„Warum ist es am Rhein so schön“ klingt es in einem bekannten deutschen Volkslied aus den 1920er Jahren. Und die Antwort wird auch gleich mitgeliefert: „Weil die Mädel so lustig und die Burschen so durstig.“ Aber das alleine ist es natürlich nicht. Der Rhein bietet auf einer Flusskreuzfahrt von Basel nach Amsterdam zauberhafte Landschaften, beeindruckende Schlösser und historische Burgen aus vergangen Zeiten, die weltberühmte Loreley, Kohlebergwerke, holländischen Käse und vieles, vieles mehr. Und das Beste einer solchen Flussreise ist, dass man all die vielen Highlights geniessen kann ohne jeden Tag die Koffer neu packen zu müssen. Eine Flusskreuzfahrt, beispielsweise mit der MS Edelweiss, macht es möglich und bietet zudem noch feinstes Essen und eine schöne Unterkunft mit kostenlosem Landschaftskino.
Von Hans Stieger, Kreuzfahrt Blog
Eigentlich hätte meine 8-tägige Flusskreuzfahrt mit dem 2013 gebauten Thurgau Travel Schiff MS Edelweiss in Basel beginnen sollen. Diesem Start machte aber das Wetter der vergangenen Tage einen dicken Strich durch die Rechnung und so mussten wir zuerst den Bus in Basel besteigen und bis nach Breisach fahren, wo uns die Edelweiss samt Mannschaft (alle geimpft, wie auch alle Gäste geimpft sind) bereits erwartete. Einen ausführlichen Beitrag über das Flussschiff findest Du im Porträt MS Edelweiss.
Universitäts-Stadt Heidelberg und das berühmte Schloss
Tag 2 – Heidelberg: Heidelberg, mit der ältesten Universität Deutschlands, gilt als eine der schönsten Städte Deutschlands. Höhepunkt eines Besuchs in Heidelberg ist zweifellos Schloss Heidelberg. Wer hier aber ein wunderschönes Schloss mit bezaubernden Räumen, tollen Bildern und Raritäten aus vergangenen Zeiten erwartet, der sieht sich schnell getäuscht. Denn vielmehr ist Schloss Heidelberg schlicht eine Ruine, aber zweifellos eine der bekanntesten Ruinen Deutschlands. Die Kurfürsten errichteten im 13. Jahrhundert oberhalb von Heidelberg ihre erste Residenz, aus der sich im Laufe der Jahrhunderte ein repräsentatives Schloss entwickelte. Heute zählt Schloss Heidelberg zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern Deutschlands. Im 17. Jahrhundert wurde Schloss Heidelberg in den Dreissigjährigen Krieg und den Pfälzischen Erbfolgekrieg verwickelt und stark beschädigt. Nach zwei Blitzeinschlägen 1764 brannte das Schlossgebäude fast vollständig aus. Anfang 1900 wurde im „Schlossstreit“ ein Wiederaufbau äusserst heftig diskutiert. Das mächtige Schloss sollte aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden und in alter Pracht erstrahlen. Die Denkmalpflege setzte sich aber für das „Bewahren“ des Schlosses als Ruine ein und war damit bis zum heutigen Tag erfolgreich.
Vulkan-Ausbruch in Deutschland möglich oder nicht? Der Lava-Dome in Mendig gibt Antworten
Tag 3 – Rüdesheim: Ein eher spezieller Landausflug stand am 2. Tage der Flussreise auf dem Programm. Für einmal lockte keine Sehenswürdigkeit, kein Schloss und auch keine landschaftliche Perle. Dafür ein sehr spannendes Ziel. Die Landausflügler wurden äusserst herzlich willkommen geheissen, war es doch für den lokalen Reiseleiter Elmar die erste Schweizer Reisegruppe seit Oktober 2019.
