 sollen 85 % der CLIA-Kreuzfahrtschiffe landstromfähig sein
Laut dem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht der Cruise Lines International Association (CLIA) sollen bis zum Jahr 2028 85 Prozent der Schiffe ihrer Mitglieder landstromfähig sein. Kiel gehört zu einem der 29 Kreuzfahrthäfen weltweit (2 Prozent), die über eine entsprechende Infrastruktur verfügen. Zwei weitere Anlagen sind in Kiel bereits in Planung und sollen bis Ende 2023 fertiggestellt werden und dann auch das Kreuzfahrtterminal am Ostuferhafen versorgen