Wir wollten immer schon einmal in die Marguerite Bay im Süden der antarktischen Halbinsel, um die durch die Klimaerwärmung in den letzten 20 Jahren neu entstandenen Pinguinkolonien anzusehen. Im Dezember 2021 sollte es soweit sein: Wir waren für eine dreiwöchige Reise auf die MS Expedition gebucht. Im November die kalte Dusche: Die Reise fällt aus wegen Corona!
Von Achim & Renate Kostzewa
Unser Reisebüro Polaris-Tours fand Tage darauf eine Alternative – etwa zur gleichen Zeit fährt die Commandant Charcot etwa die gleiche Route und noch etwas weiter. Wir konnten eine „Restreise“ bei Ponant zum gleichen Preis – sogar mit einer Balkonkabine – bekommen, hurra. Bisher hatten wir überwiegend amerikanische Schiffe, z.B. bei Quark Expeditions gebucht, nachdem wir mit der Kapitan Khlebnikov 2018 die Kaiserpinguinkolonie bei Snow Hill Island im Weddellmeer besuchen konnten.
Die Franzosen waren für uns ein leeres Blatt, aber die Charcot ist ein neuer Expeditionseisbrecher, der einzige seiner Art, gebaut für neue Routen und Reiseziele im Eis, das hat uns sehr schnell überzeugt. Nach der ersten Reise war klar, es würden weitere folgen, wie die erste Semi-Zirkulation der Westantarktis mit einem Eisbrecher von Ushuaia nach Christchurch in Neuseeland immer an der antarktischen Sommereiskante entlang und nicht wie früher, beispielweise mit Hapag-Lloyds MS Bremen eher auf Höhe der subantarktischen Inseln mit einigen Abstechern ins Eis.
Sturm im Rossmeer – Le Commandant Charcot liegt trotzdem flach wie ein Brett
Es war ein voller Erfolg, genauso wie unsere dritte Reise mit der Charcot von Ostgrönland entlang der Packeisgrenze nach Spitzbergen und um Nordaustlandet herum, der östlichen Insel des Archipels, mit schönen Eisbärbeobachtungen. Darauf folgte die zweite westliche Semi-Zirkulation, vier Wochen später im Jahr, diesmal von Neuseeland nach Ushuaia.
Das Rossmeer zeigte sich von seiner stürmischsten Seite, aber die Charcot ist mit computergesteuerten Stabilisatoren ausgestattet und liegt auch bei Sturm wie ein Brett: Das Rollen wird weitestgehend kompensiert, dem Stampfen kommt man mit angepasster Geschwindigkeit gut bei. Renate hatte früher auf den Schiffen von Hapag (Bremen oder Hanseatic) oder Hurtigruten (Nordnorge und Fram) immer wieder mal mit Seekrankheit zu kämpfen. Das passiert jetzt nicht mehr, auch Weicheier kommen so über die berüchtigte Drake-Passage in die Antarktis, ohne Neptun zu opfern. Doch nicht nur das Schiff ist superbequem, auch das Expeditionsteam ist allererste Sahne. Das können wir gut beurteilen, da wir zwischen 1995 und 2008 als Biologie/Ökologie/Geografie/Geologie Lektoren auf vielen Schiffen in der Antarktis gearbeitet haben.
Die nächsten Reisen sind schon gebucht
Die nächsten Reisen sind schon gebucht: im August die Nordwestpassage von Island über Westgrönland und Ostkanada nach Nome in Alaska, die 2. Reise „das Transarktische Abenteuer“ geht dann gleich im Anschluß erstmals von Nome direkt über den Nordpol nach Spitzbergen. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Und gerade gebucht, die Option hatten wir schon im März klargemacht: die Semi-Circulation der Ostantarktis von Tasmanien aus nach Südafrika. Dann waren wir mit der Charcot nicht nur quer über den Nordpol, sondern auch einmal rund um die gesamte Antarktis!
Bilder und ausführliche Reiseberichte gibt es unter www.antarktis-arktis.de/reiseberichte.htm
Dr.Achim Kostrzewa, Biologe und Paläontologe/Geologe, Antarktisbotschafter der IAATO, Naturfotograf, Buchautor
Dr.Renate Kostrzewa, Biologin und Geografin, Naturfotografin, Buchautorin
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