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Covid-19-Krise trifft die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees hart

Das Dampfschiff Stadt Luzern fährt auf dem Vierwaldstättersee (Foto SGV)

Die Covid-19-Krise trifft die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV)-Gruppe hart. Tourismus, Gastronomie und das Eventgeschäft gehören zu denjenigen Branchen, die von den Folgen der Pandemie am stärksten betroffen sind. Nur die Shiptec AG kommt unbeschadet durch das Geschäftsjahr 2020. Im Frühling 2020 mussten der Schifffahrtsbetrieb sowie die Gastronomie behördlich verordnet für zehn Wochen eingestellt werden. Der konsolidierte Umsatz ging im Geschäftsjahr 2020 um 43% zurück und betrug noch CHF 49 Mio. und auf Stufe EBITDA musste im letzten Jahr ein negatives Ergebnis von CHF -4 Mio. ausgewiesen werden.

Der konsolidierte Umsatz der SGV Gruppe beläuft sich im Berichtsjahr auf CHF 49.0 Mio., was einem pandemiebedingten Rückgang von CHF 37.1 Mio. (-43.1%) entspricht. Das EBITDA beträgt CHF -4.0 Mio. (Vorjahr CHF 11.2 Mio.). Nach Abschreibungen von CHF 8.0 Mio. (Vorjahr CHF 8.0 Mio.) resultiert ein operativer Verlust (EBIT) von CHF -12.0 Mio. (Vorjahr CHF 3.2 Mio.). Der Cash-flow der SGV Gruppe beläuft sich auf CHF 3.7 Mio. (Vorjahr CHF 13.8 Mio.).
Das Gesamtvolumen der Nettoinvestitionen betrug im Jahr 2020 CHF 9.1 Mio. (Vorjahr CHF 8.6 Mio.). Trotz der hohen Investitionstätigkeit und der Rückzahlung alter Darlehen aus dem Jahre 1978 im Umfang von CHF 0.4 Mio. erreicht der Bestand an flüssigen Mitteln per Ende 2020 CHF 9.5 Mio.
Die SGV Gruppe beschäftigte im abgelaufenen Geschäftsjahr 546 Mitarbeiter (≙ 403 Vollzeitstel-len), was einer Abnahme gegenüber Vorjahr von -20% entspricht.

55 % weniger Passagiere auf dem Vierwaldstättersee

SGV Holding AG: Die SGV Holding AG erzielt im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von CHF 6.4 Mio. (Vorjahr CHF 8.0 Mio.), der sich aus externen Mieterträgen und internen Dienstleistungserträgen zusammensetzt. Der Betriebsaufwand erreicht einen Wert von CHF 5.4 Mio., was ein EBITDA von CHF 1.0 Mio. (Vorjahr CHF 1.2 Mio.) ergibt. Nach betrieblichen Abschreibungen von CHF 1.1 Mio. resultiert ein operatives Ergebnis (EBIT) von CHF -0.1 Mio. Im Zuge der Sanierung der Tochtergesellschaften musste die Werthaltigkeit der vorhandenen Konzernbeteiligungen und -darlehen überprüft und die daraus abgeleiteten Wertminderungen im Umfang von CHF 5.9 Mio. im ausserordentlichen Aufwand belastet werden. Entsprechend resultiert ein Unternehmensverlust von CHF -6.0 Mio. Das Eigenkapital der SGV Holding AG beträgt per 31. Dezember 2020 CHF 19.7 Mio.
Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) AG: Die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) AG erzielt im Berichtsjahr einen Umsatz von CHF 19.4 Mio. (Vorjahr CHF 36.6 Mio.). Die Personenfrequenzen SGV inkl. SEAG erfahren als Folge der Covid-19-Pandemie und des behördlich verordneten Lockdowns einen aussergewöhnlichen Rückgang auf 1.32 Mio. Passagiere (-55% vs 2019); entsprechend bricht auch der Verkehrsertrag bei der SGV auf CHF 16.9 Mio. (Vorjahr CHF 33.4 Mio.) ein. Der Betriebsaufwand erreicht einen Wert von CHF 22.1 Mio., was ein EBITDA von CHF -2.7 Mio. (Vorjahr CHF 8.1. Mio.) ergibt. Nach betrieblichen Abschreibungen von CHF 5.1 Mio. resultiert ein operatives Ergebnis (E-BIT) von CHF -7.8 Mio. (Vorjahr CHF 3.2 Mio.). Dank einem Teilverzicht auf die bedingt rückzahlbaren Investitionsbeiträge aus dem Jahre 1989 durch Bund und Kantone im Umfang von CHF 6.0 Mio. kann der Unternehmensverlust auf CHF -1.9 Mio. (Vorjahr CHF 2.1 Mio.) reduziert werden.
SGV Express AG: Auch die SGV Express AG muss einen Umsatz- und Frequenzeinbruch in ähnlichem Umfang wie die SGV verkraften. Es wurde ein Verkehrsertrag von CHF 1.3 Mio. (Vorjahr CHF 2.4 Mio.) reali-siert. Bei einem Betriebsaufwand von CHF 1.4 Mio. resultiert ein EBITDA von CHF -0.1 Mio. Der Unternehmensverlust beträgt CHF -0.9 Mio. (Vorjahr CHF -0.2 Mio.).