Ziel des Ausflugs war eine Sehenswürdigkeit die 2005 eröffnet wurde, aber seither schon zahlreiche Besucherinnen und Besucher anzulocken vermochte, der Lava-Dome in Mendig. Die Besucherinnen und Besucher erwartet auf 700 m2 ein Spaziergang durch die faszinierende Welt des Vulkanismus. Highlights sind die Geschichte über einen fiktiven Vulkan-Ausbruch und vor allem der Lava-Keller. Nach einem Abstieg über 150 Stufen (oder mit Lift für max. 2 Personen) befindet man sich in 32 Metern Tiefe in den faszinierenden, unterirdischen Lava-Kellern, wo sogar Hochzeiten gefeiert werden können. In den Lava-Kellern wurden auch Szenen für den Film „Die Vampirschwestern 3“ und den RTL-Blockbuster „Vulkan“ gedreht.
Eine aufwendige multimediale Inszenierung erzählt die Geschichte zweier grosser vulkanischer Ausbrüche in der Region. Beim zweiten dieser Vulkan-Ausbrüche explodierte vor 12’900 Jahren der Laacher See-Vulkan.Dabei verschwanden grosse Teile der Eifel unter mächtigen Bims- und Ascheablagerungen. Kann der Vulkan in der Eifel nochmals ausbrechen? Wissenschafter bestätigen, dass im Laacher See derzeit CO2- und SO2-Blasen aufsteigen, was zeigt, dass sich unter dem See noch immer eine Magmakammer befindet. Nach aktuellen Messungen ist die Frage nicht, ob es zu einem Vulkanausbruch kommen kann, sondern lediglich wann, es passieren wird. Falls Du den Lava-Dome in Mendig besuchen möchtest, so findest Du unter Lava-Dome mehr Informationen.
Käse ist nicht einfach Käse
Tag 4 – Amsterdam: Was soll man schon über Amsterdam erzählen. Entweder man liebt es, oder man hasst es. Es ist halt eine Grossstadt. Eine Grossstadt mit vielen Museen, die es sich zu entdecken lohnt. Allerdings ist das in Corona Zeiten nicht ganz einfach. Viele Museen sind geschlossen, andere dürfen mit Gruppen nicht besucht werden (wie das Reichsmuseum) und wieder andere dürfen nur gegen Vorbestellung und zu bestimmten Zeiten besichtigt werden.
Wir haben deshalb einen ganz anderen Ausflug gewählt und zwar geht es in eine holländische Käsefabrik, das hübsche Dörfchen Broek in Waterland und die Insel Marken.
In der Käserei stellen wir fest, dass Käse nicht einfach Käse ist und holländischer Käse schon gar nicht. Wir besuchen den Käsehof Jacobs Hoeve in Katwoude, wo Henri Willig vor mehr als 45 Jahren mit der Herstellung von Käse begonnen hat. Neben dem Naturkäse konnten wir auch Schafs- und Ziegenkäse (weniger mein Geschmack) verkosten. Dieser ist in vielen Geschmacksrichtungen erhältlich, wie beispielsweise Käse mit Bockshornklee, Hot & Spicy, Kümmel, Knoblauch, Chilischoten oder mit Pesto. Die produzierten Käse werden in über 35 Länder weltweit exportiert.
Aber was wäre ein Besuch in Amsterdam ohne eine Grachtenfahrt. Diese steht selbstverständlich auch noch auf dem Programm der Flussreise mit der Edelweiss. Wusstest Du, dass Amsterdam 165 Grachten, 1‘281 Brücken, 70 Rundfahrtenboote, 8 hölzerne Zugbrücken, 2‘500 Wohnboote und 120 Tretboote hat? Das Grachtennetz Amsterdams wurde im 17. Jahrhundert angelegt und diente der Entwässerung, dem Transport von Waren und zur Verteidigung der Stadt.
