Über Jahre hinweg meldete die bayernhafen Gruppe als Betreiberin der Donauhäfen Aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg, Roth, Regensburg und Passau Jahr für Jahr neue Rekordzahlen. 2015 gab es erstmals ein Minus von 5,8 Prozent beim Güterumschlag gegenüber 2014. Hauptursache: der Rekord Sommer 2015, der über lange Zeiträume nur eine Teilbeladung der Schiffe ermöglichte. Bremsfaktor auch der Rückgang des Transportvolumens bei Stahl und vor allem beim Öl. Auch der lange Streik der Bahnarbeiter im letzten Jahr konnte der jetzt vorgelegten Jahresbilanz der bayernhafen Gruppe zufolge den Negativ-Trend im Güterumschlag nicht stoppen.
Ein Lichtblick auch für die ostbayerischen und die fränkischen Häfen: Der Containerumschlag an den bayernhafen Standorten Aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg und Regensburg legte um 7,9 Prozent auf insgesamt 445.902 TEU (Container-Einheiten) zu. Davon profitierte vor allem auch der Donauhafen Regensburg. Weiterhin ausspielen konnte und kann das Verkehrsmittel Schiff seine Stärke beim Transport großer Gütermengen über weite Strecken. So kamen die Binnenschiffe 2015 über alle bayernhafen-Standorte gerechnet auf rund 2,25 Milliarden Tonnenkilometer. Im Durchschnitt lag die Transportweite per Binnenschiff dabei an den bayernhafen-Standorten bei 655 km. Ein Rekord. Zum Vergleich: In Deutschland transportierte laut Bundesverkehrsministerium die Eisenbahn ihre Güter durchschnittlich 303 Kilometer weit, der Lkw nur 97 km. Bundesweit lag die Transportentfernung bei Binnenschiffen in Deutschland bei 263 km, also ganz deutlich unter den bayerischen Werten.
Investitionen in die Zukunft
Die bayernhafen Gruppe investiert trotz abflachender Entwicklungszahlen in die Zukunft. So soll in Regensburg in diesem Jahr mit zehn Millionen Euro Investment das Container-Terminal erweitert werden. Flächenänderungen und der Abriss alter Lagerhallen sollen gleichzeitig neuen Expansionsraum eröffnen, zum Beispiel für eine ca. 2.600 qm große Lagerhalle für Schüttgüter. Im Hafen Nürnberg sollen mit 25 Millionen Euro Bauaufwand 28.000 qm neue Lager- und Logistikflächen entstehen.
Mit internationalen Netzwerken, etwa dem Hafen Rotterdam, wollen die bayerischen Hafenmanager durch Container-Transporte mehr Warenvolumen von Straße und Schiene in Schiffe verlagern. So verbindet seit Ende Oktober 2015 der Intermodalzug “Rail Eurasia” den bayernhafen Nürnberg mit der westchinesischen Millionenstadt Chengdu – und seit November 2015 gibt es eine Intermodalzug-Verbindung zwischen dem Nürnberger Hafen und Istanbul.
Flusskreuzfahrten immer beliebter
Ein deutliches Plus von fast 10 Prozent gab es 2015 im Bereich der Flusskreuzfahrten im Raum Franken. Während die Zahlen in Ostbayern vor allem wegen des lange anhaltenden Niedrigwassers die Zahl der anlegenden Hotelschiffe wie etwa in Regensburg um 12,6 Prozent sank. Immerhin: auch im letzten Jahr steuerten die Kreuzfahrtschiffe die Stadt des Weltkulturerbes 913 Mal an. Den Abschnitt Regensburg-Passau mussten viele Passagiere dann aber per Bus zurücklegen und anschließend auf ein anderes Schiff wechseln.
Trotzdem sind die Flusskreuzfahrten für die Städte am Fluss ein lukratives Geschäft. Studien zufolge gibt ein einzelner Kreuzfahrttourist im Schnitt 30 bis 50 Euro pro Tag für Stadtführungen, Souvenirs, Taxis oder Cafébesuche aus. Die meist aus Amerika und Australien stammenden Kreuzfahrttouristen sind “Werbeträger”, die die besuchten Städte in ihrer Heimat bekannt machen. Die Erfahrung zeigt: Häufig planen Flusskreuzfahrer bei Rückkehr deutlich mehr Zeit für ihre Reise ein.
