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NABU fordert: Fracht-Reeder müssen Gewinne in emissionsarme Schiffe stecken

Anlässlich der heutigen Hauptversammlung der Hapag Lloyd AG fordert der NABU zusammen mit dem Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre mehr Klimaschutz von Deutschlands führender Reederei. Vorab waren Fragen nach entsprechenden Strategien und Lösungsansätzen des Unternehmens an den Vorstand übermittelt worden. Der Umweltverband und die nachhaltige Aktionärsvereinigung stellten sich dabei auf den Standpunkt, dass das Unternehmen die Pariser Klimaschutzziele anerkennen und konsequenterweise mit einer CO2-Vermeidungsstrategie unterlegen müsse. Erste emissionsfreie Schiffe müssten noch in diesem Jahrzehnt zum Einsatz kommen.

Leif Miller, NABU Bundesgeschäftsführer: „Jahrelang wurde uns erzählt, es sei kein Geld für Investitionen in emissionsarme Technologien in der Containerschifffahrt vorhanden. Doch auch angesichts sprudelnder Gewinne weigern sich die Reedereien beharrlich, in Klimaschutz zu investieren. Dabei mangelt es sowohl an einer langfristig wirksamen Strategie, die gesamte Flotte bis spätestens zum Jahr 2050 auf emissionsfreie Antriebe umzustellen wie auch an dem Willen, kurzfristig wirksame Effizienzmaßnahmen zu ergreifen. Das funktioniert nur solange, wie billiges Schweröl zur Verfügung steht und marine Kraftstoffe nicht besteuert werden. Doch nur, weil sich hier eine ganze Branche so verhält, als ginge sie Klimaschutz nichts an, sollte sie sich nicht in falscher Sicherheit wiegen, dass sie damit noch ewig durchkommt. Unternehmen wie Hapag Lloyd wären gut beraten, wenn sie ihre Gewinne jetzt in grüne Technologien stecken, bevor der Handlungsspielraum demnächst massiv eingeschränkt ist.“

Containerreederei verdienen – laut NABU – so gut wie lange nicht mehr

Für die Containerreederei sei „Krise“ momentan ein Fremdwort. Auf Grund von teils deutlich gestiegenen Frachtraten verdient die Reederei so gut wie lange nicht mehr. Hapag-Lloyd verkündete daraufhin eine Verdreifachung der Dividende auf mehr als 615 Millionen Euro.

Markus Dufner, Geschäftsführer der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre: „Anlegerinnen und Anleger sollten sich angesichts üppiger Dividenden in einem außergewöhnlichen Krisenjahr nicht darüber hinwegtäuschen, dass Reedereien, deren Geschäftsmodell maßgeblich auf billigen, fossilen Kraftstoffen basiert, nicht zukunftsfähig aufgestellt sind. Gerade erst hat die EU ihre Klimaziele noch einmal verschärft und die Diskussion um die Einbeziehung der Schifffahrt in den Emissionshandel und auch die überfällige Besteuerung mariner Kraftstoffe sind in vollem Gange. Wer heute immer noch keine Vorstellung davon hat, wie seine Flotte in knapp 30 Jahren vollständig CO2-neutral unterwegs sein soll, der ordert auch die falschen Schiffe. So wird erhebliches Kapital in Technologien wie zum Beispiel Flüssiggas gebunden, die sich schon in wenigen Jahren als Sackgasse erweisen werden. Nicht ohne Grund haben zuletzt die Weltbank, die Internationale Energieagentur sowie die OECD explizit von Investitionen in Flüssiggas in der Seeschifffahrt abgeraten.“

Schifffahrt steuert sehenden Auges auf die Klimakrise zu

Die Organisationen betonten, dass es sich bei der Reederei Hapag Lloyd dabei nicht um einen Einzelfall, sondern vielmehr die Regel handele. Die Schifffahrt steuere sehenden Auges auf die Klimakrise zu und falle beim Klimaschutz immer weiter gegenüber anderen Branchen zurück. Ohne erhebliche Investitionen in Forschung und Entwicklung gebe es kaum noch eine Chance, den gegenwärtigen Rückstand aufzuholen. Denn anders als etwa bei Lkw und Pkw seien die heute in Dienst gestellten Handelsschiffe noch über mehrere Jahrzehnte in Betrieb. Eine nachträgliche Umrüstung von Motoren und Tanks gestalte sich in der Regel schwierig.

Klimaneutrale Antriebe in Schifffahrt würden eine Waschmaschine um weniger als 3 Dollar verteuern

Die Schifffahrt ist für ca. drei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Die Branche will ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 um 50 Prozent reduzieren. Im Sinne des Pariser Klimaschutzabkommen wären allerdings 100 Prozent nötig. Bisher gibt es keine klaren Regularien und Maßnahmenpakete, um die ohnehin schon sehr niedrigen selbstgesteckten Ziele zu erreichen. Da die internationale Staatengemeinschaft sich nur sehr langsam einig wird, will die EU vorangehen. Hier steht unter anderem die Einbeziehung der Schifffahrt in den Europäischen Emissionshandel und ein ambitioniertes Effizienzziele auf der Agenda.

Die Umstellung der Seefahrt auf klimaneutrale Antriebe würde die Frachtkosten auf See steigern, allerdings in weit geringerem Maße als diese ohnehin schwanken. Eine spürbare Änderung der Preise für Endkonsumenten ist nicht zu erwarten. Die meisten Produkte gelangen für wenige Cent von Kontinent zu Kontinent. Für ein paar Schuhe würden zum Beispiel nur wenige Cent mehr anfallen, für eine Waschmaschine wären es weniger als drei Dollar.

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