1986 war Schicht im Schacht Zollverein im Unesco Welterbe
Tag 5 – Duisburg/Essen: Duisburg ist die drittgrösste Stadt im Ruhrgebiet mit etwas unter 500‘000 Einwohnern. Hier steht ein Besuch im Essener Unesco-Welterbe Zollverein statt. Was ist denn das für ein Verein wirst Du Dich fragen? Mit Verein hat der Zollverein natürlich gar nichts zu tun, vielmehr war die Zeche Zollverein von 1851 bis 1986 ein aktives Steinkohlebergwerk in Essen. Das Ruhrgebiet war über Jahrzehnte berühmt für seine Zechen und bot Hunderttausenden von Männern gutes, aber gesundheitlich nicht ungefährliches Einkommen. Die letzte Zeche im Ruhrgebiet wurde 2016 geschlossen, wobei der Zollverein als bekannteste Zeche gilt und kulturelles Erbe des Ruhrgebietes ist. Das Steinkohlebergwerk Zollverein galt zu seiner Betriebszeit als „schönste Zeche der Welt“, die 1993 geschlossene Kokerei war die grösste Europas.
1986 war Schicht im Schacht, die letzten Kumpel fuhren auf der Zeche Zollverein ein. Heute vereint das einst grösste Steinkohlebergwerk Europas Kultur und Kulinarik, Design und Architektur, Handwerk und Kreativwirtschaft – als einzige Welterbestätte des Ruhrgebietes. Mit der Zeche Zollverein leugnet das Ruhrgebiet seine Vergangenheit nicht, sondern trägt diese in die Zukunft. Jährlich mehr als 1.5 Millionen Besucherinnen und Besucher lassen sich auf das Abenteuer Zollverein ein und sind beeindruckt von dem, was die Kumpel hier einst geleistet haben.
Kaiser Wilhelm I. grüsst die Festung Ehrenbreitstein
Tag 6 – Koblenz: Am Vormittag lernen wir Koblenz auf einem kleinen Rundgang kennen. Ein Höhepunkt ist die Besichtigung der Festung Ehrenbreitstein, die 850 Meter hoch über Koblenz thront. Mit einer von 16 Panoramakabinen (Maskenpflicht!) fahren wir in wenigen Minuten hoch hinauf und haben von dort einen herrlichen Blick auf Koblenz. Auf das 1897 errichtete monumentale Kaiser Wilhelm I. Denkmal und das Deutsche Eck mit der Mündung von Mosel und Rhein. Die Festung Ehrenbreitstein war einst eine der grössten Festungen Europas und wurde in ihrer heutigen Form zwischen 1817 und 1828 erbaut.
Am Nachmittag steht ein weiterer Höhepunkt der Flusskreuzfahrt mit der MS Edelweiss auf dem Programm, eine Fahrt auf dem Mittelrhein mit der weltberühmten Loreley. Vorbei an wunderschönen Schlössern und trutzigen Burgen wie Stolzenfels, Marksburg, Katz, Maus und Rheinstein. Bei schönstem Wetter führt die Flussfahrt bis zum km 555, wo uns die weltberühmte Loreley begrüsst. Diese zieht natürlich nicht an uns vorbei, ohne dass die Reiseleiterin das berühmte Loreley Lied anstimmt: „Ich weiss nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin, ein Märchen aus uralten Zeiten, das kommt mir nicht aus dem Sinn“… usw.
Erholungstag auf der MS Edelweiss statt Baden Baden
Tag 7 – Baden Baden: Ich verzichte auf den Ausflug in die Kur- und Bäderstadt Baden Baden und geniesse die MS Edelweiss bzw. schreibe Beiträge für meinen Blog. So ein Entspannungstag auf dem Flussschiff ist Erholung pur und dabei dürfen natürlich Mittagessen, Nachmittagskuchen und Abendessen nicht fehlen oder?
Wie schön wäre es, wenn…
Tag 8 – Basel Ende der Flussreise mit der MS Edelweiss: Und schon ist die 8-tägige Reise mit der MS Edelweiss wieder zu Ende. Wir treffen in Basel ein. Glücklich und zufrieden, mit schönen Erinnerungen an tolle Regionen und Sehenswürdigkeiten, spannenden Ausflügen und vor allem auch einer Ferienwoche mit wunderschönem Wetter. Für einmal war es möglich für einige Zeit Corona fast gänzlich zu vergessen. Wie schöne wäre es, wenn….
Get your Guide - Buchen Sie Tickets für die besten Sehenswürdigkeiten weltweit