Im Jahr 2000 begann der europäische Verband der Flusskreuzfahrtreedereien, IG RiverCruise, über die lokale Vertretung in der Schweiz (SNV) mit der Internationalen Normungsorganisation (ISO) zusammenzuarbeiten, um die erste Norm der Branche für Sicherheits- und Nachhaltigkeitsmanagement zu erarbeiten.
Das Projekt umfasste zahlreiche Verhandlungsrunden mit Vertretern verschiedener Kreuzfahrtunternehmen, Frachtunternehmen, Zertifizierungsinstitutionen und den technischen Ausschüssen der ISO. Nach Abschluss des lokalen Abstimmungsprozesses in der Schweiz und der Erleichterung des internationalen Abstimmungsprozesses bei der ISO wurde mit der Arbeit an einem ersten Entwurf eines Dokuments begonnen, das allen Schiffsbetreibern ein Management ihrer Sicherheits- und Nachhaltigkeitsstrategie ermöglichen wird.
Das Dokument basiert auf der ISO-Norm für Managementsysteme, die einen zehnstufigen Ansatz vorsieht. Dazu gehören die Beteiligung des Managements an der Festlegung der Vision, die praktische Untersuchung der Risiken innerhalb des Unternehmens und die Festlegung langfristiger und kurzfristiger Ziele. Die vollständige Dokumentation ist so aufgebaut, dass sie die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Auswirkungen eines Betreibers auf alle an der Schifffahrt beteiligten Akteure berücksichtigt. Die Managementpraxis kommt sowohl grossen Betreibern mit bedeutenden landseitigen Aktivitäten als auch kleinen Reedereien zugute, die von dem mit der Umsetzung einhergehenden Wissensaustausch profitieren werden.
Norm ist ein Meilenstein in der Geschichte der Flusskreuzfahrt
Die ISO hat beschlossen, im ersten Quartal 2022 mit der Arbeit am zweiten Entwurf des Dokuments zu beginnen, wobei die technischen Ausschüsse sicherstellen sollen, dass sowohl der Inhalt als auch die rechtliche Praxis konform sind. Es wird davon ausgegangen, dass die Betreiber im Jahr 2023 nach dieser neuen Norm zertifiziert werden können, wobei die Vorarbeiten für die Zertifizierung im Jahr 2022 beginnen sollen. “Diese Norm ist ein Meilenstein in der Geschichte der Flusskreuzfahrt. Unsere Mitglieder haben Schiffe in Europa, aber auch in Asien, Afrika, Indien und den USA. Damit können wir zum ersten Mal einen einheitlichen Standard auf allen Binnenwasserstrassen ermöglichen”, sagt Daniel Buchmüller, Präsident der IG RiverCruise.
Diese Zertifizierung unterstützt die europäische Strategie für intelligente Mobilität durch die Festlegung von Sicherheits- und Nachhaltigkeitsstandards, um dem erwarteten Anstieg des Verkehrs auf den Flüssen gerecht zu werden.
Betreiber, die die prestigeträchtige ISO-Zertifizierung tragen wollen, können dies tun, indem sie sich nach ISO 28701 (derzeit PWI 28701) erkundigen. “Die Zertifizierung hat auf dem Versicherungs-, Kunden- und ESG-Markt grosses Interesse geweckt”, sagt Buchmüller, da sie einen weiteren Durchbruch im Compliance-Management darstellt.