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Herculaneum, die kleine, beeindruckendere Schwester von Pompeji

Rund 300 Skelette wurde in Herculaneum gefunden (Bild Stieger)

Der  24. und 25. August 79 nach Christus sind für die Region rund um den Vesuv zwei Schicksalstage. An diesem Tag beendeten zwei Eruptionen des Vesuvs das Leben in den römischen Städten Pompeji und Herculaneum schlagartig und endgültig. Die beiden wohlhabenden Städte wurden über Nacht zerstört. Der Vulkanausbruch konservierte das römische Alltagsleben wie eine zeitlich unverfälschte Momentaufnahme für heutige Generationen und so sind die schlafenden Toten und Skelette ein einmaliges Zeugnis antiker Kultur. Jährlich über zwei Millionen Touristen besuchen die Ausgrabungen in Pomepji. Deutlich weniger sind es in Herculaneum. Mein Tipp: Das kleinere, unbekanntere Herculaneum ist interessanter, besser erhalten und vor allem weniger überlaufen als das deutlich grössere Pompeji.

Legt das Kreuzfahrtschiff in Neapel oder Salerno an, so gehört für Touristen zweifellos ein Besuch einer der am Fuss des Vesuvs gelegenen Ausgrabungsstätten Pompeji, Herculaneum, Stabiae und Oplontis fast zum Pflichtprogramm. Die bekannteste der vier Städte ist zweifellos Pompeji. Die alte römische Stadt wurde durch den katastrophalen Ausbruch des Vulkans Vesuvs am 24. August 79 nach Christus zerstört. Über 1’500 Jahre lag Pompeji unter einer bis zu 25 Meter mächtigen Decke aus vulkanischer Asche und Bimsstein begraben. Über 1’600 Jahre später begannen die ersten Ausgrabungen in Herculaneum und so kann heute ein Grossteil der gut erhalten Ausgrabungen besichtigt werden.

Herculaneum – die eindrücklichere und faszinierende Alternative zu Pompeji

Ich hatte Pompeji bei anderen Kreuzfahrten schon zwei Mal besucht und zog diesmal einen Ausflug von TUI Cruises zum kleineren Herculaneum vor, das 79 nach Christus ebenfalls vollständig vom Ausbruch des Vesuvs zerstört wurde. Laut Dionysios wurde die Stadt Herculaneum von Herkules bei seiner Rückkehr aus Iberien gegründet, während Strabo berichtet , dass die Stadt zunächst in den Händen der Opiker/Osker war, dann der Etrusker und Pelasger sowie schliesslich an die Samniten fiel. 89 v. Chr. wurde es belagert und von Titus Didius eingenommen, womit es an die Römer fiel.

Herculaneum soll rund 20 Hektaren gross gewesen und von rund 4‘000 Herculanern und Herculanerinnen bewohnt worden sein. Bis zu jenen Schicksalstagen Ende August im Jahre 79 nach Christus, als sich über Herculaneum heiße, 400 bis 500 Grad kochende Lavalawinen aus dem Vesuv ergossen (in Pompeji regnete es „nur“ Asche) und die Stadt mit einer 16 Meter dicken Schicht quasi konservierte. Nur rund 1/5 der gesamten Fläche, nämlich etwa 4.5 Hektar sind heute freigelegt und können größtenteils besichtigt werden.

Ausgrabungen in Herculaneum begannen erst 1738

Über 1’600 Jahre blieb Herculaneum verschollen, bis es 1738 entdeckt wurde und die ersten Ausgrabungsarbeiten begannen, die mit einigen Unterbrüchen bis 1875 dauerten. Nach einer weiteren langen Pause nahm Amedeo Mauri die Grabungen 1927 wieder auf und begleitet diese bis 1958. Die geringe Ausdehnung und der Umstand, dass zahlreiche Gebäude und Plätze noch nicht freigelegt sind und wohl auch nie werden (das neue Herculaneum wurde bis an die Grenze des archäologischen Gebietes auf den alten Ruinen erbaut), könnte einige Besucher davon abhalten statt Herculaneum, das bekanntere, grössere und monumentalere Pompeji zu besichtigen. Aber der besondere Hergang des Untergangs von Herculaneum, das unter Lavaströmen begraben wurde, die sich dann in einer durchschnittlichen Höhe von rund 16 Metern verfestigten, hat dazu geführt, dass die Stadt in einem absolut einzigartigen Zustand erhalten blieb, der mit dem Zustand Pompejis in keinster Weise vergleichbar ist. Herculaneum überlieferte nicht nur organische Funde (Pflanzen, Stoffe, Mobiliar und Tragwerk von Holzgebäuden) sowie vor allem auch die oberen Stockwerke der Gebäude, wodurch sich die Besucherinnen und Besucher ein klares Bild von den grosszügigen damaligen Raumverhältnissen und den angewandten Techniken machen können.

Rund 300 Skelette wurden in den Bootshäusern von Herculaneum gefunden

Lange Zeit wurde vermutet, fast allen Einwohnern von Herculaneum sei die Flucht gelungen, da sich in den ausgegrabenen Bereichen nur wenige Skelette fanden. Bis 1980 in einer Terrasse, die wohl als Schutz der Boote diente rund 300 menschliche Skelette gefunden wurden die ein schreckliches Zeugnis des Vulkanausbruchs lieferten.

Wikipedia schreibt dazu: „Im Inneren von zwölf Bootshäusern wurden dicht aneinander gedrängt rund 300 Skelette gefunden. Warum die in den Bootshäusern Umgekommenen sich der allgemeinen Flucht nicht angeschlossen hatten, ist unklar. Möglicherweise hofften sie, über das Meer entkommen zu können, vielleicht meinten sie auch, in den relativ starken Gewölben der Bootshäuser vor Aschenregen und Lapilli sicher zu sein. Die Skelette weisen überdurchschnittlich häufig Anomalien auf, die auf Alter, Behinderung oder Krankheit hindeuten. Vermutlich waren diese Menschen nicht in der Lage, mit dem Rest der Bevölkerung rechtzeitig zu fliehen.“

Mein Besuchstipp: Ganz klar Herculaneum 

Die beiden Ausgrabungsstätten am Golf von Neapel liegen nur zwanzig Kilometer voneinander entfernt. Herculaneum steht Pompeji aber an aufregenden Funden in keiner Art und Weise nach. So sind die erstarrten Gesteinsschichten im Vergleich zum benachbarten Touristen-Magnet Pompeji drei bis vier Mal so dick – ein Glücksfall für die Archäologen. Die Stadt wurde quasi vollständig einpackt. Somit blieben auch obere Stockwerke gut erhalten und geben heute einen guten Einblick in die antike römische Architektur. Und der schaurige Anblick der Skelette in den Bootshäusern bleibt noch lange im Gedächtnis haften. Ich kann den Besuch von Herculaneum jedem empfehlen. Die Stadt ist zwar kleiner wie das bekanntere Pompeji, aber sehr gut erhalten und vor allem von nicht so vielen Touristen überlaufen.



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0 Antworten

  1. […] Phoenix aus der Asche tauchte vor bald 300 Jahren, das viele Jahre verschollene Herculaneum wieder auf. Genau wie Pompeji wurde auch Herculaneum im Jahre 79 n. Chr. beim katastrophalen […]

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