Rekordumsatz für Shiptec AG

Shiptec AG: Die Shiptec AG ist von der Pandemie kaum betroffen und blickt auf ein sehr erfreuliches 2020 mit einem Rekordumsatz von CHF 23.0 Mio. (Vorjahr CHF 20.3 Mio.) zurück. Der Umsatz mit Drittkun-den beträgt im Berichtsjahr CHF 8.4 Mio. (Vorjahr CHF 7.4 Mio.). Bei einem EBITDA von CHF 1.6 Mio. (Vorjahr CHF 0.9 Mio.) beläuft sich der Unternehmensgewinn auf CHF 1.3 Mio. (Vorjahr CHF 0.6 Mio.).
Tavolago AG: Die Covid-19-Pandemie wirkt sich auch deutlich auf die Tavolago AG aus. Der Umsatz liegt bei lediglich CHF 12.8 Mio. (Vorjahr CHF 35.6 Mio.). Der Betriebsaufwand erreicht einen Wert von CHF 15.8 Mio., was einen Verlust auf Stufe EBITDA von CHF -3.0 Mio. (Vorjahr 1.3 Mio.) ergibt. Dank einem Verzicht auf die Rückzahlung des bestehenden Konzerndarlehens durch die Muttergesellschaft SGV Holding AG im Umfang von CHF 3.5 Mio. reduziert sich der Jahresverlust auf CHF 0.5 Mio.

Sanierung der Gruppengesellschaften

Die Auswirkungen der Coronapandemie sind in den Jahresrechnungen der SGV Holding AG und ihren Tochterunternehmen SGV AG, SGV Express AG und Tavolago AG deutlich ersichtlich. Trotz der umgehend umgesetzten Kostensenkungsmassnahmen resultierten aufgrund des massiven Umsatzeinbruchs Unterbilanzen mit gesetzlichen Folgen gemäss Art. 725 Abs. 1 resp. 2 OR. Zur Beseitigung der Unterbilanzen musste ein umfassendes Sanierungskonzept mit diversen Sanierungsmassnahmen beschlossen und umgesetzt werden.
Basierend auf dem Sanierungskonzept hat die SGV AG gestützt auf PBG Art. 31 Abs. 4 beim Bund und bei den fünf Anrainerkantonen einen Teilverzicht im Umfang von CHF 6,0 Mio. auf dem im Jahre 1989 an die SGV AG gewährten «bedingt rückzahlbaren Darlehen» beantragt. Die daraus resultierende Sanierungsvereinbarung konnte unterzeichnet und der Darlehensverzicht in der Jahresrechnung der SGV AG als ausserordentlicher Ertrag verbucht werden. Damit konnte der Jahresverlust deutlich reduziert und die Überschuldung gemäss Art. 725 Abs. 2 OR abgewendet werden.

Bund und Kantone kennen als Finanzierungsform für Erneuerungsinvestitionen unter anderem sogenannte «zinslose, bedingt rückzahlbare Darlehen». Diese Darlehen verbleiben auf unbeschränkte Zeit im Unternehmen und müssen nur zurückbezahlt werden, wenn die damit finanzierten Anlagen nicht mehr dem Transportunternehmen dienen. Sie haben daher eigenkapitalähnlichen Charakter.

Zukunftsaussichten der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees Gruppe

Angesichts des besorgniserregenden Verlaufs der Covid-19-Pandemie sah sich der Bundesrat im Dezember 2020 veranlasst, die nationalen Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu verschärfen. Unter anderem mussten Restaurants ab dem 22. Dezember 2020 geschlossen werden. Die Schliessung der Innenräume der Restaurants dauert immer noch an. Aufgrund der Massnahmen musste das Fahrplanangebot der SGV AG und der SGV Express AG wie bereits im Jahr 2020, auch im Frühling 2021 reduziert werden. Die bereits im Geschäftsjahr 2020 angeordnete Kurzarbeit sowie die eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen werden weitergeführt. Der Einfluss dieser aussergewöhnlichen Situation auf die finanzielle Lage der SGV Holding AG sowie der SGV Gruppe ist von der Dauer der Krise abhängig und kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschliessend abgeschätzt werden. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sind aber überzeugt, dass die SGV Holding AG und auch die einzelnen Gruppengesellschaften nach der Krise aufgrund ihrer Geschäftsmodelle schnell wieder Fuss fassen werden.

Mit dem Grossauftrag für den Bau von zwei Personenfähren für die Compagnie Générale de Navigation sur le lac Léman (CGN) sowie diversen Instandhaltungs- und Investitionsarbeiten bei weiteren Drittkunden und an der SGV-Flotte ist die Auslastung der Shiptec AG für das Jahr 2021 und folgende sehr hoch. Den Einfluss der Pandemie auf die langfristige Bestellungs- und Auftragslage der Shiptec AG können wir aus heutiger Sicht jedoch noch nicht abschliessend beurteilen.

Die Generalversammlung der SGV Holding AG findet infolge der Pandemie am Donnerstag, 27. Mai 2021 unter Ausschluss der physischen Teilnahme der Aktionäre statt. Es finden dabei Neu- und Wiederwahlen in den Verwaltungsrat statt.

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