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Quo vadis Kreuzfahrt? Wann starten Kreuzfahrtschiffe wieder?

Wann starten Kreuzfahrtschiffe endlich wieder zu den ersten Reisen? Quo vadis Kreuzfahrt (Bild Stieger)

Das Coronavirus hat weltweit einen gigantischen wirtschaftlichen Schaden verursacht. Es wird Jahre dauern bis die Staatshaushalte wieder im Lot sind. Unzählige Menschen auf der ganzen Welt haben ihren Job verloren und noch schlimmer, über 342‘000 Männer, Frauen und Kinder haben das tödliche Virus nicht überlebt. Das Coronavirus hat auch der Kreuzfahrtindustrie fast einen K.O. Schlag versetzt. Deshalb stellt sich für die Reedereien, Kreuzfahrt-Fans, aber vor allem auch für Hunderttausende von Crew Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die auf den Job angewiesen sind um ihre Familie ernähren zu können, die Frage, wann geht es endlich wieder los. Quo vadis Kreuzfahrt, wann starten die Kreuzfahrtschiffe wieder?

Auf Kreuzfahrtschiffen geht praktisch gar nichts mehr. Fest vertäut liegen die Schiffe in den Häfen an Flüssen und Meeren oder vor Anker an den Küsten. Und noch immer weiss niemand, wann und vor allem unter welche Bedingungen Passagiere Kreuzfahrtschiffe wieder betreten dürfen. Und die grosse Frage wird auch sein, mögen und wollen Ferienhungrige überhaupt wieder Kreuzfahrten buchen?

Ruf der Kreuzfahrtindustrie ist beschädigt

Denn eines ist sicher: Der Ausbruch des Coronavirus hat den Ruf der Kreuzfahrtindustrie beschädigt. Ging es vor wenigen Monaten noch vor allem und insbesondere darum, welchen Schaden Kreuzfahrtschiffe der Umwelt zu fügen, sorgten in den letzten Wochen vor allem Meldungen im Zusammenhang mit dem auf Kreuzfahrtschiffen ausgebrochenen Coronavirus für Schlagzeilen. Und dies nicht nur in einschlägigen Tourismus-Fachzeitschriften und Reiseblogs, sondern vor allem auch in Massenmedien. Weltweit sorgten die Corona-Fälle auf der Diamond Princess, Ruby Princess, der Zaandam und Westerdam für negative Schlagzeilen. Und auch Kreuzfahrtschiffe, die während Tagen nicht in Häfen anlegen durften und auf den Weltmeeren „herumirrten“, sorgten für Aufsehen.

Vier Giganten der Meere „verbrennen“ pro Monat 1.73 Mrd. US-Dollar

Während die Kreuzfahrtschiffe seit Wochen in Häfen oder auf Reede vor Anker auf den Neustart warten, steigen die Kosten ins Unermessliche. Die amerikanische Kreuzfahrtplattform „Cruise Industry News“ hat in einem Beitrag aufgelistet, wie viel Geld die Reedereien aktuell „verbrennen“. Die Zahlen basieren auf Schätzungen, sind aber sehr beeindruckend. Carnival Corporation (zu der unter anderem Costa und AIDA gehören) kostet der Stillstand pro Monat eine Milliarde US-Dollar. Royal Caribbean folgt mit 400 Millionen, MSC Cruises mit noch immer stolzen 180 Millionen und Norwegian Cruise Line mit 150 Millionen Dollar. Zusammen blasen die vier Giganten der Meere somit pro Monat 1.73 Milliarden US-Dollar in die Luft. „Es ist schwer mitanzusehen, wie unsere Schiffe für einen längeren Zeitraum pausieren, anstatt auf Expeditionsfahrt zu sein. Dies sind außergewöhnliche und emotionale Zeiten für das gesamte Hurtigruten Team“, sagt Hurtigruten-CEO Daniel Skjeldam

Keine Selbstbedienungsbuffets mehr?

