Wie sicher fühlt man sich an Bord der Costa Deliziosa? Teil 3 – Landausflüge

Die Märchenhäuser von Alberobello, Trullis genannt, gehören seit 1996 zum UNESCO Weltkulturerbe (Foto Hüni)

Zu einer Kreuzfahrt gehören die Landausflüge einfach dazu. Da gibt es kein Wenn und Aber. Viele Kreuzfahrer verbinden mit Landausflügen wunderbare Erlebnisse und haben auf diese Art und Weise schon viele schöne Ecken der Welt entdeckt. Wie gestalten sich Landausflüge aber in Corona Zeiten? Wie fühlt es sich jetzt an Land und „Leute“ kennenzulernen? Ich habe einen Ausflug zu den Trullis, den märchenhaft anmutenden Häusern mit den Landausflügen von Costa bzw. der Costa Deliziosa unternommen. Mein Fazit ist: Zwiegespalten.

Text und Bilder von Astrid Hüni

 

Eins gleich vorweg: Landausflüge gehören für die Kreuzfahrtgesellschaften mit zu den grössten Herausforderungen seit COVID-19. Vom Moment der Einschiffung an befinden sich die Passagiere in einer Art Sicherheitsblase. Durch die zuvor zwingend nötigen COVID-Tests, die rigorosen Schutzmassnahmen an Bord und die höchsten Sicherheitsstandards bei Crew und allen Bereichen hinter den Kulissen, ist die Chance, dass es das Virus an Bord schafft klein. Bei Landausflügen begeben sich die Gäste aber aus dieser «Bubble» hinaus und laufen Gefahr das Virus mit zurück an Bord zu bringen. Dies wollen die Reedereien auf jeden Fall vermeiden, sprich, sie versuchen die Passagiere auch an Land möglichst als abgeschottete Gruppe zu behalten.

Individuelle Landausflüge sind jetzt nicht möglich

In der Realität sieht es dann so aus, dass nur Ausflüge gemacht werden können, die via die Reederei angeboten werden. Individuelle Landgänge sind ausgeschlossen. Wer trotzdem auf eigene Faust loszieht, muss mit harten Massnahmen rechnen, sprich kann nicht mehr zurück an Bord. Die Kreuzfahrt wird im Fall des eigenständigen Verlassen des Schiffes oder der Reisegruppe durch die Reederei abgebrochen und der Passagier wird auf eigene Kosten nach Hause gebracht.

Costa Cruises möchte aber, dass das Kreuzfahrterlebnis auch mit schönen Landgang in Verbindung gebracht wird und bietet aus diesem Grund günstige Ausflugspakete an. So können die Passagiere trotz Corona an Land und bleiben trotzdem so gut wie möglich vor einer Infektion geschützt.

An Landausflügen fehlt der Kontakt zur Bevölkerung

Zu den Ausflügen gibt es wiederum ein ein umfangreiches Schutz- und Sicherheitskonzept. Dieses sieht vor, dass die Passagiere keinerlei Kontakt zur Bevölkerung an Land aufnehmen. Einzig die Busfahrer, die Reiseleitung und allenfalls auf die Mitarbeiter eines von der Reederei ausgewählten Geschäftes für den Souvenirkauf dürfen in Kontakt mit den Passagieren kommen. All diese Personen müssen sich davor aber ebenfalls einem PCR-Test unterziehen.

Als Versuch wie so ein Ausflug abläuft darf ich mit in die italienische Stadt Alberobello. Das kleine Städtchen ist wegen seiner Kuppelhäuser, der aus Stein gebauten Trulli, weltberühmt. Die pittoresken Steinhäuschen wurden 1996 gar zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. (Hier gibt es einen ausführlichen Beitrag über die verzauberten Märchenhäuser von Alberobello). Der Ausflug beginnt wie alle Ausflüge der Reedereien bereits an Bord. Besammlung ist im kleinen Kreis in einer Bar, dort werde ich auf eine Liste eingetragen und erhalte den berühmten Aufkleber mit der Gruppennummer. Meine ist die Nummer 5. Danach geht es direkt auf den nur wenige Meter vom Schiff entfernt wartenden Reisebus. Dort soll auch im Inneren der Abstand zu fremden Personen gewahrt bleiben. Zusammensitzen darf nur, wer sich eine Kabine teilt. Ansonsten sind Abstände zu wahren und die Maske immer zu tragen.

Weg von der Gruppe bedeutet – Rückkehr auf‘s Schiff verboten

Auf der rund 70 Minuten dauernden Fahrt erklärt die Reiseleiterin viel Wissenswertes und bereitet die Gruppe auf das Ziel des Ausfluges vor. Soweit wie immer. Kurz vor dem Ziel dann ihre Durchsage: «Wenn Sie sich von der Gruppe entfernen – und sei es nur um Wasser zu kaufen, müssen wir Sie leider der Reederei melden und Sie dürfen nicht mehr zurück an Bord und werden auf eigene Kosten nach Hause gefahren.» Andere Reedereien haben diese Massnahme schon durchgezogen. Bei Costa ist es noch nicht soweit gekommen.

Danach geht es los und wir laufen in einer kleinen Gruppe von knapp 20 Personen durch das Städtchen. Voraus immer die Reiseleiterin. Verbunden sind wir alle mit einem Knopf im Ohr, so können wir die Reiseleiterin gut verstehen und sie muss uns nicht zu nahe kommen oder zu laut schreien. Unsicher bewegen wir uns und wissen nicht so recht, wie weit weg wir dürfen und ob wir stehen bleiben dürfen für Fotos oder um einen Blick in Ruhe auf diese malerische Gegend zu werfen. Unterwegs führt uns die Reiseleiterin auch wie zuvor erwähnt in einen kleinen Laden, wo wir Souvenirs kaufen können. Während des gesamten Ausfluges tragen wir eine Maske. Nach gut drei Stunden ist alles vorbei und wir steigen wieder in den Bus. Keiner ist aus der Gruppe ausgeschert, keiner wurde nach Hause geschickt – alles gut gegangen.

Die Rückkehr aufs Schiff ist wie immer: Cruisecard vorweisen, kurze Sicherheitskontrolle und schon sind wir wieder an Bord. Neu dazu kommt eine kurze Fiebermessung.

Fazit zu Landausflügen ist zweigeteilt

Fazit: Beim Thema Landausflug bin ich ziemlich zweigeteilt. Einerseits möchte man auf einer Kreuzfahrt ja auch etwas vom Land sehen, das man bereist. Andererseits sind so streng reglementierte Landausflüge auch etwas verkrampft und die Entdeckung von Land und Leuten fehlt gänzlich. Costa bemüht sich redlich hier den Gästen einen guten Kompromiss anzubieten. Das gelingt aber nur teilweise, was nichts mit dem Angebot von Costa zu tun hat. Es liegt einzig daran, dass es ungewohnt ist, sich in einer «Bubble» zu bewegen. Wer also nicht soviel Wert darauf legt auf Landausflügen grosse Abenteuer zu erleben und gerne gut organisierte und überschaubare Ausflüge macht, der soll unbedingt den einen oder anderen Landausflug  begleiten. Bei der Rückkehr aufs Schiff ist kein COVID-19 Schnelltest nötig.

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