Irgendwann werden die ersten Kreuzfahrtschiffe wieder mit Gästen unterwegs sein. Nur wann, das ist die grosse Frage. Eines ist aber schon heute sicher: Eine Kreuzfahrt wird sich nach Corona anders präsentieren wie zuvor, zumindest in den ersten Wochen.

Ein entscheidender und wichtiger Faktor für Kreuzfahrt-Fans – und solche die es vielleicht in Zukunft werden möchten – sind zweifellos die Restaurants, Buffets und Bars. Aber gerade hier wird es wohl die grösstenVeränderungen geben, denn mit Buffets gibt es auf den Schiffen die grössten Hygieneprobleme. Menschenmassen die sich in Meterlangen Schlangen und dicht beieinander vor den Selbstbedienungsbuffets tummeln, wird es wohl in nächster Zeit auf Kreuzfahrtschiffen nicht mehr geben. Verschiedene Reedereien diskutieren aktuell darüber die Selbstbedienungsbuffets komplett abzuschaffen. So hat TUI-Vorstandsvorsitzender Fritz Joussen kürzlich erklärt, dass die Zeit der Selbstbedienungsbuffets wohl für die ersten Wochen nach Wiederaufnahme von Kreuzfahrten wohl abgelaufen sei. Statt dass Passagiere sich selbst bedienen, werden wohl Crew-Mitglieder den Gästen das Essen auf Tellern servieren. Ebenfalls werden wohl die Salz- und Pfefferstreuer von den Tischen entfernt, da auch diese stark von verschiedenen Personen berührt werden. Und was passiert wohl bei AIDA mit den Besteck-Haltern auf den Tischen?

Die beiden asiatischen Reedereien, Dream Cruises und Star Cruises, haben bereits angekündigt, dass sie Selbstbedienungs-Buffets stilllegen werden, sobald die Kreuzfahrt wieder aufgenommen wird. Die Schiffsgesellschaften erklärten, dass alle Speisen und Getränke von Crew-Mitgliedern serviert würden, die Masken und Einweghandschuhe tragen.

Kreuzfahrt ab 70 Jahren bald verboten?

Nach wie vor ist es so, dass die Mehrheit der Kreuzfahrt-Passagiere 48 Jahre und älter ist. 14 % der Passagiere waren 2018 älter als 70 Jahre. Diese dürften, wenn es nach Royal Caribbean Cruises geht, bald nur noch eingeschränkt mit Kreuzfahrtschiffen reisen. Die Reederei verlangt von älteren Passagieren ein Gesundheitsattest, das diesen die Reisefähigkeit bescheinigt. Personen mit schweren chronischen Krankheiten wird die Beförderung auf den Schiffen gänzlich verweigert.

Die U.S. Centers for Disease Control and Prevention (CDC) schlug sogar noch schärfere Massnahmen für ältere Passagiere vor. Erst dann könnten die Reedereien in Amerika wieder starten.

Neue Gesundheitsuntersuchungen

So haben bereits mehrere Kreuzfahrtgesellschaften Pläne für Temperaturkontrollen vor dem Einsteigen der Passagiere angekündigt. Aber der “No-sail”-Auftrag der CDC forderte die Reedereien auch auf, Pläne für die “Überwachung von Passagieren und Besatzung an Bord durch Temperaturkontrollen und medizinische Untersuchungen” zu entwickeln.

Ganz im Gegensatz zu Hotels an Land hat die Kreuzfahrtindustrie schon lange vor Corona Massnahmen zur Gesundheitskontrolle eingeführt. So müssen sämtliche Passagiere bereits vor dem Start zur Kreuzfahrt einen Gesundheitsfragebogen ausfüllen. Kreuzfahrt-Passagiere kennen dieses Prozedere somit bereits. Gemäß dem Kreuzfahrtverband CLIA wird ausserdem erwogen, nur Passagiere zuzulassen, die sich bereits negativ auf Covid-19 haben testen lassen oder immun sind. Die Fluggesellschaft Emirates führt solche Tests bereits in Dubai durch. Nach 10 Minuten liegt das Ergebnis vor, so dass solche Tests problemlos auch bei der Einschiffung durchgeführt werden könnten.

Noch mehr Reinigungsmassnahmen an Bord

Bereits heute ist die Reinigung auf Kreuzfahrtschiffen ein sehr grosses Thema. Handläufe, Liftknöpfe, Fitnessgeräte und andere Oberflächen werden regelmässig und häufig – oft mehrmals täglich – gereinigt und desinfiziert. Und seit Jahren stehen für Passagiere und Crew Desinfektions-Automaten bereit mit denen die Gäste angehalten werden die Hände zu desinfizieren. Jeder der in den letzten Jahren schon einmal auf einem Kreuzfahrtschiff unterwegs war weiss, dass es praktisch unmöglich ist, ein Restaurant zu betreten ohne sich vorher die Hände zu desinfizieren.

Werden Kreuzfahrten günstiger oder doch teurer?

Die Frage, die sich viele Kreuzfahrt-Fans oder auch solche die noch nie mit einem Kreuzfahrtschiff unterwegs waren in diesen Zeiten wahrscheinlich stellen werden, ist diejenige nach den Preisen. Werden Kreuzfahrten nach Corona teurer oder günstiger. Teurer deshalb, weil in der ersten Phase nach Corona wohl deutlich weniger Passagiere unterwegs sein werden. Günstiger, weil viele Urlauber sich eine Kreuzfahrt jetzt gar nicht vorstellen können und deshalb die Nachfrage einbrechen könnte. Was tut man bei einer kleineren Nachfrage, aber einem grossen Angebot? Die Preise senken. Analyst Harry Curtis vermutet in einer Mitteilung an Investoren, dass die Preise für Kreuzfahrten nach Wiederaufnahme um durchschnittlich 25 bis 30 % fallen könnten. Wall Street Analysten erwarten, dass es nicht nur Monate, sondern sogar Jahre dauern könnte, bis sich das Preisniveau wieder auf das Level von Anfang 2020 einpendeln wird.

Weniger überfüllte Schiffe

In der Vergangenheit war es üblich, dass Kabinen nicht nur mit zwei Personen gebucht wurden, sondern dank Zusatzbetten gar mit drei oder sogar vier Passagieren. Damit erzielten die Reedereien oft nicht nur 100 % Kapazität, sondern sogar darüber. Dies dürfte für viele Monate nicht mehr der Fall sein. Eine Reduzierung der Passagiere ist wohl unabdingbar. So möchte TUI, laut Vorstandschef Joussen, die ersten Kreuzfahrten nach Corona mit durchschnittlich 1‘000 Passagieren starten, das sind dann gerade mal knapp 1/3 der Passagiere, die normalerweise mit der Flotte von TUI Cruises unterwegs sind. Die Einhaltung der Abstände zwischen Passagieren und Passagieren, aber auch zur Crew wäre kaum einzuhalten ohne geringere Passagierzahlen. TUI plant ausserdem im Theater nur jeden dritten Platz zu besetzen, maximal 10 Kinder im Kids-Club zuzulassen und auch deutlich weniger Gäste im Wellness- und Sportbereich zu erlauben.

Kreuzfahrten von Hamburg nach Hamburg oder rund um Italien

TUI ist vorgeprescht und hat angekündigt, dass Schiffe der Flotte von TUI Cruises in den Norden verlegt und Kreuzfahrten in der Nordsee anbieten würden. Allerdings ohne Landgänge und nur kürzere Kreuzfahrten, also keine der üblichen 7 Nächte Reisen. Ist das für Kreuzfahrt-Fans überhaupt ein Thema? Die Meinungen sind zweigeteilt. In einer Umfrage des Kreuzfahrt-Blogs an der sich 460 Personen beteiligt haben, sprachen sich immerhin 48 % für Kreuzfahrten nur mit Seetagen aus, 52 % waren dagegen. Da die Reedereien nur mit geringeren Kapazitäten fahren würden, könnten diese Pläne durchaus aufgehen, die Nachfrage scheint vorhanden zu sein. Auch Plantours mit seiner MS Hamburg hegt ähnliche Pläne. Das Schiff befindet sich aktuell für Umbauarbeiten in der Werft. Anschließend plant die MS Hamburg Kreuzfahrten ab oder bis Deutschland anbieten zu können.

Und auch in Italien ist ähnliches geplant. Wie The Meditelegraph berichtet, gibt es bei MSC und Costa offenbar Pläne Kreuzfahrten nur mit italienischen Häfen anzubieten. Gar keine schlechte Idee oder? Immerhin bietet Italien mit Rom, La Spezia, Messina, Neapel und anderen Destinationen spannende und interessante Ziele. Geplant sind diese Kreuzfahrten aber offenbar vorerst ausschliesslich für italienische Urlauber.

Noch ist nichts konkret. Weder von TUI noch von Plantours, geschweige denn von Costa und MSC gibt es Angaben für konkrete Mini-Kreuzfahrten.

MS Treasures (Bild Scylla)

Flusskreuzfahrten werden wohl zuerst starten

Wenn die staatlichen Behörden das ok für neue Kreuzfahrten geben, so werden wohl die Flusskreuzfahrten mit ihren max. 180 Passagieren an vorderster Front bereit stehen. Auf Basis der Meldungen einzelner deutscher Bundesländer sowie von Österreich zur Lockerung der herrschenden Beschränkungen, die u.a. die Öffnung von Hotels, Gastronomie, Flusskreuzfahrten und Ausflugsschifffahrt für Touristen bis Ende Mai vorsehen, plant die A-Rosa Flussschiff GmbH ihre Reisen auf Rhein und Donau bis Pfingsten neu zu starten. Auch für Frankreich und Portugal werden in den nächsten Tagen neue Informationen erwartet, die Flussreisen ermöglichen werden.

Viva Cruises stellte neu aufgelegte innerdeutsche Flussreisen vor, die ab Anfang Juni starten sollen. Ebenfalls ab Anfang Juni möchte nicko Cruises mit den ersten Flussreisen ab Deutschland starten. Die Reedereien erarbeiten – teilweise zusammen mit der IG River Cruise – ein Hygiene- und Gesundheitskonzept, das die bestehenden Abstandsregeln und Schutzmaßnahmen für Gäste und Crews umsetzt und so die Flussreisen in eine sichere, neue Normalität führt. Ebenfalls startbereit ist die Schweizer Reederei Scylla, die ihre 34 Flussschiffe an verschiedene Veranstalter (u.a. Thurgau Travel und nicko Cruises) verchartert.

Hoffentlich geht der Wunsch von Simon Palethorpe, Präsident von Cunard bald in Erfüllung. Er sagt: „Dies sind wirklich beispiellose Zeiten, und dieser globale Ausbruch fordert uns, unsere Industrie und unsere Welt weiterhin auf unvorstellbare Weise heraus. Wir würden nichts lieber tun, als unsere Schiffe wieder in Betrieb zu nehmen und unseren Gästen den Urlaub zu bieten, den sie verdienen und nach dem sie sich sehnen.“

3 Antworten

  1. Seit 20 Jahren geniesse ich Kreuzfahrten auf Schiffen der Silversea, Seabourn oder anderen Reedereien.

    Mein Vorschlag für zukünftige Reisen im Hinblick auf Corona:

    Jeder Passagier unabhängig vom Alter sollte zur Einschiffung ein aktuelles Attest seines Arztes vorlegen, dass seine Gesundheit resp. die Fähigkeit zu reisen bestätigt

  2. Kreuzfahrt Blog

    Das ist eine gute Frage. Aber die werden MSC und Costa sicherlich beantworten, falls es diese Italien Kreuzfahrten Urlaube dann auch tatsächlich gibt. Noch sind das ja nur Planspiele und nichts ist definitiv in diesen Zeiten.

  3. Pio

    Was sind italienische Urlauber? Leute die ausschliesslich in Italien wohnen oder Leute die den italienischen Pass besitzen und u.a. auch nicht in Italien wohnen?

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